Pilotprojekt in Ingolstadt

Künstliche Intelligenz steuert den Verkehr

25.11.2020 von Christiane Pütter
Die Stadt Ingolstadt erprobt in einem Forschungsprojekt künstliche Intelligenz (KI) in ihrem Verkehrssystem.
Ingolstadt (hier der Blick vom Pfeifturm) soll für alle sicherer werden, vom Fußgänger bis zum Autofahrer.
Foto: Stadt Ingolstadt/Mayr

In einem Pilotprojekt zur Optimierung des Verkehrsflusses wird Ingolstadt an zehn Straßenkreuzungen Echtzeit-Daten sämtlicher Verkehrsteilnehmer erfassen und nutzen. Die Daten betreffen Autos, öffentliche Verkehrsmittel, Fußgänger und Radfahrer. Das Forschungsvorhaben namens "KIVI" (Künstliche Intelligenz im Verkehrssystem Ingolstadt) wird vom Bundesverkehrsministerium mit knapp sieben Millionen Euro gefördert.

KIVI ist laut den Initiatoren ein sogenanntes High-Definition-Testfeld im ebenfalls geplanten 5G-Testfeld in Ingolstadt. Dort wird lokale Sensorik eingesetzt; mithilfe künstliche Intelligenz sollen sich alle Verkehrsteilnehmer erkennen lassen. Mobile Sensorik etwa in Autos und Bussen steuert weitere Daten bei. Die mobilen und stationären Sensordaten sollen in Echtzeit zusammengeführt werden, damit die Verkehrslage möglichst vollständig und aktuell digital abgebildet und prognostiziert werden kann. Das soll den Verkehr für alle Teilnehmer sicherer machen.

"Projektansatz deutschlandweit bislang einmalig"

Erweist sich "KIVI" als Erfolg, will die Stadt die Maßnahmen schrittweise auf das gesamte Stadtgebiet ausdehnen. Das Projekt ist auf 36 Monate Laufzeit angelegt. Oberbürgermeister Christian Scharpf kommentiert: "Der Ingolstädter Projektansatz ist deutschlandweit bislang einmalig." Projektpartner des Amtes für Verkehrsmanagement und Geoinformation der Stadt Ingolstadt sind die Technische Universität München, die Technische Hochschule Ingolstadt, das Artificial Intelligence Network Ingolstadt sowie das Fraunhofer-Institut für Verkehrs- und Infrastruktursysteme.

Als Partner aus der Wirtschaft beteiligen sich außerdem die Volkswagen car.SW Org Wolfsburg AG, GEVAS Software und TTS (Traffic Technology Services). Die Softwaresparte des Volkswagen-Konzerns verfolgt das Ziel, bis 2025 den Anteil eigenentwickelter Software in den Fahrzeugen auf 60 Prozent zu steigern. Aktuell liegt der Wert unter zehn Prozent.

Stadt Ingolstadt | Sensorik und KI
Branche: Öffentlicher Sektor
Use Case: Optimierung von Verkehrsfluss und -sicherheit
Projektpartner: Volkswagen car.SW Org, GEVAS Software, TTS (Traffic Technology Services), Technische Universität München, Technische Hochschule Ingolstadt, Artificial Intelligence Network Ingolstadt gGmbH, Fraunhofer-Institut für Verkehrs- und Infrastruktursysteme
Förderer: Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur
Fördersumme: insgesamt 6,9 Millionen Euro
Projektdauer: drei Jahre