Unified Communications

Kennzahl für Collaboration entwickelt

04.12.2009 von Nicolas Zeitler
Um den Nutzen von VoIP, Web-Konferenzen oder Instant Messaging zu messen, hat der Marktforscher Frost & Sullivan eine neue Maßzahl entwickelt: den Return on Collaboration. Laut einer Studie verbessern moderne Kommunikationsmittel die Arbeit in allen Unternehmensbereichen.

Was bringt der Einsatz von Internet-Telefonie (VoIP), Konferenzen übers Internet und Sofortnachrichtendiensten - kurz: von Unified Communications (UC) und Collaboration Tools? Das Marktforschungs- und Beratungsunternehmen Frost & Sullivan versucht sich der Antwort auf diese Frage mit einem neuartigen Verfahren anzunähern: der Berechnung eines Return on Collaboration (ROC).

Der ROC soll darstellen, wie sich bestimmte Funktionsbereiche in Firmen verändert haben, nachdem dort fortschrittliche Werkzeuge für die Zusammenarbeit eingeführt wurden. Dargestellt wird das Modell in dem Studienbericht "Meetings Around the World II: Charting the Course of Advanced Collaboration". Es ist laut den Autoren die erste weltweite Studie, die Aufwand und Nutzen moderner Kommunikationsmittel in Firmen auf diese Weise einander gegenüberstellt.

Sechs Einsatzfelder von Kommunikationstechnik haben die Marktbeobachter untersucht: Forschung und Entwicklung, Personalbereich, Verkauf, Marketing, Investor Relations und Öffentlichkeitsarbeit. Der ROC soll messen, wie sich der Einsatz von Kommunikations- und Kollaborations-Werkzeugen auf die Tätigkeiten in diesen Bereichen auswirkt, die die Wirtschaftsleistung des Unternehmens beeinflussen.

Gemessen wird nicht wie beim Return on Investment der Ertrag im Verhältnis zu den Investitionen, der ROC soll stattdessen allgemein "Verbesserungen" in den genannten sechs Bereichen erfassen, die sich einer verstärkten Zusammenarbeit zurechnen lassen - im Verhältnis dazu, wie viel Geld ein Unternehmen für Technik zur Zusammenarbeit ausgegeben hat.

Mit dem Konzept des Return on Collaboration versucht Frost & Sullivan Dinge zu messen, die sich nicht direkt in barer Münze niederschlagen. Die Verfasser der Studie nennen als Beispiel den Einsatz von Kommunikations-Werkzeugen in der Abteilung für Öffentlichkeitsarbeit. Die Pflege des Firmen-Images lasse sich nicht finanziell beziffern. Der ROC könne allerdings ausdrücken, wie stark der Technikeinsatz die Arbeit verbessert habe, etwa indem Informationen schneller an die Öffentlichkeit gegeben werden konnten.

Alle Unternehmen profitieren von Unified Communications

Die Autoren des Papiers stellen dafür eine mathematische Formel auf. Der ROC lässt sich demnach wie folgt berechnen: Die Ausgaben des Unternehmens für einen Funktionsbereich werden multipliziert mit der dort festgestellten prozentualen Verbesserung, die die Befragten der Kollaborations-Technik zurechnen. Dieses Produkt wird geteilt durch den Betrag, den das ganze Unternehmen innerhalb einer bestimmten Zeit für den Einsatz solcher Technik ausgegeben hat.

Frost & Sullivan hat das Verfahren bei den teilnehmenden Firmen angewendet. Das Ergebnis lässt sich auf die kurze Formel bringen: Je mehr Kommunikations- und Kollaborationstechnik, desto besser. Für die Studie wurden die Unternehmen drei Gruppen zugeteilt. Die erste Gruppe besteht aus denen, die nur wenige Kommunikations-Werkzeuge einsetzen, in der zweiten ist deren Einsatz mittelmäßig verbreitet und in der dritten stark. Einen Gewinn aufgrund der verbesserten Kommunikation stellten die Firmen aller Gruppen fest.

Vorteile vor allem im Verkauf

Am meisten lohnt sich der Einsatz von Diensten wie Internet-Telefonie oder Instant Messaging laut der Studie im Verkauf, gefolgt von Forschung und Entwicklung und Marketing. Große Firmen mit mehr als 1.000 Mitarbeitern profitieren weit stärker als kleinere von Kommunikationswerkzeugen.

In der Umfrage erhob Frost & Sullivan auch, wie weit moderne Kommunikationsmittel für die Zusammenarbeit verbreitet sind. Etwas weniger als die Hälfte der Firmen hat solche Werkzeuge im Einsatz. Am weitesten sind Asiaten, von denen 51 Prozent sie nutzen. Von den US-Firmen arbeiten 46 Prozent mit neuartigen Kommunikationsmitteln, von den europäischen 38 Prozent.

Mehrausgaben für Unified Communications geplant

Viele sind erst in letzter Zeit auf das Thema aufgesprungen. So gaben 41 Prozent der in Europa Befragten an, dass sie ihre UC-Lösungen in den letzten zwölf Monaten eingeführt hätten. Groß scheint das Vertrauen in die Kommunikations-Hilfsmittel: Trotz der angespannten Wirtschaftslage wollen 40 Prozent der Firmen, die solche Lösungen einsetzen, dafür künftig noch mehr Geld ausgeben.

Das Whitepaper, in dem die Studienergebnisse veröffentlicht wurden, trägt den Titel "Meetings Around the World II: Charting the Course of Advanced Collaboration". Gesponsert haben die Untersuchung die Kommunikations-Anbieter Verizon und Cisco.

Übers Internet haben die Marktforscher von Frost & Sullivan mehr als 3.600 Führungskräfte weltweit befragt. Sie arbeiten in Firmen unterschiedlicher Größen aus verschiedenen Branchen. Unter den Teilnehmern aus Europa waren neben Deutschen auch Franzosen, Schweden und Briten.