Mittelstand setzt auf Open-Source

Linux erobert die Desktops

18.01.2005 von Ingo Butters
Die Zahl kleiner und mittelständischer Unternehmen, die ihre Desktops mit Open-Source-Software ausstatten, soll sich innerhalb der nächsten fünf Jahre weltweit auf dann 2,7 Millionen Unternehmen mehr als verdoppeln. Besonders starkes Wachstum erwarten die Analysten des IT-Consulters AMI in Asien und Europa.

Der jährlich von AMI Partners erhobene "Linux Forecast" prognostiziert rosige Aussichten für die Verbreitung von Linux auf Desktops. Demnach werde in den nächsten fünf Jahren die Zahl kleiner und mittelständischer Unternehmen (KMU), die auch an den Arbeitsplatz-Rechnern Open-Source-Software einsetzen, jährlich um 18 Prozent wachsen.

2008 würden dann auf den PCs von vier Prozent aller Mittelständler weltweit, das entspricht 2,7 Millionen Firmen, Linux laufen. Zurzeit setzen 1,2 Millionen KMUs (2,6 Prozent) Open-Source-Software ein.

Die Zahl der ausgelieferten Linux-Desktops wird aufgrund der wachsenden Verbreitung jährlich weltweit um 39 Prozent ansteigen. Auch bei Linux-Servern sagen die AMI-Analysten kräftiges Wachstum voraus: Hier wird die Zahl der Auslieferungen jährlich um 34 Prozent wachsen. 2008 sollen dann bei sechs Prozent aller KMUs weltweit Linux-Server stehen.

"Die Unterstützung namhafter Anbieter und das wachsende Bewusstsein bei den KMUs tragen zur Etablierung von Linux in diesem Markt bei", sagt AMI-Analyst Abhijeet Rane. "Besonders KMUs in Europa und Asien sind an Linux und Open-Source-Anwendungen interessiert – wegen der Kostenersparnis."

Geschäftsanwendungen werden immer teurer

Kleine und mittelständische Firmen seien im täglichen Geschäft mehr denn je auf den Einsatz von IT angewiesen – doch die entsprechenden Anwendungen werden immer teurer. In der Konsequenz sehen sich die Mittelständler verstärkt nach kostengünstigeren Alternativen aus dem Open-Source-Bereich um.

Außerdem unterliege Linux-Software in der Regel keinen Beschränkungen durch die Anbieter und lasse sich dadurch besser integrieren. Der Einsatz der Open-Source-Produkte verringere die Abhängigkeit von Anbietern herkömmlicher Software, die ihre Kunden unter anderem durch den Einsatz spezieller Dateiformaten an sich binden, so die AMI-Analysten.

Zahlreiche europäische und asiatische Regierungen setzen sich offen für Open-Source-Produkte ein – das erhöht die Glaubwürdigkeit solcher Technologien zusätzlich. Für wachsendes Vertrauen in Linux-Systeme sorgen auch renommierte Unternehmen wie IBM, HP oder Novell: Weil sie Produkte und Support für den Open-Source-Bereich anbieten, wächst das Vertrauen in die freie Software.

Die in New York ansässigen IT-Berater von Access Marktes International (AMI) Partners befragen jährlich weltweit Mittelständler aus Staaten wie den USA, Canada, Westeuropa und Asien und Südamerika zu IT-Themen.

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