EU-Compliance

LBBW und Sparkasse Pforzheim Calw fit für EMIR

16.05.2012 von Christiane Pütter
Die Sparkasse Pforzheim Calw ist nach eigener Darstellung bereit für die neue EU-Verordnung zum Derivatehandel (EMIR). Sie nutzt einen Service der Landesbank Baden-Württemberg (LBBW). Die Institute feiern sich nun als Pioniere.
Die LBBW - hier der Hauptsitz in Stuttgart - sieht sich als Vorreiter in Sachen European Markets Infrastructure Regulation (EMIR).
Foto: LBBW

EMIR - ausgeschrieben European Markets Infrastructure Regulation - nennt sich ein Regelwerk, das Anfang 2013 in Kraft treten soll. Ziel ist, Transparenz und Stabilität des Finanz-Systems zu verbessern. Nach EMIR unterliegt das standardisierte außerbörsliche Derivatgeschäft einer Clearingpflicht.

Banken müssen sich damit direkt oder über einen Broker an ein Clearinghaus anbinden. Die Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) ist seit Ende vorigen Jahres Direct Clearing Member beim London Clearing House (LCH) und kann damit über das LCH eigene Geschäfte abwickeln. Die Landesbank will aber auch ihren Kunden "zukunftsweisende Lösungen in Sachen Clearing und Risiko-Management anbieten", wie Ralf Winkelmann sagt, COO Financial Markets.

Die Sparkasse Pforzheim Calw hat den Ruf gehört und, so ein LBBW-Sprecher, an Gestaltung und Implementierung des Clearing-Services als Pilot "maßgeblich" mitgewirkt. In der Zusammenarbeit sei "eine speziell auf Sparkassen zugeschnittene Lösung" entstanden.

Dazu erklärt Andreas Frey, Leiter des Bereichs Controlling/Backoffice Handel bei der Sparkasse Pforzheim Calw: "Wir sehen die volkswirtschaftliche Notwendigkeit, systemische Risiken im OTC-Derivategeschäft zu reduzieren und die Transparenz des Marktes zu erhöhen. Unser Haus möchte sich vor diesem Hintergrund alle Handlungsoptionen offen halten."

Frey glaubt nach eigenen Worten nicht, dafür tiefer in die Tasche greifen zu müssen. Er sei "davon überzeugt, dass geclearte Geschäfte letztlich nicht wesentlich teuerer sein werden, da durch den weitestgehenden Wegfall des Ausfallrisikos beim Kontrahenten nur sehr geringe Auf- beziehungsweise Abschläge eingepreist werden dürften."

LBBW-COO Winkelmann betont, "als erstes Institut der Sparkassen Finanzgruppe Client Clearing anbieten zu können". Die Zeit bis zum Inkrafttreten von EMIR und Basel III werde knapp, mahnt er.

Ab Herbst will die LBBW auch Backloading anbieten

Der nächste Schritt soll im Herbst folgen. Dann will die LBBW auch nachträgliches Clearing bestehender Geschäfte anbieten, im Fachjargon Backloading genannt.