5 Tipps fürs Abschalten

Keine Chance für E-Mail-freien Urlaub

29.07.2011 von Christiane Pütter
Manche können sich nur entspannen, wenn sie auch in den Ferien E-Mails lesen. Andere plädieren für ein Laptop-Verbot. Sicher scheint nur: Die IT-Security wird unter Palmen schnell vergessen.
Welche Gadgets deutsche Manager gern mit in den Urlaub nehmen laut Haffa&Partner-Umfrage
Foto: Haffa & Partner

Dienst ist Dienst und Schnaps ist Schnaps - diese alte Redensart steht im Gegensatz zur ständigen Erreichbarkeit durch Handy & Co. Ob Handhelds sogar in den Urlaub mitgenommen werden sollten, daran scheiden sich die Geister. Glaubt man einer Umfrage des Unternehmens Projectplace - die Firma mit deutschem Sitz in Frankfurt/M. offeriert passenderweise Collaboration-Tools - kann mancher Arbeitnehmer sogar besser entspannen, wenn er den Draht zum Büro hält.

Jeder dritte Teilnehmer einer europaweiten Umfrage habe angegeben, dass er seine E-Mails kontrollieren wolle. Einer der insgesamt 800 Befragten erklärt, "die zehn Minuten", die er zum Lesen der Mail brauche, unterstützten ihn bei der Planung der ersten Arbeitstage nach dem Urlaub. "So vermeide ich nach dem Urlaub das "Montagmorgen-Gefühl", wenn man sich durch Hunderte E-Mails kämpft", sagt er.

Im europäischen Vergleich liegen die Deutschen dabei im Mittelfeld. Vor allem Norweger mit 59 Prozent der Nennungen und Schweden mit 51 Prozent zählen zu den urlaubenden Mail-Lesern. In der Bundesrepublik sind es 48 Prozent. Unter den Briten dagegen klicken sich nur 36 Prozent auch in den Ferien durch die Mails, unter den Niederländern 33 Prozent.

Laut einer Umfrage der Münchener PR-Agentur Haffa & Partner will lediglich etwa jeder zwölfte Manager (acht Prozent) im Urlaub nicht erreichbar sein. Liebster elektronischer Begleiter ist das Smartphone - 51 Prozent der Befragten nehmen es mit. 15 Prozent haben ein Notebook dabei, dreizehn Prozent ein Handy und fünf Prozent ein Netbook. Weitere fünf Prozent nutzen Technologie im Hotel. Allerdings haben sich an dieser Befragung lediglich 75 deutsche Führungskräfte beteiligt.

Neun Tipps für einen entspannten Urlaub
9 Tipps für einen entspannten Urlaub
Besser vier Wochen Sylt, als zwei Wochen DomRep: "Körper und Seele brauchen mindestens drei Wochen, um sich zu erholen", weiß der Psychiater Michael Stark. "Das gilt ganz besonders, wenn man in eine andere Zeitzone oder in ein anderes Klima fährt." Denn Jetlag und die Umstellung auf tropische Temperaturen belasten den Körper mehr, als ihn zu erholen. Das gilt ganz besonders für stark Gestresste und für Kurzurlaube.
Erledigen Sie alle wichtigen Aufgaben vor Ihrem Urlaub
Und bitte nicht die letzten Aufgaben im Flugzeug auf dem Weg in den Urlaub erledigen. Die Gefahr, die Arbeit mit in die Ferien zu nehmen wäre zu hoch.
Versuchen Sie es mit einem Kontrastprogramm
Machen Sie in Ihrem Urlaub das, was Sie zuhause selten tun. Wenn Sie bei ihrem Job viel sitzen oder stehen, versuchen Sie es in den Ferien mit Bewegung. Haben Sie in Ihrer Arbeit ständig mit vielen Menschen zu tun, probieren Sie im Urlaub aus, ob Sie Stille und Leere genießen können.
Überfrachten Sie Ihren Urlaub nicht
Nehmen Sie sich nicht jeden Tag was vor, sondern planen Sie auch Zeiten ohne Aktivitäten ein, in denen Sie einfach nur entspannen. Wenn Sie mit Partner oder Familie reisen, gönnen Sie allen auch einmal Zeit ohne die anderen. Manchmal lassen sich einfach nicht alle Urlaubswünsche auf einen Nenner bringen.
Schalten Sie Ihr Handy aus
Diese Maßnahme wird den meisten wohl am schwersten fallen; schließlich kann es ja sein, dass Kunden mit Aufträgen winken. Genau das ist aber zugleich der größte Stressfaktor. Versuchen Sie es zunächst mit langsamer Entwöhnung: Hören Sie einmal am Tag Ihre Mailbox ab, das reicht.
Lassen Sie zwischen letztem Arbeits- und erstem Reisetag ein paar Tage vergehen
Damit geben Sie dem Körper die Möglichkeit, zwischen Arbeitsstress und Reisestress schon einmal ein wenig zu entspannen.
Der eine liegt im Urlaub gerne am Strand, der andere geht gerne wandern
Finden Sie heraus, was Ihnen gut tut: faulenzen oder aktive Entspannung. Das ist von Mensch zu Mensch unterschiedlich.
Wenn Sie in den ersten Urlaubstagen noch an die Arbeit denken, machen Sie sich keinen Stress damit
Solche Gedanken stehen nicht im Widerspruch zu Ihrem Wunsch nach Entspannung, sondern können der Auftakt dafür sein, wenn Sie anschließend die Fragen und Probleme aus Ihrem Job abgehakt haben.
Nehmen Sie Ihren Urlaub mit nach Hause
Fotos und Videos wecken auch später die Erinnerung an entspannte Tage und schöne Erlebnisse. Die Musik, die Sie am Strand oder im Club gehört haben, bringt Ihnen das Gefühl der Erholung wieder zurück. Und wenn Sie Ihren Weg zur Entspannung gefunden haben, probieren Sie einfach aus, ob der auch im Alltag für Sie begehbar ist.

Stichwort Hotel: Nach Aussagen des IT-Sicherheitsanbieters Cirosec aus Heilbronn bestehen in "zahlreichen" Drei- bis Fünf-Sterne-Hotels Datenschutz- und Security-Probleme. Es geht dabei zum Beispiel um ungesicherte WLAN-Zugänge.

Zugriff auf Hoteldatenbank

Durch eine SQL-Injection-Schwachstelle in der WLAN-Anmeldemaske könnten Angreifer auf die Datenbank zur Verwaltung von IPTV- und Wireless-LAN-Zugängen des Hotels zugreifen, so Cirosec. Dort seien Daten gespeichert wie die Namen der Hotelgäste inklusive ihrer Postanschriften, E-Mail-Adressen, Telefon-, Handy- und Personalausweisnummern sowie die erhaltenen persönlichen Nachrichten.

Wer all das nicht riskieren will, kann zumindest versuchen, einen IT-freien Urlaub zu verbringen. Unsere US-Schwesterpublikation gibt dafür folgende fünf Ratschläge:

1. Smartphone zu Hause lassen - oder es wenigstens verstecken: Mancher bekommt den Kopf eben doch nur frei, wenn er in den Ferien die Arbeit hinter sich lässt. Dann ist es am Besten, das Smartphone gar nicht erst mitzunehmen. Weil Smartphones heute so selbstverständlich geworden sind, kann das zunächst ein komisches Gefühl sein. Wenn es denn unbedingt mit muss, kann man es ja auch verstecken.

2. Nur so wenig Gadgets wie möglich mitnehmen: Beim überwiegend dienstlich genutzten Laptop fällt die Wahl leicht - der bleibt zu Hause. Schwerer ist es beim iPad - das dient ja auch der Unterhaltung. Urlauber sollten also bei jedem Gadget abwägen, wofür es genutzt werden soll - und diese Nutzung dann auch auf Privates beschränken.

3. Schon vor dem Urlaub auf Tech-freie Zeit einstellen: Wer ohne Gadgets fahren möchte, muss zuvor überlegen, welche der darin enthaltenen Informationen er trotzdem braucht. Das kann zum Beispiel heißen: Hinsetzen und die Adresse der Reisenotruf-Versicherung auf Papier notieren. Auch die Termine, die für die erste Arbeitswoche nach dem Urlaub vereinbart wurden, sollten aufgeschrieben werden.

Freunde und Geschäftspartner über die Nicht-Erreichbarkeit informieren

4. Private und dienstliche Kontakte informieren: Wer im Urlaub nicht erreichbar ist, muss Freunde und Geschäftspartner vorher darüber informieren. Dann fällt einem nicht beim Planschen in den lauen Wellen siedend heiß ein, dass genau jetzt der Herr XY anrufen wollte.

5. Sich selbst von der Tekkie-Auszeit überzeugen: Der Verzicht auf ständige Erreichbarkeit mag anfangs schwer fallen, kann aber erholsam sein. Tekkies sollten sich klar machen, dass alle ihre Geräte zu Hause auf sie warten und nach dem Urlaub wieder für sie da sind.