Vormals IT-Direktor des Bundes

Martin Schallbruch hat einen neuen Job

29.04.2016 von Johannes  Klostermeier
Im Februar war Martin Schallbruch in den einstweiligen Ruhestand versetzt worden. Jetzt wird er stellvertretender Direktor des Digital Society Institute der ESMT Berlin.
Martin Schallbruch forscht und lehrt nun über die Digitale Gesellschaft.
Foto: ESMT Berlin

Martin Schallbruch (50) übernimmt zum 1. Mai 2016 die Position des stellvertretenden Direktors am Digital Society Institute (DSI) der 2002 gegründeten European School of Management and Technology (ESMT), einer internationalen Business School. Unterstützer des DSI sind die Unternehmen Allianz, BASF, EY und Volkswagen.

Noch kein Nachfolger für ihn im BMI

Bis Ende Februar 2016 war Schallbruch Leiter der Abteilung Informationstechnik, Digitale Gesellschaft und Cybersicherheit im Bundesministerium des Innern, unter anderem maßgeblich an der digitalen Agenda der Bundesregierung beteiligt.

Dann wurde er ohne Angaben von Gründen in den einstweiligen Ruhestand versetzt. Einen Nachfolger für ihn hat das Ministerium noch nicht gefunden. Die Geschäfte führt deswegen immer noch und bis auf Weiteres der Leiter der Unterabteilung IT I, Peter Batt.

Jetzt hat Schallbruch einen neuen Job: Am Digital Society Institute soll er die Forschungsgruppe Cyber Innovation and Cyber Regulation leiten. Das Institut wurde erst im Oktober 2015 an der ESMT Berlin gegründet und Anfang Februar 2016 feierlich eröffnet, moderiert von Cherno Jobatey von der deutschen Huffington Post. Brigitte Zypries und Bundes-CIO Klaus Vitt hielten Impulsvorträge. Volkswagen-CIO Martin Hofmann, und Allianz-Group-CIO Ralf Schneider diskutierten vor geladenen Gästen.

Forschung für die digitale Gesellschaft

"Die Digitalisierung der Gesellschaft schreitet voran, und es ist äußerst wichtig, den entstehenden Herausforderungen forschungsbasiert zu begegnen", sagt Martin Schallbruch laut einer Erklärung der Schule. "Ich freue mich sehr darüber, meine bisherigen Erfahrungen am Digital Society Institute einzubringen und die Arbeit in diesem Bereich entscheidend voranzubringen."

Diplom-Informatiker Schallbruch hat große Erfahrungen im Bereich der Digitalisierung, ihren gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und politischen Auswirkungen sowie der staatlichen Möglichkeiten und Grenzen. Bereits seit 1998 arbeitete er im Innenministerium, zunächst als Büroleiter von Staatsekretärin Brigitte Zypries (SPD), dann als IT-Direktor und Stellvertreter des Beauftragten der Bundesregierung für Informationstechnik.

Ex-Leiter der Abteilung IT, Digitale Gesellschaft, Cybersicherheit

2014 übernahm Schallbruch die Leitung der Abteilung Informationstechnik, Digitale Gesellschaft und Cybersicherheit. Sein Team verantwortete unter anderem die Nationale Cybersicherheitsstrategie und das IT-Sicherheitsgesetz.

Schallbruch ist außerdem bereits Lehrbeauftragter für IT-Sicherheitsrecht am Karlsruher Institut für Technologie und hat laut ESMT bisher über 30 Aufsätze zu Fragen der Rechts- und Verwaltungsinformatik, IT-Sicherheit und der öffentlichen IT veröffentlicht. Seine Forschungsschwerpunkte liegen unter anderem bei Fragen der Cyberpolitik, Cybersicherheit und der Regulierung im Cyberraum.

Sandro Gaycken, Direktor des Digital Society Institute, sagte laut ESMT: "Martin Schallbruch ist durch seine umfangreiche Expertise eine große Bereicherung für das Digital Society Institute. Unser Ziel ist es, mit einem wissenschaftlichen Ansatz den Diskurs zwischen Wirtschaft, Politik und Gesellschaft im Bereich Digitalisierung zu stärken."

Internationale Business School in Berlin und auf Schloss Gracht

Die ESMT ist eine internationale Business School, die von 25 Unternehmen und Verbänden gegründet wurde. Sie bietet englischsprachige Vollzeit- und berufsbegleitende Executive MBA-Studiengänge, einen Executive MBA/MPA-Studiengang, einen Master in Management-Studiengang sowie Managementweiterbildung auf Englisch und Deutsch an.

Die IT-Chefs der Bundesländer
Markus Richter, Bundes-CIO
BAMF-Vizepräsident Markus Richter ist Bundes-CIO. Er löste Klaus Vitt ab, der Ende April 2020 in den Ruhestand ging.
Christian Pfromm, CDO von Hamburg
Christian Pfromm ist seit Januar 2018 neuer CDO der Stadt Hamburg Sein genauer Titel lautet: "Chief Digital Officer / Leiter des Amtes für IT und Digitalisierung". Der CDO berichtet an den 1. Bürgermeister der Stadt Hamburg und an den Chef der Senatskanzlei. Zuvor war Pfromm von Juni 2011 bis Dezember 2017 Group CIO der BHF-Bank AG. CIO Jörn Riedel berichtet an ihn.
Andreas Meyer-Falcke, Beauftragter der Landesregierung NRW für Informationstechnik (CIO)
Der langjährige nordrhein-westfälische Landes-CIO Hartmut Beuß verabschiedet sich zum 31. August 2020 in den Ruhestand. Seine Nachfolge im Wirtschafts- und Digitalministerium als Beauftragter für Informationstechnik tritt Andreas Meyer-Falcke an. Meyer-Falcke kommt von der Landeshauptstadt Düsseldorf, wo er seit August 2012 als Beigeordneter für die Bereiche Personal, Organisation, IT, Gesundheit und Bürgerservice tätig ist. In der Rolle trägt er unter anderem die Verantwortung für die Digitalisierung der Kommunalverwaltung.
Bernd Schlömer, Landes-CIO von Sachsen-Anhalt
Bernd Schlömer ist seit Oktober 2021 CIO des Landes Sachsen-Anhalt. Er folgte auf Rüdiger Malter, der das Amt seit April 2020 innehatte.
Fedor Ruhose, Landes-CIO von Rheinland-Pfalz
Staatssekretär Fedor Ruhose (SPD) verantwortet als CIO und CDO die IT und digitale Transformation des Landes Rheinland-Pfalz.
Hartmut Schubert, CIO in Thüringen
Hartmut Schubert ist seit Dezember 2014 Staatssekretär im Thüringer Finanzministerium. Der Titel CIO kommt in der „Richtlinie für die Organisation des E-Government und des IT-Einsatzes in der Landesverwaltung des Freistaats Thüringen“ nicht vor. Dennoch erfüllt Schubert, der Beauftragte des Freistaats Thüringen für E-Government und IT, genau die Aufgaben und die Funktion des CIO. Mit dem Kabinettbeschluss der Richtlinie vom 7. Juli 2015 erhält Thüringen deshalb als letztes Bundesland einen Landes-CIO.
Thomas Popp, Staatssekretär für Digitale Verwaltung und Verwaltungsmodernisierung als Mitglied der Sächsischen Staatsregierung (CIO)
Im Januar 2020 ernannte Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) CIO Thomas Popp zum Staatssekretär für Digitale Verwaltung und Verwaltungsmodernisierung als Mitglied der Staatsregierung (CIO). Popp war bisher Landes-CIO in Sachsen.
Ina-Maria Ulbrich, Staatsekretärin, Mecklenburg-Vorpommern
Ina-Maria Ulbrich ist seit November 2016 Staatsekretärin im neu geschaffenen Ministerium für Energie, Infrastruktur und Digitalisierung Mecklenburg-Vorpommern. Aus "Landesentwicklung" wurde nun "Digitalisierung". Die Juristin wurde 2002 Regierungsrätin und Referentin im Umweltministerium, beim Landkreis Ostvorpommern und im Wirtschaftsministerium. Von 2006 bis 2008 leitete sie das Büros des Ministers für Verkehr, Bau und Landesentwicklung, von 2008 bis 2011 war Ulbrich Leiterin des Büros des Ministerpräsidenten. Ulbrich vertritt das Land auch im IT-Planungsrat.
Ralf Stettner, CIO in Hessen
Ralf Stettner ist Chief Information Officer und Bevollmächtigter der Hessischen Landesregierung für E-Government und Informationstechnologie (CIO) und folgt damit Patrick Burghardt, der im Januar 2024 das Amt des Oberbürgermeisters von Rüsselsheim übernahm. Stettner hatte von Ende 2018 bis Anfang 2024 die Position des Chief Information Security Officers (CISO) in der hessischen Landesverwaltung inne und war Leiter der Abteilung Cyber- und IT-Sicherheit und Verwaltungsdigitalisierung im Hessischen Ministerium des Innern und für Sport.
Stefan Krebs, CIO in Baden-Württemberg
Seit dem 1. Juli 2015 leitet Stefan Krebs die IT-Geschicke des Landes Baden-Württemberg als Beauftragter der Landesregierung für Informationstechnologie (CIO/CDO). Der Diplom-Verwaltungswirt kennt sich mit Banken und IT-Sicherheit aus. Zu seinen ersten Aufgaben gehörte die Feinplanung für die schrittweise Bündelung der bisher dezentralen IT-Einheiten der Landesverwaltung.
Sven Thomsen, CIO von Schleswig-Holstein
Seit Mitte Juli 2013 lenkt Sven Thomsen als CIO des Landes Schleswig-Holstein die Geschicke des Zentralen IT-Management Schleswig-Holstein (ZIT-SH). Im ZIT-SH sind die Aufgaben der ressortübergreifenden IT- und Finanzensteuerung für alle Fragen der Informations- und Kommunikationstechnologie zentralisiert. Wie auch in Hamburg ist Sven Thomsen nicht Staatssekretär und gehört nicht dem IT-Planungsrat an. Im IT-Planungsrat wird Schleswig-Holstein durch Knud Büchmann, Beauftragter der Landesregierung Schleswig-Holstein für Zentrale IT-, Organisations- und Personalentwicklung vertreten. Seit Mitte 2017 ist Thomsen an das neue Ministerium für Energiewende, Landwirtschaft, Umwelt, Natur und Digitalisierung (MELUND) angedockt.
Elena Yorgova-Ramanauskas, CIO im Saarland
Elena Yorgova-Ramanauskas, ist seit Juni 2022 Chief Digital Officer (CIO) im Saarland. Seit 2022 ist sie Staatssekretärin im Ministerium für Wirtschaft, Innovation, Digitales und Energie.
Judith Gerlach, Staatsministerin für Digitales in Bayern
Die Landtagsabgeordnete und Rechtsanwältin Judith Gerlach (CSU) ist seit November 2018 Staatsministerin für Digitales in Bayern. Das Ministerium wurde neu geschaffen. Das neue Staatsministerium übernimmt die Grundsatzangelegenheiten und die Koordinierung der Digitalisierung Bayerns, die bisher bei der Staatskanzlei angesiedelt waren. Das Ministerium soll sich außerdem um die strategischen Fragen der digitalen Verwaltung kümmern.
Jörn Riedel, CIO von Hamburg
Seit 2008 hat Hamburg einen CIO. Den Posten hat seitdem Jörn Riedel inne. Angesiedelt ist er bei der Finanzbehörde der Hansestadt. Beim dortigen Amt für Organisation und Zentrale Dienste ist Riedel Abteilungsleiter für E-Government und IT-Steuerung. Anders als in anderen Bundesländern ist CIO Riedel nicht Staatssekretär - und gehört nicht dem IT-Planungsrat an. Hamburg vertritt in dem Bund-Länder-Gremium der Staatsrat der Finanzbehörde, Jens Lattmann. CIO Jörn Riedel verantwortet derzeit gleich mehrere übergreifende IT-Projekte in Hamburg.
Cornelius Everding, CPIO von Brandenburg
In Brandenburg fließen die Fäden in IT-Angelegenheiten nicht bei einem CIO zusammen sondern beim CPIO - dem Chief Process Innovation Officer. Mit dieser Bezeichnung soll die Orientierung an Prozessen betont werden, sagte gegenüber CIO.de Cornelius Everding, der das Amt seit seiner Schaffung im August 2008 innehat. Everding sieht sich nicht als alleine für IT zuständig an, sondern setzt auf einen Dreiklang: Mit dem CPIO kümmern sich um IT-Themen der zentrale IT-Dienstleister von Brandenburg und der sogenannte RIO-Ausschuss, die Runde der Ressort Information Officers. Aktuelles Thema ist das Forschungsprojekt "Stein-Hardenberg 2.0". Der Bund, Hamburg und Berlin, der öffentlich-rechtliche IT-Dienstleister Dataport und das Potsdamer Institut für E-Government bearbeiten die Frage, wie sich das Gemeinwesen mit modernen Werkzeugen organisieren lässt. Den CPIO hat Brandenburg beim Innenministerium angesiedelt. Amtsinhaber Everding ist nicht Staatssekretär, weshalb er - wie Kollegen aus anderen Ländern - nicht im IT-Planungsrat sitzt. Dort spricht Innenstaatssekretär Rudolf Zeeb für das Bundesland.
Hans-Henning Lühr, Staatsrat im Bremer Finanzressort
In Bremen ist die CIO-Funktion beim Staatsrat des Finanzressorts angesiedelt, Hans-Henning Lühr. Ihm direkt zugeordnet ist die Stabsstelle "Zentrales IT-Management und E-Government", die von Martin Hagen geleitet wird. Ein aktuelles Projekt der Bremer IT ist der einheitliche "Verwaltungs-PC": Ziel ist eine Standardisierung und die Professionalisierung des IT-Supports über alle Dienststellen hinweg. Im IT-Planungsrat vertritt Lühr Bremen.
Horst Baier, CIO von Niedersachsen
Das Land Niedersachsen hat am 20. März 2020 Horst Baier zum IT-Bevollmächtigten ernannt. Formal agiert der 57-Jährige als IT-Bevollmächtigter und leitet die Stabsstelle "Informationstechnik der Landesverwaltung".
Stefan Latuski, CIO der Bundesagentur für Arbeit
Stefan Latuski leitet ab 1. August 2023 als CIO die IT-Geschicke der Bundesagentur für Arbeit - zunächst kommissarisch.

Die ESMT Berlin ist eine staatlich anerkannte, private wissenschaftliche Hochschule mit Promotionsrecht. Der Hauptsitz befindet sich in Berlin, im ehemaligen Staatsratsgebäude der DDR. Ein zweiter Standort ist Schloss Gracht bei Köln.

Sie konzentriert sich eigenen Angaben zufolge auf die Schwerpunkte Leadership und gesellschaftliche Verantwortung, europäische Wettbewerbsfähigkeit und Technologiemanagement.

Zetsche ist Stiftungsvorstand

Präsident ist Jörg Rocholl. Als Vorsitzender des Vorstands des Kuratoriums der ESMT-Stiftung fungiert Dieter Zetsche, der Vorstandsvorsitzende der Daimler AG. Sein Stellvertreter ist Jürgen Fitschen, Co-Vorsitzender des Vorstands der Deutschen Bank.