Apps für mobile Betriebssysteme

Interesse an Google Android sinkt

12.05.2011 von Andreas Schaffry
Apple iOS ist bei App-Entwicklern der Platzhirsch unter den mobilen Betriebssystemen. Das Interesse an Google-Android flaut ab. Dahinter kämpfen Microsoft und Blackberry.

Während bei Endkunden das Android-Betriebssystem von Google immer beliebter wird, sank das Interesse von App-Entwicklern an Android zum ersten Mal seit zwölf Monaten. Im ersten Quartal 2010 zeigten 87 Prozent der Entwickler eine Vorliebe für das Betriebssystem von Google bei der Entwicklung von Smartphone-Applikationen. Im ersten Quartal 2011 waren es dagegen nur noch 85 Prozent.

Interesse an Android lässt erstmals nach

Am liebsten arbeiten App-Entwickler mit Apples mobilem Betriebssystem für iPhone und iPad. Für Windows mobil bleibt dagegen kaum Zeit.
Foto: Appcelerator, IDC

Von der Schwäche Googles profitiert vor allem Apples iOS. 91 Prozent der Entwickler zeigten sich sehr interessiert daran, für das iPhone neue Anwendungen zu entwickeln und 86 Prozent für das iPad. Zu diesen Kernergebnissen kommt der vom US-Marktforscher IDC und dem Dienstleister Appcelerator herausgegebene Marktbericht "Q2 2011 Mobile Developer Report". Befragt wurden mehr als 2.700 Titanium-Entwickler zu ihren Vorlieben und Plänen im Bereich mobiler Betriebssysteme für 2011.

Hauptgrund für das nachlassende Interesse an Android ist für knapp zwei Drittel der befragten Entwickler die starke Fragmentierung des Betriebssystems. Es gibt eine Vielzahl unterschiedlicher Geräte und Systemversionen. 30 Prozent gaben die enttäuschenden Verkaufszahlen bei Android-Tablets an und 28 Prozent die zahlreichen App-Stores.

Auch als Entwicklungsplattform für Tablet-PCs bevorzugen nur 71 Prozent das Android-System. Lediglich 51 Prozent wollen für das Galaxy Tab von Samsung entwickeln, 44 Prozent für das Motorola Xoom und 31 Prozent für den angekündigten Flyer von HTC.

Auch für Microsoft gibt es zurzeit für wenig Grund zum Feiern. Im Vergleich zum Vorquartal brach das Entwicklerinteresse um sieben Prozent auf 29 Prozent ein.

Windows mobile im Kriechgang

An Android von Google stört Entwickler die starke Fragmentierung auf unzählige Systemversionen auf den verschiedensten Devices.
Foto: Appcelerator, IDC

Das Unternehmen überflügelte mit Windows mobile zwar den Konkurrenten Blackberry-OS, jedoch nur weil das Interesse am Blackberry-System um elf Prozent absackte. Für den vergleichsweise moderaten Einbruch bei Microsoft machen die Studienautoren die Kooperation mit Nokia verantwortlich. Der finnische Handyhersteller hat sein mobiles Betriebssystem Symbian an Accenture abgegeben. Ob das jedoch genügt, um dauerhaft den dritten Rang zu behaupten, ist fraglich.

Obwohl das Interesse am Android-Betriebssystem von Google derzeit stagniert, sehen die Entwickler weder für Microsoft noch für RIM derzeit Chancen auf den zweiten Platz vorzurücken. 62 Prozent der Befragten teilten mit, es sei unmöglich die Marktführer Apple und Google noch einzuholen. 46 Prozent der Entwickler haben auch zu wenig Zeit, um sich mit Windows mobile zu beschäftigen. Sie haben bereits alle Hände voll zu tun mit Apples iOS und Android.

Trend zu mobilen Cloud Services

Ein weiteres Ergebnis des Marktberichts ist, dass 84 Prozent der Entwickler und Business-Anwender mit ihren Applikationen mindestens eine mobile Cloud-Komponente nutzen. Innerhalb der nächsten ein- bis eineinhalb Jahre wollen 78 Prozent auch soziale Cloud Services wie Facebook oder Twitter verwenden. Jeweils 70 Prozent planen die Nutzung eines Bezahlsystems oder den mobilen Zugriff auf Prozesse und Dienste in den zentralen Business-Applikationen.