Klare Wachstumsprognose

Im RFID-Markt funkt es

03.05.2007 von Andreas Schaffry
Die Radio-Frequenz-Technologie (RFID) hat sich von einer Vision zu einem konkreten Technologie-Trend gemausert, dem ein hohes Entwicklungs- und Marktpotenzial vorausgesagt wird. Die Smart-Tags werden allmählich die Barcode-Systeme ablösen. Trotzdem scheitern geplante RFID-Projekte. Ursache sind unter anderem zu hohe Kosten sowie mangelndes Vertrauen in die Technik. Das ergab eine Umfrage des Verbandes der EDV-Software und -Beratungsunternehmen (VDEB) unter RFID-Unternehmen.

Die RFID-Technologie bringt Unternehmen aus der Zuliefer-, Logistik- sowie Prozess- und Lebensmittelindustrie vielfältige Vorteile. Lagerhaltung und Kommissionierung lassen sich optimieren, Prozesse aufgrund lückenloser Rückverfolgbarkeit beschleunigen und Kosten senken. Daher überrascht kaum, dass der Umfrage zufolge RFID-Lösungen primär für diese Zwecke eingesetzt werden.

Positive Erwartungen

Die positiven Aspekte von RFID im Hinblick auf Prozess-Effizienz und Kosten schlagen sich auch in den Geschäftserwartungen der RFID-Unternehmen für 2007 und 2008 positiv nieder. Mehr als die Hälfte der Befragten rechnen mit einem Anstieg von über zehn Prozent pro Jahr und mehr als ein Drittel mit einem Wachstum zwischen vier und zehn Prozent. Zum Vergleich: Nur etwas mehr als ein Drittel rechnete im vergangenen Jahr mit einem Wachstum von mehr als zehn Prozent, wobei die Zahl der pro Unternehmen realisierten Projekte zwischen zwei und zehn lag.

Um das RFID-Geschäft weiter voranzutreiben, sind den befragten RFID-Firmen zufolge besonders die System-Integratoren mit ihrem direkten Kundenkontakt gefordert und in der Pflicht. Knapp 45 Prozent der Befragten würden sie gerne in der Rolle der Markttreiber sehen. Dagegen spielen andere Anbietergruppen wie Lieferanten von RFID-Komponenten, IT-Berater oder ERP-Software-Hersteller nur eine untergeordnete Rolle.

Erfolgreich mit lösungsorientiertem Ansatz

Doch wie lassen sich potenzielle Interessenten von den Vorzügen der Radio-Frequenz-Technologie überzeugen? Mehr als 57 Prozent halten den Einstieg über eine Geschäftsprozess-Analyse, bei der Anwender lösungsorientiert an das Thema RFID herangeführt werden, für erfolgversprechend.

Nur rund zwölf Prozent halten einen Einstieg über die Darstellung der RFID-Technik und ihrer Grundlagen für den geeigneten Weg. Das nämlich setzt bereits ein breites Wissen auf Seiten der Anwender voraus, das diese aber meist nicht haben.

Allerdings ist auch in der RFID-Welt nicht alles aus Gold was glänzt, denn nach wie vor scheitern geplante RFID-Projekte. Anwender beklagen die meist hohen Kosten der Lösungen bei der Einführung, denen kein vergleichbarer Nutzen gegenübersteht. Auch fehlt oft das Vertrauen in die Funkfrequenz-Technik.

Barcodes auf dem Rückzug

Nichtsdestotrotz befindet sich die bisher verwendete Barcode-Technologie auf dem Rückzug. Die Hälfte der befragten RFID-Firmen gaben an, in den von ihnen realisierten Lösungen RFID und Barcode parallel zu verwenden. Bei mehr als einem Fünftel lösen die Funkchips bestehende Barcode-Systeme ab.

Der Verband der EDV-Software- und -Beratungsunternehmen (VDEB) hat im Herbst 2006 gemeinsam mit der Hochschule Niederrhein eine Online-Befragung zum Thema RFID durchgeführt an der 165 Personen aus der RFID-Branche teilnahmen.