IT-Stellenmarkt stark gewachsen

IT-Profis dringend gebraucht!

20.05.2014 von Bettina Dobe
Firmen suchen händeringend qualifizierte ITler: Vor allem Entwickler und IT-Berater fehlen, wie der Adecco-Stellenmarktindex zeigt.

IT-Fachkräfte sind offenbar nur noch auf dem Schwarzmarkt zu haben. Diesen Eindruck bekommt jedenfalls, wer sich den Stellenmarktindex des Dienstleisters Adecco anschaut. Der macht deutlich: Der IT-Stellenmarkt ist kräftig gewachsen.

Satte zehn Prozent plus im Vergleich zum Vorjahr wies der IT-Stellenmarkt auf. "Fast jedes achte Unternehmen sucht im März nach Fachkräften in diesem Bereich", heißt es im Bericht. Am stärksten suchen Personaldienstleister nach ITlern, gefolgt von den IT-Unternehmen selbst, die immerhin 25 Prozent der Inserenten in diesem Bereich ausmachen. Auch Industrieunternehmen, Dienstleister und Handelsunternehmen haben Bedarf an diesen Experten.

Entwickler und Berater gesucht

Wo sind nur all die IT-Entwickler und Berater?
Foto: Kurhan - Fotolia.com

Vor allem IT-Entwickler und Berater werden dringend gebraucht, wie ein Blick auf den Stellenmarktindex verrät. Mehr als ein Drittel der Inserate im IT-Bereich bezog sich auf Entwickler (38 Prozent). Weit dahinter folgten mit 14 Prozent die IT-Berater und mit elf Prozent die IT-Projektleiter. Administratoren machten nur knapp jedes zehnte Stellenangebot aus (neun Prozent) und Support-Mitarbeiter nur zu vier Prozent.

Die Knappheit im IT-Stellenbereich kann Axel Streich, Bereichsleiter Anwendungswentwicklung und IT-Betrieb bei Schwäbisch Hall, nur bestätigen. Auch er sucht IT-Fachkräfte, und das nicht erst seit Kurzem: "Wir haben bereits letztes Jahr Personal aufgebaut und wollen nun noch einmal 30 IT-Mitarbeiter, auch Entwickler, an Bord nehmen", erzählt er. Warum gerade diese IT-Experten? Das zumindest liegt auf der Hand: "Klassischerweise braucht man in Projekten deutlich mehr Entwickler als alle anderen Fachkräfte." Bei Schwäbisch Hall sei das genauso.

Ohne Soft Skills geht gar nichts
Auch in der IT-Abteilung sind die so genannten "weichen" Eigenschaften heute wichtiger denn je. Welche Soft Skills IT-Profis neben ihrer fachlichen Qualifikation mitbringen sollten, haben wir neun CIOs gefragt.
Christian Ley, CIO von Brose:
"Für das erfolgreiche Umsetzen unserer immer komplexer werdenden IT-Projekte – gerade auch vor dem Hintergrund einer zunehmenden Internationalisierung – sind eine vertrauensvolle Zusammenarbeit, die Verfolgung gemeinsamer Ziele und eine offene Kommunikation das Maß aller Dinge ...
Kommunikationsfähigkeit
... Deshalb spielen Team- und Kommunikationsfähigkeit, strukturiertes Denken, ein hohes Qualitätsbewusstsein, Konfliktfähigkeit, soziale und teilweise auch interkulturelle Kompetenz eine große Rolle. Natürlich erwarte ich nicht von jedem meiner Mitarbeiter eine gleich starke Ausprägung dieser Soft Skills, das ist letztlich auch abhängig von der Aufgabe des Einzelnen ...
Kundenorientierung
... Von einem Mitarbeiter im ServiceDesk erwarte ich eher eine hohe Kundenorientierung, von einem Softwareentwickler strukturiertes Denken. Alle Mitglieder unserer Mannschaft sollten allerdings mit einem gesunden Maß an Pragmatismus ausgestattet sein."
Klaus Neumann, Bereichsleiter der KfW Bankengruppe:
"Welche Soft Skills IT-Profis heute brauchen – das kommt natürlich immer auch auf die Funktion, in der sie eingesetzt werden, an. An der Schnittstelle zum Kunden, also zum Anwender in unserem Fall, brauchen wir Leute, die offen und kommunikativ sind ...
Konfliktfähigkeit
... Wichtig sind für uns zudem Konfliktfähigkeit und eine lösungsorientierte Sicht. Kann jemand nicht mit Konflikten umgehen - und die gibt es immer - oder denkt einer nur in Problemen, dann ist er nicht der Richtige für die IT-Abteilung."
Für Christoph Böhm, bis 2015 CIO von Vodafone Deutschland, heute Senior Vice President bei SAP...
... ist ebenfalls die Kommunikationsfähigkeit wichtig: "Dies hilft den Mitarbeitern der IT einerseits dabei, die Anforderungen der Business Units als auch die Sprache der IT-Mitarbeiter zu verstehen und diese für die entsprechend andere Gruppe zu übersetzen. Dies ist eine Schlüsselkompetenz, da die Aufgaben einer modernen IT nicht nur darin bestehen, die Business Anforderungen in der IT abzubilden, sondern ebenfalls darin, mögliche Potenziale aus der IT an die Business Units zu kommunizieren, sodass sie nachvollziehen können, welche Auswirkungen und Chancen ein derartiger Schritt auf sie haben würde ...
Die Analytische Kompetenz ...
... ergänzt die Kommunikation, indem die Auswirkungen des Handelns transparent und nachvollziehbar werden ...
Teamfähigkeit
... Mitarbeiter in der IT arbeiten grundsätzlich in Teams, heute meist in gemischten internationalen Teams mit Beteiligung internationaler Partner oder Kollegen."
Günter Weinrauch, ehem. CIO des ADAC:
Zentrale Soft Skills sind für ihn neben Analyse- und Abstraktionsfähigkeiten sowie Kommunikations- und Überzeugungsfähigkeiten (weil auch die beste technische Lösung dem Anforderer "verkauft" werden muss) ...
... Engagement und Ownership:
... um perfekte Lösungen zu schaffen, muss man von seiner Arbeit begeistert sein. Reiner 'Dienst nach Vorschrift' ohne emotionales Engagement kann nie zu herausragenden Lösungen führen ...
Flexibilität
... weil Überraschungen doch immer wieder lauern, und Hindernisse am besten als Herausforderung gesehen werden sollten, nicht als Bremse."
Gilbert Riegel, Senior Project Manager M & A bei Siemens:
Für ihn ist die Fähigkeit zum Perspektivenwechsel (Einfühlungsvermögen) besonders wichtig: "Das heißt die Fähigkeit, den Ansprechpartner an dem Punkt abzuholen, wo er vom Wissen (Prozesse / Technik) her steht, und ein Verständnis für die Rahmenbedingungen aber auch für die Handlungsperspektiven der Ansprechpartner zu entwickeln. Die Fähigkeit zum Perspektivenwechsel reduziert Missverständnisse und potenzielle Widerstände ...
Vertrauen aufbauen
... Die Komplexität von IT-Projekten erfordert es, dass die unterschiedlichen Fachbereiche im Unternehmen Vertrauen in die Fähigkeiten der IT-Organisation und ihrer Mitarbeiter haben. Vertrauen entsteht nicht von alleine, sondern über persönliche Interaktion, das Einhalten von Zusagen und Terminen sowie durch die gemeinsame Durchführung erfolgreicher Projekte - also insgesamt positive Erfahrungen mit Personen und Prozessen ...
Selbstbewusstsein
... Die IT-Abteilung fühlt sich oftmals in der klassischen 'Underdog'-Rolle im Unternehmen wohl bzw. lässt sich dort hineindrängen. Um aber den Auftrag an eine moderne IT-Organisation erfüllen zu können, muss die IT aktiv und selbstbewusst mit den Business-Funktionen interagieren und darf sich nicht hinter Governance-Themen und technischer Komplexität verstecken. Das Bild der IT Organisation kann also nicht nur durch den IT Leiter / CIO und einige zentrale Führungskräfte vermittelt werden, sondern muss insbesondere durch die IT Mitarbeiter in Ihrer täglichen Arbeit transportiert werden ...
Analytische Fähigkeiten gepaart mit Neugierde
... Themen schnell erfassen und zu strukturieren ist eine wesentliche Fähigkeit, allerdings mit dem Fokus auf Lösungsorientierung statt Problemorientierung. Neugierde hilft neue Aspekte zu betrachten und so bei einem lösungsorientierten Vorgehen und damit auch Etabliertes zu hinterfragen."
Fähigkeit zur Selbstreflexion
Auch diese findet Riegel wichtig, "um aus dem Feedback anderer und den eigenen Erfahrungen Optimierungsmöglichkeiten für sich selbst und für die verantworteten Themen abzuleiten." Dadurch sei ein kontinuierlicher Verbesserungsprozess möglich.
Dirk Müller, CIO von Franz Haniel & Cie. ...
findet die Bereitschaft, gelerntes Expertenwissen in Frage zu stellen und sich im Sinne von Innovation auf neue Themen einzulassen, wichtig. Sowie "Empathie und ...
Verhandlungsgeschick ...
... um mit Kunden und in zunehmenden Maße auch mit Lieferanten zielgerichtet, aber doch authentisch umgehen zu können. Beide Themen halte ich bei IT-Profis, die eher aus der Technikecke kommen, für die größte Herausforderung."
Christian Niederhagemann, CIO von KHS:
"Mehr und mehr entwickeln sich IT-Experten zum Sparringspartner für Fachabteilungen, für das Prozessmanagement und inzwischen vielfach auch für die Strategieabteilungen. Aus meiner Sicht sind es drei wesentliche Eigenschaften, die ein erfolgreicher Mitarbeiter in der IT hierzu insbesondere mitbringen muss: Moderationstalent, Empathie und die Bereitschaft, neue Wege gehen zu wollen."
Moderationstalent
Wenn beispielsweise zwischen Fachbereich, Prozessmanagement und den SAP-Profis eine intensive Diskussion entfacht, wie eine Businss-Anforderung elegant, schnell und ohne großen IT-Aufwand abgebildet werden kann, sind Moderatoren gefragt: "Mit Moderationstalent und dem Gespür für die Situation gelingt es in der Regel rasch, die Beteiligten wieder an den Tisch zurück zu holen und das Gespräch auf die Sache, nämlich das gemeinsame Unternehmensinteresse, zu lenken ...
Hochmut fehl am Platz
... In solchen Situationen ist kein Platz für Eitelkeiten und Eigeninteresse, es ist vielmehr Kreativität gefragt, auch einmal neue – eventuell sogar unkonventionelle – Wege zu gehen. Ich unterstütze meine Leute gezielt darin, im Rahmen definierter Leitplanken bewusst gegen den Strom zu denken. Wie häufig wurden nicht schon einfache und intelligente (IT-)Lösungen gefunden, sobald der Mut aufbracht wurde, die eingetretenen Pfade zu verlassen und gleichzeitig den Blickwinkel der beteiligten Parteien einzunehmen."
Hartmut Willebrand, CIO bei H. & J. Brueggen KG:
Er sagt, in der IT-Branche haben wer es überwiegend mit Persönlichkeitstypen zu tun, die in einer Welt der absoluten Abstraktion leben. "Daher neigen wir dazu, Wunschvorstellungen oder geradezu einen technischen Machbarkeitswahn zu haben, dass das, was wir theoretisch überlegt haben, auch genauso funktioniert. Oft fehlen die Anpassungsfähigkeit und das ausreichende Einkalkulieren der Realitäten. Denn das echte Leben ist und bleibt chaotisch, unvorhersehbar. Und die Menschen sowieso."
An Schwächen arbeiten
Willebrand plädiert dafür, die Fachkompetenzen um die "notwendigen humanen, sozialen Skills" zu vervollständigen. "Mit dem Mut, konstruktiv an unseren Schwächen zu arbeiten und unsere Stärken zu stärken, werden wir nachhaltig Erfolg haben."
Soft Skills im Gespräch abklopfen
Ob ein Bewerber die notwendigen Soft Skills mitbringt, erfährt man am besten im persönlichen Gespräch. Da sind sich die CIOs einig. Bewerbungsunterlagen wie Lebenslauf und Arbeitszeugnisse können zwar Hinweise liefern, aber reichen nicht aus.

Warum ist qualifiziertes Personal so knapp? In der Finanzdienstleistungsbranche ist die Begründung eindeutig, denn sie hat spezielle Bedürfnisse. Dort gebe es seit der Finanzkrise viel mehr regulatorische Anforderungen, die einen starken Ausbau der IT mit sich brächten, erzählt Streich. Der Grundbedarf an Personal sei bei den Banken an sich gestiegen. Aber auch andere Branchen - und nicht nur IT-Dienstleistungsunternehmen - suchen IT-Fachkräfte. Ein deutlicher Indikator für die Arbeitsmarktlage ist für Streich die Tatsache, dass Unternehmen wie die Deutsche Bahn oder Boss auf Messen um IT-Experten werben.

Problem Demographie

Sucht ebenfalls IT-Entwickler und Berater: Axel Streich von der Schwäbisch Hall.
Foto: Schwäbisch Hall

Dass andere Firmen, nicht nur Banken, händeringend nach ITlern suchen, ergibt sich für Streich aus zwei Aspekten: "Die IT wächst generell, denn die Gebiete, in denen sie eingesetzt wird, verbreitern sich zusehends." Auch in seiner Branche seien Zuwächse spürbar. Gleichzeitig schägt der Fachkräftemangel zu. "Wir merken, dass es einfach weniger Bewerber gibt", sagt Streich. Und das liegt nicht an der Attraktivität des Unternehmens. Schließlich ist Schwäbisch Hall zertifizierter Top-Arbeitgeber und hat bei Great Place to Work den vierten Platz in der ITK belegt. "Die jungen Leute, die heute von der Uni kommen, haben an jedem Finger ein Angebot", formuliert es Streich. Trotz der großen Mitarbeiterzufriedenheit müsse auch die Schwäbisch Hall am Arbeitsmarkt kämpfen. Besser wird es erst mal nicht: "Der Kampf um die Talente wird sich noch verschärfen."

Ganz unabhängig von den Veränderungen im Finanzbereich bereitet dem Bereichsleiter auch der demographische Wandel Sorgen: "Wir wappnen uns dafür. In fünf Jahren werden wir einen hohen Bedarf an Personal haben", sagt er voraus. "Wir versuchen schon jetzt Kollegen mit an Bord zu nehmen, die es abfedern, wenn einige in den Ruhestand gehen", erklärt Streich. Noch sei die Lage nicht so dramatisch, doch es sei absehbar, dass sich das bald ändern werde.

Immerhin scheint langsam ein Bewusstsein für die Brisanz der Lage zu entstehen: "Zwei Prozent der IT-Stellenangebote waren Ausschreibungen für einen Ausbildungsplatz", heißt es im Index. Darauf setzt auch die Schwäbisch Hall: "Wir bilden auch selbst IT-Personal aus, mit Trainee-Programmen und dualer Ausbildung", meint Streich. "Wir stellen fest, dass wir für Berufseinsteiger aufgrund des Standorts tendenziell weniger attraktiv sind", sagt Streich. Erfahrenere Fachkräfte finde er eher.

Mangelnde Qualifikation

Dass der IT-Stellenmarkt so rasant gewachsen ist, könnte neben dem gestiegenen Bedarf noch einen weiteren Grund haben: Die Unternehmen finden keine qualifizierten IT-Mitarbeiter mehr. Firmen erwarten von ihren IT-Mitarbeitern, dass sie Java und C++ beherrschen, C und JavaScript, so der Index von Adecco. Vor allem ist den Firmen wichtig, dass ihre künftigen Mitarbeiter fließend Englisch sprechen. Ob ein IT-Berater gut Englisch beherrscht oder nicht, wird zum Einstellungskriterium. 3,6 Prozent der Inserate waren gleich ganz auf Englisch gehalten, im Gesamtstellenmarkt waren es 2,6 Prozent. Mehr als die Hälfte der Stellenanzeigen beinhaltete explizite Forderung nach Englischkenntnissen, ebenfalls deutlich über dem Schnitt des gesamten Stellenmarktes.

Doch an der Qualifikation liege es bei seinen Bewerbern nicht, meint Streich. Die Sprache etwa spielt in einem hauptsächlich in Deutschland tätigen Unternehmen keine so große Rolle wie in einer internationalen Firma. Ihm bereitet etwas ganz anderes Sorgen: "Allerdings sind die Bewerber ohne Berufserfahrung inzwischen deutlich jünger, das merkt man schon." G8 und das Bachelor-System brächten immer jüngere Berufseinsteiger hervor, denen insbesondere auch Lebenserfahrung fehlt. Und das ist nicht nur in der IT-Abteilung so: "Auch in anderen Fachbereichen tun sich die Leute schwer, Mitarbeiter zu finden", sagt Streich. "Es wird insgesamt enger."

1. Ich finde eine Kollegin aus meinem Team süß. Darf ich sie ansprechen?
Grundsätzlich gilt: Be never "intim" in the team. Falls man nur auf einen Flirt aus ist: Hände weg! Meint man es ernst, am besten mit einem Lächeln austesten, ob die Sympathie auf Gegenseitigkeit beruht. Falls Ihre Angebetete auch wirklich noch zu haben ist (Infos einholen!), könnte man mit einem unverfänglichen Kaffee in der Kantine starten. Von Jobthemen dann langsam zu Hobbys und Privaterem wechseln, und wenn es gut läuft, ein nächstes Treffen vorschlagen.
"Man steht schnell im Verdacht, sich durch eine Beziehung mit dem Chef...
... einen Vorteil für die Karriere verschaffen zu wollen", so Lisa Fischbach. Beim Liebesaus leiden die Betroffenen durch das Abhängigkeitsverhältnis doppelt - privat wie beruflich.
3. Ich habe eine Affäre im Büro und will sie beenden.
Ein schwerer Schritt - ähnlich wie eine Kündigung. "Die Trennung zwischen Kollegen birgt noch mehr Schmerz in sich als bei anderen Liebespartnern", erklärt Psychologin Scheidt. "In den Liebeskummer mischt sich die Sorge, dass man weiter mit dem Ex zusammenarbeiten muss - oder sogar die Furcht, dass der andere einen seine Macht im Job spüren lassen wird."
Bei einem schwerwiegenden Leistungsabfall ist die Abmahnung das Mittel der Wahl.
"Nachdem Verliebtsein und Liebeskummer regelmäßig nur vorübergehende Zustände sind, dürfte es in der Regel damit sein Bewenden haben", sagt Arbeitsrechtler Helmut Krause. Verbessern sich danach die Leistungen aber nicht, kann sogar die Kündigung drohen.
5. Ein Kollege bittet mich um ein Date, aber ich finde ihn nur nett ...
Hier ist Diplomatie gefragt. "Aus Angst vor Spannungen und Kränkungen fällt vielen der Korb unter Kollegen noch schwerer als im Privatleben", weiß Fischbach. Nur zum Gefallen mit dem Kollegen auszugehen, schüre falsche Hoffnungen.
6. Ich merke, dass sich zwischen zwei Kollegen etwas anbahnt. Einmischen oder nicht?
Unbedingt raushalten - "zumindest so lange, wie das Gleichgewicht des Teams durch die Liaison nicht gestört wird", rät Psychologin Scheidt. Hat man das Gefühl, die beiden verbünden sich gegen den Rest des Teams, heißt es: Samthandschuhe rausholen und eine Aussprache suchen. In dem Gespräch gilt es, die eigenen Befürchtungen anzuführen und gemeinsam zu überlegen, wie eine Neujustierung des Teams aussehen könnte. Falls die Betroffenen mauern, den Teamleiter zu Rate ziehen. Wichtig: "Es geht nicht darum zu bewerten, sondern nur die Produktivität des Teams aufrechtzuerhalten", so Scheidt.
Die Angebaggerte ist im Recht,...
... sollte aber alle Avancen verbal und körpersprachlich ablehnen. Hört die Anmache nicht auf, kann man den direkten Vorgesetzten oder den Betriebsrat einschalten. Für schwerwiegende sexuelle Übergriffe wie Busengrapschen ist die strafrechtliche Verfolgung vorgesehen. Der Täter muss damit rechnen, dass sein Arbeitsverhältnis gekündigt wird. Schon bei mittelschweren Fällen ("Ich würde gern mit Ihnen morgen frühstücken...") drohen neben Strafanzeige und Kündigung die Abmahnung und die Versetzung.
Job-Coach Brigitte Scheidt rät:
"Wenn die Männer merken, dass ihre Kollegin sich nicht die Butter vom Brot nehmen lässt, verlieren sie zuweilen schnell den Spaß an ihrem Macho-Gehabe."
9. Wann sollte ich eine Liebesbeziehung zu einem Kollegen öffentlich machen?
Nicht zu früh! Schließlich will man keine schlafenden Hunde wecken. Coach Fischbach rät, so lange abzuwarten, bis es ernst ist in der Beziehung. Ausnahme: Wenn Gerüchte kursieren und der Flurfunk in vollem Gang ist. "Dann ist weiteres Stillhalten kontraproduktiv und Offenheit angebracht", so die Beziehungsexpertin. Empfohlenes Vorgehen: Erst den Vorgesetzen kurz und sachlich informieren, dann die Kollegen, mit denen man direkt zusammenarbeitet. "Sich dabei nicht verpflichtet fühlen, private Details zu erzählen", empfiehlt Fischbach. "Die Fakten reichen."
10. Ich muss mit meinem Ex zusammenarbeiten.
Herzliches Beileid! Solch eine Situation wünscht sich niemand. "Sind beide Seiten darüber hinweg, dürfte die Zusammenarbeit möglich sein", glaubt Scheidt. Wenn nicht, empfiehlt die Psychologin die Versetzung in eine andere Abteilung. "Dort kann man befreit von privaten Verwicklungen frisch anfangen." Der Vorgesetzte kennt oder ahnt vermutlich den Grund für das Versetzungsanliegen. Falls nicht, reicht es, von "privaten Gründen" zu sprechen oder aber andere berufliche Belange vorzuschieben. Alles sollte professionell über die Bühne gehen, ohne private Wunden aufzureißen. "Job ist Job, und Ex ist Ex", so Scheidt. "Beides sollte man voneinander trennen."
Diplompsychologin Brigitte Scheidt empfiehlt einen Realitätscheck:
"Männer deuten reine Freundlichkeit der Frau oft als Zustimmung zu ihrer Person", so die Familientherapeutin. Daher sollten sie an Körpersprache und Gesten herausfinden, ob die Herzensdame wirklich an ihnen interessiert ist - oder vielleicht nur an dem vorgeschlagenen Kinofilm. Gutes Indiz: Wer körperlichen Kontakt zulässt, hat oft mehr als rein freundschaftliches Interesse. Wer seine Hand dagegen bei einer Berührung wegzieht, will nur ein Kumpel sein.
2. Mein neuer Chef ist genau mein Typ.
Eine Affäre mit Vorgesetzten führt meist zu Ärger und kann sogar den eigenen Arbeitsplatz gefährden. "Wer solch einen Flirt anfängt", so Beziehungs-Coach Lisa Fischbach, "sollte vorher prüfen, ob er in der Lage ist, die Konsequenzen psychisch auszuhalten." Die sind nicht ohne. Lästereien, Ausgrenzungen, Mobbing: Kollegen kennen kein Pardon.
Wichtig ist, klar und wertschätzend mit dem Partner zu sprechen.
Nicht herumeiern! Sich kein Hintertürchen offen lassen! Keine schmutzige Wäsche waschen! Alles würde im privaten Seelen- und beruflichen Arbeitsleben zu zusätzlichen Verwicklungen führen.
4. Die Leistungen eines Teammitglieds lassen wegen Liebeskummers nach.
In einem Vier-Augen-Gespräch sollten Vorgesetzte den Mitarbeiter auf seine Performance ansprechen und ihn um eine Erklärung aus seiner Sicht bitten. "Spricht er von sich aus den Liebeskummer an, so zeigen Sie Verständnis. Verschweigt er den Grund, so respektieren Sie dies", sagt Scheidt. "In jedem Fall aber müssen Sie ihn auf die beruflichen Belange hinweisen."
Freundlich, abder deutllich ablehnen
Die Beziehungsexpertin Lisa Fischbach empfiehlt, ein freundliches Dankeschön für die Einladung mit dem Hinweis auf andere Verpflichtungen zu verbinden. Wer dreimal einen Korb bekommen hat, sollte diesen Wink mit dem Zaunpfahl verstanden haben.
7. Ein Mitglied der Geschäftsführung belästigt mich.
Hier gilt kein Pardon. "Sexuelle Belästigung beginnt in dem Augenblick, in dem das Gegenüber die Ansprache als unangenehm empfindet. Es kommt nicht darauf an, ob der Unmut über eine entsprechende Äußerung zum Ausdruck gebracht wird oder nicht", erklärt Rechtsanwalt Krause.
8. Als einzige Frau im Männerteam muss ich mir Macho-Sprüche anhören.
Da hat jede Frau ihre eigene Waffe. Erlaubt ist, was wirkt - vom Ignorieren und Zulegen eines dicken Fells bis zu rhetorischen Kontern aller Art ("Das soll lustig sein?"; "Was hast du für ein Problem?"; Erzählen von männerfeindlichen Witzen). Stacheln ein, zwei Anführer die Gruppe an, gibt es Sinn, sich Verbündete gegen die Wortführer zu suchen.