iPhone-Konkurrent

Nokia Lumia 920: Smartphone-Flaggschiff im Test

07.12.2012 von Moritz Jäger
Windows Phone 8, Office 2013 und eine sehr gute Karten-App: Das Nokia Lumia 920 zieht mit anderen Oberklasse-Geräten von Apple und Samsung gleich.
Das Nokia Lumia 920 in seinen verschiedenen Farbausführungen.
Foto: Nokia

Die Lumia-Serie ist Nokias Produktreihe mit Windows Phone 8. Seit Konzernchef Elop sich gegen Android und für das mobile Betriebssystem von Microsoft entschieden hat, produziert der finnische Konzern Smartphones, die es technisch meist durchaus mit den Gegenstücken auf Basis von Android oder iOS aufnehmen können.

Das aktuelle Flaggschiff ist das Nokia Lumia 920. Dieses soll der Konkurrenz wie dem Samsung Galaxy S III oder dem iPhone Beine machen. Die Hardware kann sich dabei durchaus sehen lassen: Im Inneren des Smartphones arbeitet ein Dual-Core-Chipsatz von Qualcomm, der S4-Prozessor ist mit 1,5 GHz getaktet. Ihm stehen 1024 MByte Arbeitsspeicher zur Seite. Beim RAM kann es das Smartphone mit dem Samsung Galaxy S III aufnehmen, allerdings bietet das Samsung-Gerät vier CPU-Kerne. Im Alltag merkt der Nutzer davon wenig: Das Lumia 920 reagiert schnell auf die Eingaben, Apps werden schnell gestartet und ausgeführt.

Speicher und Verbindungsmöglichkeiten

Nokia liefert sein Smartphone mit 32 GByte integriertem Speicher aus. Leider muss der Nutzer damit zurechtkommen. Denn obwohl Microsoft in Windows Phone 8 externe Speichermedien wie SD-Karten unterstützt, hat sich Nokia im Lumia 920 gegen eine Integration entschieden. Seltsam ist allerdings, dass das kleinere Lumia 820 eine Micro-SD-Speicherkarte unterstützt.

Dafür leistet sich Nokia bei den integrierten Netzwerkfunktionen keine Schwächen. Ins mobile Internet gelangt das Lumia 920 per UMTS, HSDPA oder LTE - anders als die aktuellen Apple-Produkte unterstützt Nokia alle in Deutschland genutzten Frequenzen. Allerdings benötigt man für die Nutzung meist eine spezielle Tarifoption. Im lokalen WLAN funkt das Smartphone per 802.11 a/b/g/n, das Lumia 920 unterstützt das 2,4- und 5-GHz-Band. Zusätzlich unterstützt das Smartphone den Nahfunk-Standard NFC sowie Bluetooth 3.1.

Besonders interessant: Nokia integriert den Qi-Standard für kabelloses Laden. Der Konzern liefert eine Reihe von speziellen Ladeschalen, mit denen sich der Akku des Smartphones ohne Ladekabel aufladen lässt. Leider liefert Nokia mit seinem Flaggschiff-Gerät keine passende Schale mit, diese kosten ab etwa 60 Euro.

Lumia 920
Nokia Lumia 920
Front- und Rückseite des Lumia 920
Nokia Lumia 920
Nokia setzt beim Display auf die IPS-Technik.
Nokia Lumia 920
Die verschiedenen Farbausführungen des Lumia 920
Nokia Lumia 920
Der Sitzsack-Hersteller Fatboy liefert ein Ladekissen, welches das Lumia 920 kabellos aufladen kann.
Nokia Lumia 920
Monster liefert Kopfhörer, die sich kabellos mit dem Smartphone koppeln.
Nokia Lumia 920
JBL liefert einen kabellosen Lautsprecher.

Windows Phone 8 und Nokia-Apps

Mit Windows Phone 8 geht Microsoft einen anderen Weg als etwa Google. Wie bei Apple ist die grafische Oberfläche fest vorgeschrieben, Microsoft setzt wie beim ersten Windows Phone auf die so genannten Live Tiles. Dabei handelt es sich um Vierecke, die nicht nur eine Verknüpfung zur jeweiligen App darstellen, sondern selbst auch Daten abfragen und Veränderungen darstellen können. So lädt der Kontakte-Bereich etwa die Informationen aus Management-Systemen wie Exchange und verknüpft sie auf Wunsch mit Bildern aus Social Networks, unterstützt werden etwa Facebook, Twitter und LinkedIn. Aktuell gibt es leider noch keinen Anschluss für Xing.

Für Firmennutzer dürfte der Office-Bereich besonders praktisch sein. Das Lumia 920 bringt eine mobile Version des aktuellen Office 2013 mit. In Kombination mit der hohen Auflösung und dem relativ großen Bildschirm lassen sich Dokumente gut ansehen und bearbeiten. Natürlich kann das Smartphone nicht mit einem richtigen Notebook mithalten, um aber kleinere Änderungen oder Korrekturen vorzunehmen, ist das Lumia 920 ausreichend. (Mehr Informationen zu Windows Phone 8 als Betriebssystem finden Sie in diesem Beitrag.)

Windows Phone 8 hat allerdings ein Problem. Die Plattform ist relativ jung, und mit Android und iOS buhlen zwei populäre Alternativen um die Gunst der Software-Entwickler. Für Anwender bedeutet das leider, dass die App-Landschaft längst nicht so ausgebaut ist. Microsoft steuert zwar mit diversen Programmen und Tools dagegen, allerdings erreicht die App-Vielfalt noch lange nicht das Niveau von Android oder iOS.

Nokia will hier mit mehreren exklusiven Anwendungen gegensteuern. Dabei setzt der Konzern auf Karten-Apps, die auf das Geo-Material der Nokia-Tochter Navteq zurückgreifen. Das Ergebnis ist eine sehr gut gelungene Karten-Applikation, die von einem kostenlosen Navi (Nokia Drive+) und einer Augmented Reality App (Nokia City-Kompass) begleitet wird. Der große Vorteil: Alle Kartendaten lassen sich lokal auf dem Smartphone abspeichern. Sie stehen dann auch im Offline-Modus zur Verfügung, die Karten-Apps benötigen dann keine aktive Internetverbindung.

Windows Phone 8
Windows Phone 8 auf dem Lumia 920
Das Startmenü zeigt die Live-Tiles, diese kann man in Windows Phone 8 in bis zu drei Größen speichern.
Windows Phone 8 auf dem Lumia 920
Die Karten-App von Nokia.
Windows Phone 8 auf dem Lumia 920
Die App bietet verschiedene Ansichten.
Windows Phone 8 auf dem Lumia 920
Nokia City Kompass kann das Kamerabild mit zusätzlichen Informationen überlagern.
Windows Phone 8 auf dem Lumia 920
Die Navigations-App Nokia Drive+.
Windows Phone 8 auf dem Lumia 920
Die Kinderecke erlaubt das Einrichten eines Gastmodus, der sich auch ohne Eingabe des Passwortes öffnen lässt.
Windows Phone 8 auf dem Lumia 920
Der Office-Hub auf Windows Phone 8.
Windows Phone 8 auf dem Lumia 920
Auch OneNote ist vorinstalliert.
Windows Phone 8 auf dem Lumia 920
Die Kalenderansicht im Windows Phone 8.
Windows Phone 8 auf dem Lumia 920
Die Infos zum Smartphone.
Windows Phone 8 auf dem Lumia 920
CIO.de in der mobilen Ansicht ...
Windows Phone 8 auf dem Lumia 920
... die Seite sieht aber auch in der "echten" Ansicht sehr gut aus ...
Windows Phone 8 auf dem Lumia 920
... vor allem im Querformat.
Windows Phone 8 auf dem Lumia 920
Zum Smartphone gibt es bereits die passende Windows-8-App im virtuellen Marktplatz.

Fazit: Der Oberklasse-Konkurrenz ebenbürtig

Keine Frage, beim Nokia Lumia 920 handelt es sich um ein hochwertiges Smartphone, das es sowohl von der Technik wie auch vom Betriebssystem mit Geräten wie dem iPhone 5 oder dem Galaxy S III aufnehmen kann. Nokia verbaut ein sehr gutes Display und kombiniert dies mit einem rechenstarken Chipsatz, modernen Kommunikationsfunktionen und cleveren Extras wie dem kabellosen Aufladen.

Auch Windows Phone 8 ist erwachsener geworden. Inzwischen kann das OS in vielen Bereichen mit der Konkurrenz mithalten, allerdings fehlen teilweise noch populäre Anwendungen. Nokia kann aber mit seinen eigenen Navi- und Karten-Programmen einiges wettmachen, diese bieten nicht nur sehr gute Kartendaten, sondern bestechen durch eine optionale Onboard-Speicherung der Daten.

Preislich liegt das Nokia Lumia 920 zur Leistung passend in der in der Oberklasse. Ohne Vertrag ist das Smartphone für 599 Euro im Web erhältlich. Wer dieses Geld investiert, erhält ein modernes Smartphone mit einigen großartigen, exklusiven Applikationen. Zudem setzt es sich optisch angenehm von iPhone und Android-Geräten ab.