AUSSCHREIBUNG

Daten-Sheriff gesucht

Johannes Klostermeier ist freier Journalist aus Berlin. Zu seinen Spezialgebieten zählen unter anderem die Bereiche Public IT, Telekommunikation und Social Media.
Das Bundesinnenministerium in Berlin wird erstmals einen Chief Information Officer beschäftigen. Das bestätigte die zuständige Staatssekretärin, Brigitte Zypries. Der Anspruch an die Kandidaten ist hoch, das Salär dagegen eher bescheiden.

DIE BEHÖRDE SUCHT "...einen, der die Kontrolle über das hat, was wir schon tun, der aber auch Pläne entwickelt für das, was getan werden muss", beschreibt Zypries den Wunschkandidaten - "der auch gerne eine Frau sein kann". Voraussichtlich bereits im Oktober soll der CIO-Ministerialdirigent (Besoldung B 6) mit der Arbeit beginnen. Nur wenn sich im Ministerium selbst kein geeigneter Kandidat findet, kommen externe Bewerber zum Zuge. Bei Redaktionsschluss feilte die Personalabteilung noch am Ausschreibungstext. Das Bundesinnenministerium mit seinen rund 1400 Mitarbeitern will bei dieser Position von großen Privatunternehmen wie Siemens lernen. "Wir sind auf die Idee gekommen, weil wir gesehen haben, wie CIOs in der Wirtschaft zum Wohle der Unternehmen funktionieren", sagt Zypries. Gelernt hätten die Mitarbeiter auch aus Erfahrungen, die Ministerien in Großbritannien und Kanada mit der Beschäftigung eines CIOs gemacht haben. Vorbild und letzter Anstoß sei jedoch die Berufung von Ministerialdirigent Klaus Hahnenfeld zum IT-Direktor der Bundeswehr im August vergangenen Jahres gewesen. Die Informationstechnik in der Bundeswehr war nach eigener Aussage geprägt von "zersplitterten Zuständigkeiten und 360 historisch gewachsenen Einzelvorhaben". Ähnliche Probleme wie bei der Bundeswehr kennt auch Zypries: "Der Bereich Informationstechnik, für den die Aufsicht und die Zuständigkeit bei uns liegt, ist derzeit weit verstreut im Ministerium." In einem Stab soll der neue CIO Zuständigkeiten aus vier Referaten auf sich vereinen. Die Mitarbeiter des neuen CIOs werden zugunsten eines verbesserten Informationsflusses künftig nebeneinander auf einem gemeinsamen Flur im Ministerium residieren. Der neue CIO hat Zugang zu den höchsten Ebenen der Behörde -- wie auch Hahnenfeld, der direkt dem Staatssekretär im Bundesverteidigungsministerium unterstellt ist. "Der CIO berichtet an mich und über mich dann an den Minister", erläutert Zypries. Große Aufgaben und die Mitbestimmung über einen direkten Etat von rund achtzig Millionen Mark erwarten die neue Kraft. Denn das Bundesinnenministerium ist nicht nur für die eigene Behörde zuständig, die dort angesiedelte "Kommunikations- und Beratungsstelle" legt ebenfalls die IT-Standards für alle anderen Bundesministerien fest. Eine eigene Sicherheitsabteilung kümmert sich um die Sicherheit und den DatenschutzDatenschutz in der gesamten Bundesverwaltung. Hinzu kommen erhebliche Etats in den angeschlossenen Behörden, etwa dem Bundeskriminalamt, dem Bundesgrenzschutz, dem Bundesamt für Verfassungsschutz, dem Bundesverwaltungsamt, dem Statistischen Bundesamt, der Gauck-Behörde und dem Technischen Hilfswerk. Das Innenministerium macht nur den Anfang: Auch andere Bundesministerien wollen bald nachziehen und eigene CIOs anstellen. Foto: Bundesministerium des Inneren Alles zu Datenschutz auf CIO.de

Zur Startseite