Satyam-Europachef über BASF IT, deutsche Kunden und die WM

"Ich drücke Bayern München die Daumen"

11.05.2010 von Christiane Pütter
Das indische Software-Unternehmen hat sich nach dem Bilanzfälschungs-Skandal als Mahindra Satyam neu aufgestellt. Nach den Worten von Aloke Palsikar, Head of Central European and Nordic Operations, sind die deutschen Kunden treu geblieben.

Mitte vorigen Jahres nannte sich der indische IT-Dienstleister Satyam in Mahindra Satyam um. Vorangegangen war ein Unternehmensskandal: Firmengründer Ramalinga Raju hatte Anfang 2009 zugegeben, die Bilanzen künstlich aufgebläht zu haben. Der neue Name sollte das Unternehmen wiederbeleben. Nach den Worten von Aloke Palsikar, Head of Central European and Nordic Operations, ist das zumindest in Deutschland gelungen. Mahindra Satyam gibt dieser Tage einen Deal mit BASF IT Services bekannt. Dabei geht es um Services aus den Bereichen SAP-Support, Messaging und Groupware, Scripting und Packaging sowie User Administration.

Herr Palsikar, erst dieser Tage haben Sie einen Drei-Jahres-Vertrag mit BASF IT Services aus Ludwigshafen geschlossen. Wie beurteilen Sie insgesamt Ihre Lage auf dem deutschen Markt und welchen Einfluss hatte der Bilanzfälschungs-Skandal Anfang vorigen Jahres?

Aloke Palsikar: Wir sind dem deutschen Markt eng verbunden und haben hier einige namhafte Kunden. Die sind uns auch nach dem Skandal treu geblieben.

Sie haben keine Kunden verloren?

Palsikar: Wir haben kaum Kunden verloren. In ganz Europa vielleicht zwei bis drei Prozent. Man kann sagen, dass uns 97 Prozent erhalten geblieben sind.

Wie sieht Ihre Strategie für den deutschen Markt aus?

Palsikar: Der deutsche Markt ist wichtig für uns und wir haben die Zahl einheimischer Mitarbeiter im vorigen Jahr erhöht. Jetzt arbeiten ungefähr 350 Deutsche für uns. Auf diese Weise können wir kulturelle Distanzen überbrücken.

Übrigens:
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Gibt es Schwierigkeiten wegen sprachlicher Barrieren?

Palsikar: (lacht) Ich würde sagen "jein". Die Entscheider sprechen ohnehin englisch und sollte es Probleme geben, haben wir ja unsere deutschen Mitarbeiter. BASF hatte die Ausschreibung zum Beispiel auf Deutsch formuliert. Wir haben hier am deutschen Standort von Mahindra Satyam auch nicht vor, Englisch zur offiziellen Sprache zu machen.

Stimmt es, dass deutsche Kunden besonders preissensibel sind?

Palsikar: Natürlich zielen Offshoring-Kunden auf Kostensenkungen ab. Dass Deutsche vor allem auf den Preis schauen, wie es etwa auch bei Konsumgütern der Fall ist, stimmt schon. Ich würde aber trotzdem nicht sagen, sie kaufen Dienstleistungen billig ein - ich würde sagen, sie achten darauf, dass die Leistung preiswert ist (lacht).

Welche Branchen in Deutschland lagern aus? Und um welche Tätigkeiten geht es dabei?

Palsikar: Das geht in Deutschland querbeet - Manufacturing, Banken, Automotive oder Luftfahrt, die Kunden kommen aus allen Bereichen. Am häufigsten sourcen sie Engineering, Anwendungsentwicklung und Maintenance aus.

Bereiten Sie sich auf den allerorten angekündigten Fachkräftemangel vor?

Palsikar: Bis jetzt spüren wir davon hier in Deutschland nichts, aber wir wissen natürlich, dass das ein Thema ist. Wir denken, dass wir als international tätiges Unternehmen ein interessanter Arbeitgeber sind. Viele junge Menschen möchten internationale Stationen im Lebenslauf haben und wir geben ihnen die Chance dazu. Ein Teil der Ausbildung kann zum Beispiel in Indien stattfinden.

Die Kunden legen zunehmend Wert auf Audits

Wer die Diskussion um Outsourcing und Offshoring verfolgt, bekommt den Eindruck, es wird immer komplizierter. Die Verträge werden kürzer und kleiner, es wird öfter nachverhandelt. Wie ist Ihre Erfahrung?

Palsikar: Dabei spielt natürlich auch Compliance eine Rolle. Die EU wie auch die USA erlassen immer mehr Vorgaben. Wir beobachten, dass die Kunden zunehmend Wert auf Audits legen. Sie wollen sicher gehen, dass alles stimmt. Insofern wird es komplizierter. Insgesamt kann man aber sagen, dass Offshoring aus Sicht deutscher Firmen seit zehn bis zwölf Jahren etabliert ist.

Zum Schluss noch eine andere Frage: Mahindra Satyam ist der offizielle IT Service Provider der FIFA Weltmeisterschaft 2010. Wem drücken Sie die Daumen?

Palsikar: Ich drücke Bayern München die Daumen - und wünsche allen einen schönen Fußballsommer!

(Anmerkung der Redaktion: Fußball ist in Indien kein Nationalsport.)

Aloke Palsikar leitet Mahindra Satyams Geschäfte in Zentraleuropa und Skandinavien, wobei er sich von Wiesbaden aus um die Geschäftsbeziehungen in Deutschland, Österreich und der Schweiz sowie in Osteuropa und Skandinavien kümmert. Der 45-Jährige hat am hat am Indian Institute of Technology in Mumbai Elektrotechnik studiert und war Stipendiat für ein MBA-Studium am Indian Institute of Management in Ahmedabad.

Über Mahindra Satyam

Mahindra Satyam, vormals Satyam Computer Services Ltd., ist ein indisches Software- und Beratungsunternehmen mit Sitz in Hyderabad. Das Unternehmen ist im Finanzindex Sensex 30 gelistet. Satyam wurde 1987 von Ramalinga Raju gegründet und beschäftigt nach eigenen Angaben weltweit rund 29.000 Mitarbeiter.

Übrigens:
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