Risiko durch Social Media

IT-Chefs gegen Facebook am Arbeitsplatz

17.08.2010 von Christiane Pütter
Zwei von drei deutschen IT-Entscheidern sind gegen die Nutzung von Social Media am Arbeitsplatz. Sie begründen das nicht nur mit Sicherheitsbedenken, sondern fordern auch eine Trennung von Job und Privatleben.
Die Nutzung zum Beispiel von Facebook sei Privatsache, so lautet das Ergebnis einer Umfrage von NIFIS.
Foto: Techniker Krankenkasse

"Dienst ist Dienst und Schnaps ist Schnaps" - damit halten es vier von zehn deutschen IT-Chefs. Sie wollen nicht, dass Angestellte am Arbeitsplatz Social Media-Dienste wie Facebook, Xing oder Twitter nutzen. Ihr Argument: Die Nutzung dieser Services sei Privatsache und solle das auch bleiben. Das geht aus einer Umfrage der Nationalen Initiative für Informations- und Internetsicherheit (NIFIS) aus Frankfurt/M. unter rund 100 IT-Führungskräften hervor.

Weitere 26 Prozent führen Sicherheitsbedenken an. Sie erklären, die Nutzung dieser Dienste stelle ein "nicht zu kalkulierendes Risiko für die IT- und Informationssicherheit eines Unternehmens" dar. Daher schlagen sie vor, solche Sites zu sperren.

Andererseits: Mehr als jeder Dritte (34 Prozent) sieht Vorteile bei Social Media. Es handle sich dabei um "eine schnelle und unkomplizierte neue Form der Kommunikation", die einen "wertvollen Austausch von Informationen" ermögliche. Sie wollen den Mitarbeitern die Nutzung deshalb erlauben.

Beim Stichwort Sicherheit haben die Autoren der Befragung nochmals nachgehakt, und zwar im Hinblick auf Datenschutz. Dabei zeigt sich eine knappe Mehrheit von 52 Prozent gelassen. Sie finden, angesichts der Vernetzung verschiedene Kanäle, der Kontaktfreude und dem Mitteilungsbedürfnis vieler Menschen sollten sich die Nutzer nicht beschweren. Sie machten sich ja freiwillig zum Teil dieser Netze.

Dagegen vertreten fast ebenso viele eine Gegenposition: 44 Prozent der Befragten sagen, der Umgang von Google & Co. mit persönlichen Daten sei nicht zu dulden. Dagegen müsse man etwas unternehmen.

Eine kleine Minderheit von vier Prozent will jedoch keinen "übertriebenen Datenschutz". Dieser blockiere Innovationen und damit die Entwicklung und Verbreitung neuer Dienste.

Anspruch und Wirklichkeit von IT-Sicherheit

Sicherheit war auch das Thema einer weiteren NIFIS-Umfrage im Januar. Thema war, ob den Unternehmen 2010 "Vorfälle im Zusammenhang mit der Informationssicherheit" bekannt geworden seien. 32 Prozent bejahten, 30 Prozent verneinten. Eine relative Mehrheit von 38 Prozent jedoch wollte dazu keine Angaben machen.

Deutlicher waren die Antworten auf die Fragen nach Problembewusstsein in Sachen IT-Sicherheit und Umsetzung. 60 Prozent erklärten, der Grad an Sensibilisierung sei zwar hoch, es hapere aber an der Umsetzung. Nur zwölf Prozent der Befragten gaben an, dass Policies, Schulungen und Software in ihrem Unternehmen "bestens etabliert" seien.