Gartner- und Forrester-Prognosen

IT-Markt: Hardware trifft es am härtesten

15.07.2009 von Andreas Schaffry
Die Marktforscher revidieren ihre Zahlen erneut: IT-Budgets sinken noch stärker als erwartet. Einzig in Asien freuen sich IT-Verantwortliche über steigende Budgets.

Weltweit werden Unternehmen im Jahr 2009 voraussichtlich 3,2 Billionen US-Dollar für die IT ausgeben. Das ist gegenüber dem Vorjahr, dort lagen die Ausgaben bei 3,4 Billionen Dollar, ein Minus von sechs Prozent.

IT-Ausgaben sinken um sechs Prozent

Anders als beim Platzen der Dotcom-Blase brechen in der aktuellen wirtschaftlichen Rezession die Umsätze in allen vier wichtigen IT-Segmenten ein, nämlich Hardware, Software, IT-Services sowie Telekommunikation.

Diese Zahlen präsentiert der US-Marktforscher Gartner im „Gartner Dataquest Market Databook, June 2009 Update“. Mit der aktuellen Prognose, die auf einer detaillierten Analyse der IT-Ausgaben in einzelnen Regionen basiert, revidieren die Marktforscher ihre Anfang April getroffenen Voraussagen. Dort hatten sie lediglich mit einem Rückgang der IT-Ausgaben in Höhe von 3,8 Prozent gerechnet.

Gründe für die nochmals gesenkten Prognosen lägen in der seitdem anhaltend schlechten Wirtschaftslage und den Auswirkungen von Währungsschwankungen. Die derzeit zarten Anzeichen für eine Erholung der Wirtschaftslage wirken sich nicht auf die IT-Budgets aus. Diese werden weiter gekürzt.

Alle vier Kernbereiche der IT betroffen

Im Unterschied zur Dotcom-Krise im Jahr 2001 kämpfen in diesem Jahr alle vier Kernbereiche des IT-Marktes, nämlich Hardware, Software, IT-Services und Telekommunikation, mit rückläufigen Absätzen. Am härtesten trifft es den Hardware-Markt mit einem prognostizierten Minus von mehr als 16 Prozent, von 379,5 Milliarden Dollar im Jahr 2008 auf jetzt 317,8 Milliarden Dollar.

Die geringsten Einbußen erwarten die Marktforscher mit einem Umsatzrückgang von nur 1,6 Prozent im Software-Bereich. Gegenüber dem Vorjahr sinken die Umsätze von 221,9 auf 218,3 Milliarden Dollar. Zum Vergleich: Im letzten Jahr wurde im Software-Segment ein Plus von mehr als zehn Prozent erwirtschaftet.

Im IT-Service-Markt fallen die Umsätze um 5,6 Prozent auf 761 Milliarden Dollar (2008: 805,9 Milliarden Dollar) und bei den TK-Leistungen um 4,6 Prozent auf 1,85 Billionen Dollar (2008: 1,95 Billionen Dollar). Für diese beiden Bereiche haben die Marktforscher ihre Vorhersagen besonders stark nach unten korrigiert, denn dort wirke sich erst jetzt die Krise in vollem Umfang aus.

IT-Budgets in Asien und Lateinamerika wachsen zweistellig

Der Marktforscher Forrester kommt in seinem "Enterprise Global Technology Adoption Survey", für den er mehr als 1.400 IT-Leiter und IT-Verantwortliche befragte, für China, Asien sowie in Teile Lateinamerikas zu abweichenden Ergebnissen.

IT-Verantwortliche in China und Indien rechnen damit, dass ihre IT-Budgets um 19 Prozent steigen, IT-Leiter in Lateinamerika gehen von einem Budgetplus in Höhe von zwölf Prozent aus. Der starke Anstieg der IT-Budgets in diesen Ländern hängt unter anderem damit zusammen, dass die dort ansässigen Firmen massiv in Software-as-a-Service-Lösungen (SaaS) und Cloud-Computing-Projekte investieren.

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