Pilotprojekt der Kreditwirtschaft

Kontaktloses Bezahlen mit girogo

17.01.2012 von Ursula Pelzl
Unter dem Markenzeichen girogo starten die deutschen Geldinstitute das größte Pilotprojekt Europas zum kontaktlosen Bezahlen mit der Bank- oder Sparkassenkarte.
Banken und Sparkassen testen gemeinsam das kontaktlose Bezahlen mit dem neuen Markennamen girogo.
Foto: girogo

Kein Kleingeld mehr suchen, keine PIN mehr merken: Über 1,3 Millionen Kunden von Banken und Sparkassen im Großraum Hannover, Braunschweig und Wolfsburg können ab Mitte April 2012 über einen Prepaid-Chip auf ihrer girocard Beträge bis 20 Euro kontaktlos im Vorbeigehen an der Kasse bezahlen.

Schnell und bequem soll das Bezahlen von Kleinbeträgen an der Kasse künftig sein. Das verspricht die Deutsche Kreditwirtschaft Kunden und Händlern. Durch die girogo-Funktion brauchen Kunden ihre Bank- oder Sparkassenkarte bei einem Betrag bis zu 20 Euro nicht mehr aus der Hand zu geben. Die Zahlung erfolgt über die Prepaid-Anwendung auf dem GeldKarte-Chip. Kunden bezahlen damit, indem sie die Karte vor ein Bezahlterminal halten. Die Eingabe einer PIN ist nicht erforderlich.

Das Bezahlen mit girogo soll nach Angaben der Deutschen Kreditwirtschaft um bis zu 25 Prozent schneller als die herkömmliche Kartenzahlung und doppelt so schnell wie das Bezahlen mit Bargeld sein. Das erhöht den Durchsatz an der Kasse und verkürzt gleichzeitig die Wartezeit für den Kunden.

Als Prepaid-Lösung bietet girogo eine Zahlungsgarantie für den akzeptierenden Händler. Die Zahlungen werden nach Einreichung unverzüglich auf dem Händlerkonto gutgeschrieben. Weitere Vorteile aus Händlersicht sind ein reduziertes Kleingeldaufkommen und geringere Ausgaben für das Bargeldhandling.

girogo-Anwendung flächendeckend an allen Geldautomaten zu laden

Guthaben für die Prepaid-Anwendung kann bundesweit an allen deutschen Geldautomaten und an speziellen GeldKarte- Ladeterminals geladen werden. Insgesamt können Kunden die girogo-Funktion mit bis zu 200 Euro aufladen. Mit einem bei der eigenen Bank oder Sparkasse erhältlichen Chipkartenleser lässt sich der Chip auch online aufladen.

"Mit der girogo-Funktion erweitern wir die bekannte Kartenzahlung mit girocard um eine attraktive und zukunftsweisende Option im Kleingeldbereich. Die Prepaid-Anwendung auf dem GeldKarte-Chip ist dabei der erste Schritt", erklärt Dr. Andreas Martin, Vorstandsmitglied des Bundesverbandes der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR) als Federführer für die Deutsche Kreditwirtschaft. Auf mittlere Sicht strebe die Deutsche Kreditwirtschaft an, das kontaktlose Bezahlen auch für die electronic cash-Funktion der girocard zu realisieren.

Als wichtiger neuer Handelspartner für das Pilotprojekt der Deutschen Kreditwirtschaft wurde der Lebensmitteleinzelhändler EDEKA gewonnen. EDEKA Minden-Hannover wird als Marktführer in der Region Hannover, Braunschweig, Wolfsburg im ersten Schritt mit gut 100 Märkten unterschiedlicher Formate an dem Pilotprojekt teilnehmen. Sukzessive wird EDEKA weitere Märkte in der Region aufschalten; bis Ende Mai 2012 werden es 250 sein.

Die ersten Unternehmen, die ihre Teilnahme angekündigt hatten, sind Esso Tankstellen und die Douglas Parfümerien sowie die ebenfalls zur Douglas Holding gehörenden Filialen von Thalia, Christ, AppelrathCüpper und Hussel.

Guthaben im Abonnement aufladen

Um die girogo-Funktion für die Kunden noch bequemer zu gestalten, bieten die teilnehmenden Sparkassen in der Pilotregion auch neue Ladevarianten im Einzelhandel. So kann eine SparkassenCard mit girogo bei ausgewählten Einzelhändlern mit Eingabe der PIN aufgeladen werden.

Darüber hinaus soll es ein "Abonnement" geben. Jedes Mal, wenn das Guthaben auf der Karte beim Bezahlen unter einen bestimmen Betrag sinkt, wird automatisch ein festgelegter Betrag aufgeladen.

Die Deutsche Kreditwirtschaft erwartet einen erfolgreichen Projektstart und ist sich sicher, den Marktstandard für kontaktloses Bezahlen gesetzt zu haben.