Immer mehr Unternehmen investieren in das freie Betriebssystem

Linux setzt Unix zu

20.05.2008 von Tanja Wolff
Im vergangenen Jahr sind 21 Milliarden US-Dollar in Linux investiert worden. Bis 2011 soll sich die Zahl noch mehr als verdoppeln. Der Grund: Immer mehr Unternehmen nutzen das freie Betriebssystem für ihre Geschäftsanwendungen. Das ist das Ergebnis einer Untersuchung des Marktforschungsunternehmens IDC.
Der weltweite Umsatz von Linux und anderen Open-Source-Systemen wird bis 2011 kontinuierlich steigen.

Die ersten Linux-Server-Installationen bezogen sich noch hauptsächlich auf Dienste wie Webserver, DNS, DHCP und HTTP sowie Netzwerk- und System-Sicherheit. Die Nachfrage steigt auch weiterhin. Hinzugekommen sind aber vor allem Geschäftsanwendungen, die immer häufiger unter Linux betrieben werden. Dazu gehören Datenbanken, ERP und allgemeine Geschäftsabläufe. Der Einsatz ist von 6,7 Prozent (2003) auf 8,2 Prozent (2007) gestiegen.

Der Umsatz für Software, die zu Linux gehört, soll bis 2011 steigen. Das Wachstum wird besonders durch die zunehmende Migration von Unix auf Linux beschleunigt. Es kann davon ausgegangen werden, dass das freie Betriebssystem in den kommenden Jahren weiteren Druck auf Plattformen wie Windows und Unix ausüben wird.

Der Aufstieg von Linux wird durch verschiedene Faktoren beeinflusst.

Herausforderung: Unix Betriebssysteme

Die Migration auf Unix unterteilt in Branchen.

Der Markt für Unix-Server-Lösungen und -Betriebssystemen ist in den vergangenen Jahren durch die starke Konkurrenz nicht besonders gewachsen. Es war schwer den Umsatz zu steigern. Trotzdem blieb der Markt groß, weil der Bedarf an solchen Systemen weiterhin groß ist. Falls Open Solaris als alternative Open-Source-Lösung bei den x86 Plattformen angenommen wird, bekäme Linux zudem eine direkte Konkurrenz.

Gelegenheit: Unix Betriebssystem

Unternehmen nutzen Linux immer häufiger für ihre Geschäftsanwendungen.

Das Wachstum von Linux hat die Gewinn-Entwicklung beeinflusst. Außerdem wurde der Umsatz abgeschöpft, bevor er in andere Betriebssysteme investiert werden konnte. Im Bereich Software gehen vier Prozent des Umsatzes an Linux. Das sind zehn Milliarden von 242 Milliarden Dollar. Der Anteil soll bis 2011 um mehr als neun Prozent steigen. In drei Jahren könnte das Wachstum bei Open-Source-Software dazu führen, dass die Hälfte des Umsatzes bei Unix Server-Betriebssystemen aus diesem Segment kommt.

Betrachtet man die Synergien zwischen Linux und Unix, ist anzunehmen, dass die Plattform auf lange Sicht eine Quelle für die weitere Entwicklung von Linux sein wird. Sie wird zu einer Erneuerung der alten Unix-Installationen führen, besonders weil künftig eine hohe Performance und Energieeffizienz gefragt sind.

Herausforderung: Der Windows-Markt

Windows wird von Linux schwer zu knacken sein. Mit Software, die auf Windows Server-Betriebssystemen basiert, konnte 2007 ein Umsatz von 127 Milliarden Dollar erzielt werden. Das sind 53 Prozent des weltweiten Software-Marktes. Windows wird auch künftig die am häufigsten installierte Basis von allen großen Server-Betriebssystemen sein. Bis 2011 wird der Umsatz auf 190 Milliarden Dollar steigen. Falls es zu Möglichkeiten gibt, zu Unix abzuwandern, kann erwartet werden, dass Microsoft diese Lücken schnell schließen wird.

Gelegenheit: Der Windows-Markt

Microsoft hat seine Vorgehensweise gegen Linux und andere Open-Source-Technologien geändert. Heute arbeiten beide konkurrierend und zusammen mit Linux-Lösungen auf einer technischen und entwickelnden Ebene. Trotzdem setzt Microsoft immer noch auf eine sehr konkurrenzbetonte Verkaufsstrategie und ein entsprechendes Marketing gegen das freie Betriebssystem. Allerdings muss auch Microsoft seine Software an Open-Source-Plattformen anpassen.

Gelegenheit: Rückgang im Gebrauch von spezieller Software

Laut der Untersuchung kommt es zu einer Verschiebung in der Industrie. Die Konfiguration von Fertig-Software wird bevorzugt. Dabei eingeschlossen sind die Funktionalität von Betriebssystemen zusammen mit Integrationsplattform und andere Infrastruktur-Software Komponenten sowie Applikations-Software. Das Konstrukt kann als Formfaktor unter dem Begriff "Software-Appliance" zusammengefasst werden.

Falls dieser Formfaktor von den End-Usern erfolgreich angenommen wird, könnten die Umsatzmöglichkeiten der Anbieter mit einem genauen Software-Portfolio, das den Zusammenschluss mit Linux ermöglicht, steigen. Dieser Trend könnte zu einem größeren Einsatz von Linux führen und den Verkauf von spezieller Software reduzieren.

Die Analyse "The Role of Linux Server and Comersial Workloads" führten die Marktforscher von IDC im Auftrag der Linux Foundation durch.