Termin Februar 2014

Ibi: Unternehmen verdrängen SEPA

04.12.2012 von Christiane Pütter
Ab Februar 2014 müssen Überweisungen und Lastschriften nach dem SEPA-Verfahren (Single Euro Payment Area) ablaufen. Das Institut Ibi Research (Universität Regensburg) beobachtet jedoch, dass Banken wie auch ihre Kunden das Thema verdrängen.
Ernst Stahl von Ibi Research mahnt Banken und Unternehmen, die SEPA-Umstellung nicht hinauszuzögern.
Foto: Ibi Research

"Ich muss zugeben, dass ich mich im Vorfeld nicht ausreichend mit dem Thema SEPA auseinandergesetzt habe." Das sagt ein ungenannter Unternehmer nach einer Veranstaltung von Ibi Research über SEPA. Weiter erklärt er: "Es war mir einfach noch nicht bewusst, welche Geschäftsbereiche das alles betrifft."

Das Institut Ibi Research an der Universität Regensburg betreibt nach eigener Darstellung anwendungsorientierte Forschung und Beratung mit Schwerpunkt auf Innovationen rund um Finanzdienstleistungen. Glaubt man den Forschern, ist die Aussage des Unternehmers über die Regelungen zur Single Euro Payment Area (SEPA) typisch.

Konkret geht es Ibi Research um den Februar 2014. Zu diesen Zeitpunkt werden die bestehenden nationalen Überweisungs- und Lastschriftverfahren abgeschafft und durch die europaweit einheitliche SEPA-Überweisungen und SEPA-Lastschriften ersetzt.

Nach Einschätzung von Ernst Stahl von Ibi Research wird es eng. "Unsere Gespräche und Studien haben ergeben, dass SEPA bei vielen Kunden noch nicht ausreichend wahrgenommen und auch verstanden worden ist", sagte er in einem Vortrag bei der Sparkasse Niederbayern-Mitte. Und weiter: "Viele verdrängen die Thematik, doch die Testphase läuft bereits."

Der Forscher mahnt nun zur Eile. "Eine Hauruck-Umstellung Anfang 2014 ist angesichts der enormen Tragweite alles andere als sinnvoll, da die Auswirkungen von SEPA in technischer und betriebswirtschaftlicher Hinsicht auf die Unternehmen und ihre Prozesse komplex und nicht zu unterschätzen sind", erklärte Stahl.

Unternehmen drohen Liquiditätsprobleme

Über die Folgen einer zu späten Umstellung sagte er, im schlimmsten Fall drohten sogar Liquiditätsprobleme. Rund 500 Gäste besuchten die insgesamt drei Veranstaltungen von Ibi Research, darunter Unternehmer oder Vorstände größerer Vereine. In ihren Wortmeldungen wurde durchaus Kritik an den Banken laut: Diese informierten sie nicht über SEPA, hieß es einige Male.

Das deckt sich mit einer Studie des Kaufbeurener Beraters Lünendonk. Bank-Manager sollten auf einer Skala von Eins (am wenigsten relevant) bis vier (am relevantesten) verschiedene Herausforderungen einschätzen. Zwar erhielt der Punkt Compliance mit 3,6 den höchsten Wert. Damit waren in der Umfrage jedoch Basel III, Mindestanforderungen an die Kreditvergabe und Stress-Tests gemeint. Die Umsetzung von SEPA landete mit einem Wert von 2,7 deutlich dahinter.