Konsumerisierung der IT

IT-Verantwortliche unterschätzen Nutzung privater Endgeräte

30.08.2011 von Elke Senger-Wiechers
Der tatsächliche Einsatz privater Smartphones, Tablets und Laptops ist wesentlich höher als von IT-Verantwortlichen angenommen. Auch Social Media-Anwendungen nutzen die Mitarbeiter häufiger als gedacht.
Die Konsumerisierung der IT schreitet weiter voran.
Foto: Robert Lehmann - Fotolia.com

Bringen Mitarbeiter ihre privaten Endgeräte mit ins Unternehmen und setzen sie dort auch ein, wird dies neudeutsch als Konsumerisierung der IT bezeichnet. Ein Trend, der CIOs beschäftigt, sie nun aber laut der aktuellen Studie "Consumerization of IT: Closing the Consumerization Gap" von IDC im Auftrag von Unisys zu überrollen droht. Den Ergebnissen zufolge erkennen die IT-Verantwortlichen zwar die Bedeutung des Themas, schätzen die Nutzung aber völlig falsch ein.

So vermuten von den 264 befragten IT-Entscheidern in Europa lediglich 31 Prozent, dass ihre Mitarbeiter Smartphones nutzen. Tatsächlich gaben aber 73 Prozent der befragten 1.334 End-User, die täglich Informationstechnologien nutzen (iWorker) an, dies zu tun. Ähnlich verhält es sich bei den Tablet-PCs: 12 Prozent der iWorker gaben an, ihren privaten Tablet bei der Arbeit zu verwenden, aber nur sieben Prozent der IT-Executives meinen, dass ihre Mitarbeiter das tun.

Auch bei der Social Media-Nutzung klafft zwischen der Einschätzung durch die CIOs und der Antwort der iWorker eine Lücke: 43 Prozent der deutschen Arbeitnehmer (41 Prozent in Europa) setzen soziale Netzwerke wie Facebook, Twitter oder LinkedIn in der Kundenkommunikation ein, aber nur 35 Prozent der deutschen IT-Verantwortlichen (30 Prozent in Europa) gehen davon aus. Außerdem nutzen 34 Prozent der europäischen iWorker die sozialen Anwendungen, um untereinander zu kommunizieren, was wiederum nur 16 Prozent der IT-Manager glauben.

Defizite bei mobilen Applikationen

IT-Manager sehen zahlreiche Hürden, die gegen die Konsumerisierung der IT sprechen.
Foto: IDC/Unisys

Die größten Hürden hinsichtlich des Einsatzes privater Endgeräte im Unternehmen sehen 85 Prozent der deutschen IT-Verantwortlichen bei den Sicherheitsbedenken (81 Prozent in Europa), gefolgt von Viren aus sozialen Netzwerken wie Facebook (48 Prozent Deutschland bzw. 51 Prozent Europa). Als weitere Gründe wurde die Herausforderung genannt, entsprechende Richtlinien zum Support und Life Cycle Management zu erarbeiten, aber auch die fehlende Trennung zwischen Arbeit und Freizeit.

Dennoch setzen die IT-Manager europaweit durchschnittlich weniger auf die Sicherheit mobiler Endgeräte als sie es noch letztes Jahr taten: Nur noch 45 Prozent geben Social Media Guidelines heraus, in der Studie 2010 waren das noch 59 Prozent, komplexe Passwörter setzen 46 Prozent der Unternehmen ein (2010: 52 Prozent) und nur noch 49 Prozent setzen auf Single-Sign-on (2010: 53 Prozent).

Weitere Defizite machte die Erhebung bei der Modernisierung der mobilen Unternehmensapplikationen aus: Nur elf Prozent der befragten europäischen IT-Manager (13 Prozent der Deutschen) geben an, entsprechend modernisiert zu haben und 77 Prozent (72 Prozent in Deutschland) sagen, dass sie nicht planen innerhalb des nächsten Jahres zu modernisieren.

IDC hat die Studie "Consumerization of IT: Closing the Consumerization Gap" 2011 zum zweiten Mal im Auftrag des IT-Dienstleisters Unisys durchgeführt. Die erste Studie fand 2010 statt. Es wurden weltweit rund 2.660 Arbeitnehmer bzw. iWorkers und rund 560 IT-Verantwortliche in neun Ländern (USA, Brasilien, UK, Deutschland, Frankreich, Belgien, Niederlande, Australien und Neuseeland) telefonisch in ihrer Landessprache im Mai 2011 befragt. In EMEA wurden 1.334 iWorker und 264 IT-Verantwortliche befragt.