BI Competence Center

Mehr Erfolg mit Business Intelligence

10.02.2011 von Werner Kurzlechner
Projekte und Strategien für Reporting und Analyse enttäuschen oft oder scheitern gar. Ein BICC kann laut Praktikern die Erfolgsaussichten erheblich steigern.
Ein BICC kann laut Praktikern die Erfolgsaussichten erheblich steigern.
Foto: MEV Verlag

Einen wachsende Zahl von Unternehmen geht in der jüngsten Zeit dazu über, ihre Vorhaben und Ressourcen für Business Intelligence (BI) nachhaltiger und abteilungsübergreifend zu organisieren.

Ein möglicher organisatorischer Ansatz hierfür ist das "Business Intelligence Competency Center" (BICC), das laut der aktuellen Untersuchung "Organisation of Business Intelligence 2010" des Würzburger Business Application Research Center (BARC) Unternehmen einen messbaren Mehrwert bieten kann.

IT und Business vereinen

Zu den Zielen und Aufgaben einer solchen Organisationseinheit gehört der fachliche Austausch zwischen IT-Experten und BI-Anwendern im Unternehmen, der Aufbau und die Sicherung der Abläufe sowie die Performance-Messung als Mittel zur Erfolgskontrolle von BI-Vorhaben. Eine Koordination und Steuerung von Business-Intelligence-Projekten wie beispielsweise der Aufbau von Berichtslösungen ist deshalb so wichtig, weil in der Praxis bis heute BI-Projekte oftmals hinter ihren Zielen zurückbleiben oder gar scheitern.

BICC-Projekte kein Selbstläufer

Allerdings ist weder der Aufbau eines BICC ein Selbstläufer noch lasse sich sein Wertbeitrag kurzfristig messen, so BARC. Daher sei der Anteil der Firmen mit BICC noch klein. Um mehr über diese Vorreiter und ihre Erfahrungen herauszufinden, suchte BARC im Rahmen der weltweiten Umfrage unter 402 befragten Unternehmen gezielt nach BICC-Anwendern, die letztlich 63 Prozent des Samples ausmachen.

Langer Atem für BICC

Laut Studie zeigte sich dabei, dass diese Gruppe in sämtlichen von BARC abgefragten Performance-Bereichen besser abschneidet als die BI-Anwender ohne Kompetenzzentrum. Allerdings stellten sich die Verbesserungen wie erwähnt nicht unmittelbar ein. Dementsprechend war innerhalb eines Jahres nach der BICC-Implementierung nur ein Viertel der Unternehmen zufrieden mit dem bisher Erreichten, nach drei Jahren waren es hingegen 57 Prozent.

BICC-Anwender sind erfolgreicher

Bewertung von BI-Initiativen

Unterschiede zwischen den beiden Gruppen zeigten sich auch bei der Bewertung der eigenen BI-Initiativen. So bezeichneten 50 der Firmen mit BICC die Entwicklung als gut oder sehr gut, aber nur 33 Prozent in der anderen Gruppe ohne eine derartige Organisationseinheit. Unterdurchschnittliche Noten geben neun Prozent der Firmen mit BICC, aber ein Fünftel derjenigen ohne.

Datenqualität, Performance, Kennzahlen

Weitere Unterschiede zeigen sich auch in für den CFO besonders wichtigen Aspekten. So sind 61 Prozent der Befragten mit BICC zufrieden mit der Datenqualität und der Reporting-Geschwindigkeit. In der Gruppe der Anwender ohne BICC sind es lediglich rund 45 Prozent. Bei der Arbeit mit standardisierten Key Performance Indicators (KPI) beträgt der Zufriedenheitsunterschied immerhin neun Prozentpunkte. Merkliche Verbesserungen bringt ein BICC ferner beim Data Ownership, Compliance und der Zusammenarbeit von IT und Fachbereichen, so die Analysten (eine weitere Bewertung von BI-Initiativen durch CIOs und CFOs finden Sie hier).

Mitarbeiter nutzen BI-Tools häufiger

Darüber hinaus führt laut Untersuchung der Einsatz eines BICCs dazu, dass mehr Mitarbeiter als in anderen Unternehmen tatsächlich mit BI-Tools arbeiten (einen Einstieg in das Thema Business Intelligence bietet Controllern auch unsere Buchempfehlung). In 38 Prozent der Firmen gegenüber 27 Prozent wenden mehr als 30 Prozent der Belegschaft die angebotenen Instrumente an. "Das liegt vermutlich daran, dass ein BICC typischerweise die Anwendung einer BI-Lösung intern besser vermarkten hilft", heißt es in der Studie. "Außerdem gibt es im Unternehmen dann einen einzigen Kontaktpunkt für BI-Fragen."

Top-Down und Bottom-Up

Erfolgskriterien bei der Einrichtung eines BICC sind vor allem die Unterstützung durchs Management und die organisatorische Ausrichtung. Dabei halten sich in der Praxis bislang der Top-Down-Ansatz (48 Prozent der BICC-Nutzer) und der Bottom-Up-Ansatz (44 Porzent der BICC-Nutzer) bislang inetwa die Waage. "Wir empfehlen einen Top-Down-Ansatz, da sich mit ihm die grundlegenden Regeln und Richtlinien besser bestimmen lassen", so BARC. Die Ausgestaltung im Detail sollte sich dann aber von unten nach oben entwickeln und Best Practices für Rollen und Verantwortlichkeiten beinhalten (Empfehlungen zum Aufbau eines BICC finden Sie auch hier).

Management in der Verantwortung

In zwei Fünftel der Firmen ist die IT-Abteilung federführend für das BI Competence Center - eine nicht zwingend gute Herangehensweise, so die Autoren. Denn die Zufriedenheitsrate liegt in dieser Gruppe nur bei 45 Prozent. Deutlicher besser schneiden mit 53 Prozent jene Unternehmen ab, in denen das Management die Gesamtverantwortung für das BICC übernimmt.

Profit Center am effektivsten

Dieser Befund spiegelt sich auch in weiterer Hinsicht wider: Aus dem Management-Budget finanzierte BICCs arbeiten erfolgreicher als jene, die als IT-Posten laufen. Allerdings liegt die Erfolgsquote bei beiden Finanzierungsformen nur knapp über 50 Prozent. Deutlich effizienter funktionieren BICCs, wenn sie als Profit Center aufgezogen werden.

Die Studie "Organisation of Business Intelligence 2010" kann auf der BARC-Homepage kostenlos heruntergeladen werden. Quelle: CFOworld