IT-Etats stagnieren oder sinken

IT-Markt erholt sich nicht vor 2012

26.10.2009 von Christiane Pütter
Der Markt für Software steigt 2010 um fast fünf Prozent. Hardware dagegen stagniert bestenfalls. Insgesamt wird der Markt vor 2012 das Niveau von 2008 nicht wieder erreichen. So lauten die Prognosen von Gartner.

Die Analysten von Gartner werden beinahe lyrisch: "Das bislang schlechteste Jahr der IT-Branche geht seinem Ende entgegen", schreiben sie. Und hängen gleich einen Lichtblick an: 2010 wird besser. Ein wenig zumindest. In Zahlen: Die IT-Ausgaben werden weltweit um 3,3 Prozent steigen.

Davon dürften nach Einschätzung der Analysten jedoch nicht alle CIOs profitieren. Dazu Peter Sondergaard, Senior Vice President und Global Head of Research: "Mehr als die Hälfte der CIOs werden gleichbleibende oder sogar sinkende IT-Budgets haben." Insgesamt wird sich der Markt nicht vor 2012 so weit erholt haben, dass er das Niveau von 2008 erreicht.

Hinter der 3,3-Prozent-Prognose verbergen sich unterschiedliche Entwicklungen. So schreibt Gartner dem Segment Software ein Wachstum von 4,8 Prozent zu, das ist die Spitzenposition. IT-Services steigen im kommenden Jahr um 4,5 Prozent. Ausgaben für Telekommunikation verzeichnen mit 3,2 Prozent nur ein unterdurchschnittliches Plus, nehmen aber immerhin eine positive Entwicklung. Anders die Sparte Hardware: Hier rechnet Gartner maximal mit einer Stagnation.

Sondergaard gibt zu Bedenken, dass sich die Lage je nach Region unterschiedlich darstellt. Während die IT-Branche in den aufstrebenden Regionen Umsatz machen kann, schwächeln die Industrie-Länder nach wie vor.

Gartner hat nicht nur einen Blick auf die Zahlen geworfen, sondern auch Prognosen für die Arbeitsinhalte von CIOs erstellt. Demnach müssen sich IT-Chefs im kommenden Jahr mit folgenden Punkten auseinandersetzen:

Die drei wichtigsten Aufgaben für CIOs 2010

1. IT-Ausgaben werden immer stärker am Nutzwert gemessen. Als Folge neuer IT-Konzepte wie Cloud Computing werden IT-Kosten flexibler und skalierbarer. Für CIOs heißt das, dass sie den betriebswirtschaftlichen Nutzen von IT-Ausgaben erklären müssen.

2. Die Hardware wird immer älter. Wer ständig sparen musste, hat keine neuen Server, PCs und Drucker gekauft. Neben technischen Problemen wie Störungen und Ausfällen heißt das auch, dass Abschreibungsfristen überschritten werden. Es ist Sache des CIOs, den CFO darüber zu informieren. Sondergaard glaubt, dass im Jahr 2011 jeder zehnte Server als überaltert gelten wird.

3. Die neue Hausaufgabe des CIOs sind Business Cases. Glaubt man Gartner, ist das kommende Jahr der Zeitpunkt, ab dem IT-Entscheider deutlich stärker als bisher mit Business Cases arbeiten müssen.

Was die Technologien angeht, so sieht der Analyst Virtualisierung und Cloud Computing als Top-Themen für 2010. "Die Infrastruktur verschiebt sich von ‚wir besitzen’ zu ‚wir teilen’", sagt Sondergaard.

Business Intelligence und Social Media vorn

Mit Blick auf Anwendungen erwartet der Analyst einen steigenden Bedarf an Business Intelligence. Ein zweiter wichtiger Punkt ist Social Media. Laut Sondergaard haben Unternehmen erkannt, dass nicht nur die junge Generation der "Digital Natives" (deutsch etwa: "Eingeborene des digitalen Zeitalters") danach verlangen, sondern zunehmend auch Zielgruppen ab 60 Jahren aufwärts.

Peter Sondergaard, Senior Vice President und Global Head of Research beim US-Marktforscher Gartner, wird diese Thesen auf einem Gartner-Symposium im November diskutieren.