Best Practices für die Server-Umstellung

In sechs Schritten zur Virtualisierung

15.12.2008 von Riem Sarsam
Virtualisierung wird bis zum Jahr 2012 der wichtigste Trend im Server-Markt sein. Davon geht jedenfalls der Marktforscher Gartner aus. Aber langsam: Unternehmen sollten sich nicht gleich blindlings darauf stürzen, ihr Rechenzentrum auf die Technologie umzubauen. Erst müssen ein paar Punkte berücksichtigt werden, dann klappt es auch mit der Virtualisierung.

Obwohl der Return on Investment (ROI) laut Gartner überwältigend ist, lässt sich Virtualisierung nur schwer implementieren, was Management Strategie, Vorgehensweise, Architektur und Software angeht. Viele dieser Hindernisse lassen sich aber überwinden. Unternehmen müssen nur strukturiert planen, bevor sie ihre Maschinen virtualisieren.

In den kommenden fünf Jahren wird sich der Markt für Server-Virtualisierung stark weiterentwickeln, schätzt Gartner. Der Vorteil dabei: Der zunehmende Wettbewerb wird zu Preisveränderungen führen. Die meisten Unternehmen können sich jedoch nicht erlauben, abzuwarten.

Denn Probleme mit Wildwuchs bei den Servern, Raumnot im Rechenzentrum oder der Stromversorgung sind bereits aktuell. Firmen, die mindestens 50 virtuelle Maschinen im Jahr neu einsetzen, können schon jetzt einen Business Case mit einem schnellen ROI einfahren.

Mit der richtigen Herangehensweise und Strategie und einem langfristigen Plan für die Veränderungen bei den nötigen Management-Prozessen und -Werkzeugen können Anwender schon jetzt Virtualisierung effektiv nutzen. Ihre Server können sie zu einem effizienteren, fließenden Pool dynamischer Kapazität umbauen. Nicht nur Platz- und Energieprobleme werden so wenigstens kurzfristig behoben. Die IT wird außerdem für ihre Anwender bei der Server-Kapazität effizienter und flexibler.

Gartner hat sechs Best Practices zusammengestellt, die Unternehmen berücksichtigen sollten, wenn sie ihre Server virtualisieren wollen:

Start small, think big

Erst einmal klein anfangen, empfiehlt Gartner aus Kosten- und Management-Gründen sowie aus kultureller Sicht, auch wenn Hersteller und Consultants zur Virtualisierung im großen Stil raten. Beim Umstieg auf Server-Virtualisierung gibt es zwei unterschiedliche Phasen. Die erste zielt auf Server-Konsolidierung, Kostensenkung und bessere Ausnutzung der Hardware ab.

Die zweite Phase ist strategisch wichtiger, komplexer zu implementieren, aber auch mit mehr Wert für den Anwender. Im zweiten Abschnitt der Virtualisierung geht es vor allem darum, neue Services bereitzustellen oder die Qualität und Geschwindigkeit von Services zu steigern.

Schnell zum ROI

Weil sich der Markt und damit auch die Preise schnell entwickeln, sollten Unternehmen einen Business Case mit einem schnellen ROI entwickeln. Die Analysten empfehlen, dass ein Business Case für Server-Virtualisierung einen kompletten ROI in sechs Monaten oder weniger aufweist.

Richtige Applikationen virtualisieren

Für eine Virtualisierung ist nicht jede Anwendung gleich gut geeignet. Vor allem Applikationen mit hohen In- und Output-Anforderungen können unter Umständen ineffizient auf virtuellen Maschinen sein. Anwendungen, die vorhandene Hardware effektiv nutzen, tragen möglicherweise nichts zur Kostensenkung bei. Am besten ist es deshalb, sein Hauptaugenmerk auf ältere und kleinere gebündelte Anwendungen zu richten. Die Mehrheit der virtuellen Maschinen wird momentan noch bei der Produktion aufgesetzt und noch weniger bei kritischen Servern, aber immer mehr auch im geschäftskritischen Bereich.

Speicher-Strategie definieren

Unternehmen sollten sich entscheiden, wie und wo sie virtuelle Images und Applikationen-Daten speichern. Denn davon ist abhängig, wie viel Agilität der Anwender mit virtualisierten Deployments erlangt.

Ein Beispiel: Wenn eine Firma virtuelle Images auf direct-attached Storage speichert, verringert sie die Möglichkeit, diese zu replizieren oder wiederherzustellen, vor allem im Falle eines Fehlers. Wenn dagegen die virtuellen Images auf einem zentralen Storage-System hinterlegt sind, kann flexibel von jedem verbundenen Server darauf zugegriffen werden.

Konditionen verstehen

Virtualisierung ist ein so schneller Trend auf dem Markt, dass die Software-Hersteller sich noch in der Phase befinden, in der sie bei Preisen, Lizenzen und Support-Bedingungen für virtuelle Umgebungen nur am Reagieren sind. Gartner erwartet, dass Preise und Lizenzen auch in Zukunft ein problematisches Thema bleiben.

Bis neue Preismodelle gefunden werden, sollten Anwender sich bemühen, so gut wie möglich die Vorgaben der Independent Software Vendors (ISVs) nachvollziehen zu können. Außerdem sollten sie akzeptieren, dass solange ISV-Probleme bestehen, kleinere Server die Norm sein werden.

Virtuelle Maschinen effektiv kombinieren

Es ist viel wichtiger, mit flexiblen Prozessen für die dynamische Relokation von Server-Kapazität voranzukommen, als sein statisches Konsolidierungs-Mapping zu perfektionieren. Workloads verändern sich und damit dynamisch umzugehen, ist ein Hauptziel, vor allem in einem frühen Stadium der Virtualisierung.

Gartner führt seine Erkenntnisse im Report "Best Practices bevor you virtualize your servers" aus.