Nachholbedarf bei SAP-Anwendern

Kenntnisse über Enterprise SOA noch ausbaufähig

14.11.2007 von Alexander Galdy
Service-orientierte Architekturen (SOA) halten peu à peu Einzug in SAP-Anwenderunternehmen. Mit rund 13 Prozent befassen sich derzeit im Vergleich zum Vorjahr etwa doppelt so viele Firmen mit einem konkretem Aufbau. Allerdings sind die Kenntnisse über Enterprise SOA (ESOA) nach wie vor noch ausbaufähig, fand die SAP-Anwendergruppe (DSAG) bei einer aktuellen Umfrage heraus.

Nur knapp die Hälfte der befragten SAP-Anwender fühlt sich aktuell gut über ESOA informiert. Ein Viertel ist der Meinung, von SAP nicht optimal mit Informationen versorgt zu werden. 28 Prozent haben sich um das Thema noch nicht gekümmert und konnten deshalb keine Angaben dazu machen.

Wechsel aus pragmatischen Gründen

Die Steigerung der Zahl von SOA-Projekten führt die DSAG vor allem auf einen erhöhten Einsatz von SAP ERP 6.0 zurück. Fast ein Drittel der Umfrage-Teilnehmer ist bereits auf das System gewechselt. Noch zeigt sich aber, dass die Beweggründe der Anwenderunternehmen, ihre IT-Landschaft in Richtung SOA zu modernisieren, derzeit hauptsächlich pragmatischer Natur sind.

Rund 35 Prozent planen nämlich ihren nächsten Release-Wechsel nur deshalb, weil die Wartung ihrer bisherigen SAP-Lösungen ausläuft. Für ein weiteres Viertel steht die erweiterte Funktionalität von ERP 6.0 im Vordergrund. Nur fünf Prozent der Unternehmen gaben an, ein Wechsel erfolge im Rahmen ihrer SOA-Strategie.

"Das zeigt, dass ESOA derzeit von vielen eher als ein parallel zum Release-Wechsel laufendes Strukturierungs-Programm gesehen wird und nicht als zentrale IT-Strategie", sagt Alfons Wahlers , Vorstandsvorsitzender der DSAG. Das treffe aber nicht nur auf die Plattform von SAP zu: Die Hälfte der Firmen betrachten SOA mehr als ein IT- als ein strategisches Thema.

Bei der DSAG ist man überzeugt, dass sich die Zahl derjenigen, die eine Plattform-Strategie in Verbindung mit SOA entwickelt haben, nur mit einer intensiveren Aufklärung erhöhen lässt. Derzeit sind dies mit rund 28 Prozent sechs Prozent mehr als im Vorjahr. Etwa ein Drittel befindet sich in der Planungsphase und knapp 38 Prozent haben noch gar keine Plattform-Strategie - immerhin fünf Prozent weniger als noch 2006.

Keine Ahnung

Nach wie vor rangieren mangelndes Know-how, ein schwer einzuschätzender Nutzen sowie schwer abwägbare organisatorische, fachliche und technische Herausforderungen auf den vorderen Plätzen, was die Gründe für eine fehlende Strategie angeht. Der Aufklärungsbedarf wird durch ein weiteres Ergebnis der Studie untermauert: Zwar wird der Nutzen von ESOA stärker wahrgenommen, aber die wenigsten haben bereits eine Strategie entwickelt.

An der Online-Umfrage der DSAG zu Service-orientierten Architekturen und Plattform-Strategien nahmen 427 Mitgliedsunternehmen teil. Das entspricht fast einem Viertel aller Mitglieder der DSAG.