Lizenzpolitik

Microsoft zählt noch

02.09.2002 von Johannes Klostermeier
Die Frist für den Wechsel zu Microsofts neuem Lizenzmodell ist Ende Juli abgelaufen. Wie viele Unternehmen umgestiegen sind, kann der Konzern noch nicht sagen. CIOs prüfen Alternativen.

Von den meisten Lesern gab es nach der Lektüre unserer Umfrage zur Lizenzpolitik von Microsoft (CIO 7+8, S. 16) große Zustimmung. "Der Aufschrei ist noch viel zu leise! Ihr Artikel darf erst der Anfang sein. Mehr davon!", schrieb etwa Thomas Mütherich, EDV-Leiter der Siebdruckerei Blase in Lübbecke. Franz-Josef Hühnerschulte hingegen schimpfte: "Es ist sehr bedauerlich, dass Ihr Artikel so viele sachliche Fehler enthält. Jetzt dürfen wir (der Fachhandel, nicht Microsoft) dieses Wissen auch noch zusätzlich berichtigen."

Microsoft hatte bei Redaktionsschluss noch keinen Überblick darüber, wie viele Unternehmen beim neuen Lizenzmodell, durch das die Kunden zum Mieten von Software animiert werden sollen, mitmachen. "In den letzten Wochen der Übergangsphase wurden noch einmal viele Verträge abgeschlossen. Deshalb sind die Juli-Zahlen nicht endgültig verbucht", lässt Microsoft-Geschäftsführer Wolfgang Ebermann wissen. Doch es herrsche Zuversicht: Auch die bisherigen Modelle mit jährlichen Zahlungen würden akzeptiert.

CEOs und CIOs diskutieren unterdessen über Alternativen, "auch wenn Linux noch nicht so weit ist", wie Ralf Stroh, Systemadministrator bei Lufthansa Aero, meint. Doch "die Zukunft wird immer mehr Druck in diese Richtung bringen", so Michael Pyschny von IBM Global Services. Andere wie Detlef Eimler, Geschäftsführer von Newtech Consulting, setzen auf Verhandlungen: "Taktik: mehr Geschäft anbieten beziehungsweise suggerieren." Oder sie warten ab: "Auch Microsoft kann es sich nicht leisten, von den Kunden ignoriert zu werden", ist sich Piotr Owczarek, Geschäftsführer bei Promuc, sicher. Günter Köster, CIO bei Dynamit Nobel, fordert jetzt SAP zum Umdenken auf. "Letztlich werde auch ich an meinen Ergebnissen und am RoI gemessen."