Banken-IT enttäuscht Fachabteilungen

Manager trauen der IT wenig zu

20.10.2009 von Christiane Pütter
Acht von zehn Banken-CIOs halten sich für Wegbereiter der Globalisierung ihres Unternehmens. Dieser Auffassung stimmen nur zwei von drei Linien-Managern zu. Die anderen behaupten gar, die IT sei ein Hemmnis. Das geht aus einer Studie von Pierre Audoin Consultants (PAC) hervor.

In einem Punkt sind sich alle einig: Langweilig wird es nicht in europäischen Banken. 35 Prozent der Entscheider - IT wie Fachbereiche - gehen davon aus, dass Fusionen und Übernahmen wichtige Herausforderungen darstellen. 36 Prozent nennen außerdem Globalisierung beziehungsweise Internationalisierung.

In welcher Form die IT eine Bank unterstützen kann und soll, darüber gehen die Meinungen jedoch auseinander. Das hat die Studie "Trends 2009 in der Bankenbranche" von Pierre Audoin Consultants (PAC) ergeben.

So halten 29 Prozent der Linien-Manager IT-Unterstützung im erhöhten Wettbewerb der Banken für wichtig. Das sehen IT-Entscheider nicht so. Von ihnen stimmen mit 16 Prozent nur gut halb so viele dieser Aussage zu. Und während 21 Prozent der Fachbereichsleiter der IT eine wichtige Rolle als Kostensenker zuschreiben, denken das nur 14 Prozent der IT-ler.

Auch bei den als Herausforderung erkannten Punkten Fusionen/Übernahmen und Globalisierung/Internationaliserung weichen die Einschätzungen voneinander ab, allerdings weniger stark. Sie liegen maximal fünf Prozent auseinander.

Offenbar trauen Linien-Manager der IT aber weniger zu als sich diese selbst. So wurden die Studienteilnehmer gefragt, in welchen Bereichen die IT Wegbereiter ist. Aus Sicht von 91 Prozent der IT-ler gilt das für den erhöhten Wettbewerb. Das unterschreiben jedoch nur 79 Prozent der Linien-Manager.

Außerdem sehen sich 82 Prozent der IT-Entscheider als Wegbereiter beim Thema Globalisierung/Internationalisierung. Von den Fachbereichsleitern stimmen nur 65 Prozent zu. Die verbleibenden 35 Prozent behaupten gar, in diesem Punkt stelle die IT eine Einschränkung dar. Das Gleiche sagen 40 Prozent darüber hinaus auch für die Konsolidierung ihres Unternehmens und 34 Prozent bei Fusionen oder Übernahmen.

Wandel der IT vom Dienstleister zum Partner der Fachbereiche

Konsequenz dieser Ergebnisse: IT-Chefs und Fachbereichsleiter müssen mehr miteinander reden. Die Studienautoren schreiben, beide Seiten müssten sich "ihrer jeweiligen Ansichten sowie ihrer eigenen Rolle bewusst werden". Und fügen an, im Laufe mehrjähriger Beratertätigkeit habe PAC herausgefunden, dass erfolgreiche Banken in ihrer IT nicht nur den "optimierten Dienstleister" sehen, sondern auch den gleichwertigen Partner der Fachbereiche. Das würde man aus Analysten-Sicht denn auch "entschieden befürworten".

Pierre Audoin Consultants (PAC) hat im Auftrag des Anbieters GFT Technologies für die Studie "Trends 2009 in der Bankbranche. Der Einfluss der IT auf den Unternehmenserfolg in Krisenzeiten" mit 100 Entscheidern aus Europa gesprochen.