Soziale Netzwerke

Jeder zweite Bankkunde rügt Datenschutz

27.06.2012 von Christiane Pütter
Deutsche Verbraucher sprechen Banken und Versicherungen in Sachen Datenschutz ihr Misstrauen aus. Jeder Zweite denkt, dass die Finanzbranche den Datenschutz in sozialen Netzwerken auf die leichte Schulter nimmt. Das ergab eine Studie von KWF Business Consultants.
Insgesamt erlauben nur 28 Prozent der Verbraucher, dass Banken und Versicherungen sie zu Werbezwecken über Social Networks kontaktieren.
Foto: KWF Business Consultants

Banken und Versicherungen nehmen den Schutz personenbezogener Daten ihrer Kunden nicht ernst. So sehen es zumindest die Verbraucher. Zu diesem Fazit kommt eine Befragung der KWF Business Consultants aus dem Luxemburgischen Grevenmacher. Teilgenommen haben rund 1.000 Deutsche.

Demnach stehen vor allem soziale Netzwerke in der Kritik. Insgesamt 50 Prozent der Befragten halten die Datenschutz-Bemühungen der Finanzbranche im Social Web für schwach. Davon erklären 22 Prozent sogar, in puncto Social Web seien die Datenschutz-Anstrengungen schwächer als bei klassischen Kanälen wie Post oder Telefon, 28 Prozent betrachten sie als "genau gleich, nämlich gleich schlecht".

Das hat Konsequenzen: Nur gut jeder vierte Verbraucher (28 Prozent) erlaubt Banken und Versicherungen, ihn für Werbezwecke auf Facebook oder Twitter zu kontaktieren. Allerdings: Knapp die Hälfte dieser 28 Prozent nutzt diese Kanäle ohnehin nur selten.

Deutlicher noch: 43 Prozent der Befragten erklären, sie würden wenn möglich alle laufenden Verträge kündigen, sollten sie von einer Datenschutz-Verletzung ihrer Bank oder Versicherung erfahren. 41 Prozent würden keine neuen Verträge abschließen und 35 Prozent ihren Freunden und Bekannten von dieser Bank oder Versicherung abraten.

Was die Gesetzeslage angeht, erwarten sich die Kunden wenig Hilfe. Zwar schreibt eine EU-Datenschutz-Grundordnung ein "Recht, vergessen zu werden" fest - gut sieben von zehn Befragten (72 Prozent) halten das jedoch für sinnlos.

Verbraucher glauben nicht an EU-Datenschutz-Grundordnung

Diese 72 Prozent schlüsseln die Autoren der Umfrage näher auf. Auch hier zeigt sich das Misstrauen der Verbraucher: 39 Prozent sagen, dass die Anbieter Wege finden werden, die EU-Datenschutz-Grundordnung zu umgehen. 33 Prozent glauben, die Einhaltung sei aus technischen Gründen nicht zu kontrollieren.

Finanzbranche und Datenschutz - zu diesem Thema gab es erst kürzlich negative Meldungen. Der Berater PricewaterhouseCoopers berichtete in einer gemeinsamen Studie mit dem Dienstleister Iron Mountain, dass 41 Prozent der Banken und Versicherungen keine Maßnahmen zur Bewertung ihrer Informationsrisiko-Strategie implementiert haben.