Vier-Phasenmodell für die Einführung

Kostenschmelze Open Source

05.08.2008 von Andrea König
CIOs wollen nur eins: Mit Open Source die IT-Ausgaben senken. Allerdings plagen Firmen Sicherheitsbedenken. In nordamerikanischen Unternehmen deutlich häufiger als in europäischen.

Firmen stellen vor allem auf Open Source um, um Geld zu sparen. Es gebe Unternehmen, die durch das Ablösen eines kommerziellen Applikations-Servers mit einem Open Source Produkt innerhalb von drei Jahren 900.000 US-Dollar einsparen konnten, so Marktforscher Forrester.

Vier-Phasen-Modell für Open Source

Bei der Einführung von Open Source gehen die meisten Unternehmen nach einem Vier-Phasenmodell vor. Im ersten Schritt führen Entwickler Open Source im Kern des Rechenzentrums ein. Sie installieren beispielsweise das Betriebssystem Linux oder Server wie Apache. Wenn diese Installationen erfolgreich waren, wird Open Source auf weitere Bereiche ausgeweitet: etwa Infrastruktur-Komponenten wie Applikations-Server und Entwicklungs-Tools.

Zahlreiche Unternehmen befinden sich bereits in der dritten Open Source Phase. Darin treten Open Source Produkte wie MySQL, Alfresco und Spago an die Stelle kommerzieller Datenbanken und Content Management Systeme.

Die finale Phase bei der Einführung von Open Source ersetzen horizontale Technologien wie ERP und CRM und industrielle Applikationen. Zu den Produkten in dieser Phase zählen beispielsweise Bravo ERP und Sugar CRM.

Frankreich führt bei Open Source

Deutschland liegt bei der Open Source Verbreitung auf Rang zwei.
Foto: Forrester

Auch wenn die meisten Befragten Open Source-Technologien nach dem Vier-Phasenmodell einführen - ein Ländervergleich offenbart regionale Unterschiede bei der Verbreitung. In Frankreich ist der Einsatz von Open Source mit 24 Prozent am höchsten. Weitere 15 Prozent der französischen Firmen planen, in den kommenden zwölf Monaten kommerzielle Produkte abzuschaffen.

Deutschland belegt beim Ländervergleich den zweiten Rang: 21 Prozent der Unternehmen setzen Open Source ein, in zwölf Monaten soll diese Zahl um weitere 13 Prozent steigen. An dritter Stelle folgen die USA, wo derzeit 17 Prozent der Firmen Open Source nutzen.

Sicherheitsbedenken bei US-Firmen

Gravierende Unterschiede zwischen europäischen und nordamerikanischen Unternehmen zeigen sich bei den Bedenken, die die Firmen bei der Einführung von Open Source haben. 71 Prozent der Befragten aus Nordamerika äußern Zweifel an der Sicherheit von Open Source Software. In Europa machen sich darüber lediglich 45 Prozent der Unternehmen Sorgen.

Durch ihre Vorbehalte gegenüber Open Source lassen nordamerikanische Unternehmen sich von den Europäern abhängen. Forrester erwartet, dass die europäischen Unternehmen unter diesen Umständen weiter vor den US-Firmen liegen werden.

Das Marktforschungsinstitut Forrester stützt die Ergebnisse seiner Studie "Open Source adoption: notes from the field" auf die Befragung von 2252 CIOs weltweit und Marktbeobachtungen.