USA und Westeuropa dominant, aber wenig dynamisch

Offshore-Länder kurbeln PPMW-Markt an

16.08.2007 von Werner Kurzlechner
Der Markt für Portale, Prozess-Management und Middleware (PPMW) ist vergangenes Jahr um 16,4 Prozent gewachsen: von 10,1 auf 11,7 Milliarden US-Dollar. Für anhaltenden Schwung sorgten nicht der satte amerikanische Markt, sondern dynamische Offshore-Länder in Osteuropa, dem Mittleren Osten und Afrika. Die westeuropäischen Länder glänzen laut einer Gartner-Studie vor allem durch Marktmacht.
IBM beherrscht auf Anbieter-Seite ein Drittel des Weltmarktes.

Während die meisten amerikanischen IT-Manager den Analysten von konstanten oder sinkenden PPMW-Budgets berichteten, kündigten ihre Kollegen sowohl im Raum Asien und Pazifik als auch in Europa, dem Mittleren Osten und Afrika (EMEA) höhere Software-Ausgaben an. Allerdings fasst Gartner unter der Bezeichnung "EMEA" sehr verschiedene Märkte zusammen.

Westeuropa beispielsweise ist hier mit einem Umsatz von 3,3 Milliarden US-Dollar im vergangenen Jahr der mit Abstand größte Markt gewesen. Insbesondere die großen Staaten wie Großbritannien, Deutschland, Frankreich und Italien folgen auf dem PPMW-Weltmarkt direkt auf die Vereinigten Staaten und Japan an der Spitze.

Einen Schub erhalten die Ausgaben aber vor allem in Ländern, in denen Firmen die IT als wesentliche Komponente einer erfolgreichen Business-Strategie betrachten. Gartner nennt neben Großbritannien, Irland und der Schweiz Skandinavien als Beispiel. Die nordeuropäischen Volkswirtschaften seien eine Vorhut des Einsatzes von Service-orientierten Architekturen (SOA).

SOA steht auch weltweit sehr im Mittelpunkt.

Stärkstes Wachstumssegment im vergangenen Jahr waren laut Studie Enterprise Service Buses (ESBs). Der ESB-Markt verdoppelte sich getrieben von einer außerordentlichen Nachfrage nach SOA-Lösungen.

"ESBs sind für Firmen attraktiv, die irgendwann auf SOA migrieren möchten", sagt Michele Cantara, Vizepräsidentin bei Gartner. In diesem Zusammenhang verlagern auch die Anbieter ihren Produkt-Mix: weg von Application Integration Middleware (AIM), hin zu ESBs und Business Process Management Suites (BPMS).

Wachstumsmotor Osteuropa

Trotz dieses Trends wird Skandinavien in nächster Zeit nicht Wachstumsführer sein. Auf fünf Jahre erwartet Fabrizio Biscotti, Research Director bei Gartner, vor allem Osteuropa als Wachstumsmotor. 2006 investierten hier Regierungen, Finanz-Dienstleister und Telekommunikationskonzerne in ihre IT-Infrastruktur, um zu westlichen Standards aufzuschließen. Auch in Russland legte die Branche zu.

Zwar dominieren nordamerikanische Anbieter den Infrastruktur-Markt. Aber den europäischen Markt für Business-to-Business-Lösungen haben sich zu zwei Drittel einheimische Anbieter erobert, etwa Axway, Seeburger, Generix-Influe oder Crossgate.

Unter den PPMW-Anbietern weltweit behauptete IBM zwar seine Führerschaft: Im Vergleich zum Vorjahr sank 2006 der Anteil an den Software-Umsätzen jedoch von 32,2 auf 31,8 Prozent. Zulegen konnte insbesondere Oracle von 6,9 auf 8,6 Prozent. Das ergibt den dritten Platz hinter BEA Systems.

Den Anwendern gibt Gartner noch vier Tipps mit auf den Weg:

Gartner befragte für die Studie "Market Share: Portal, Process and Middleware Software, EMEA, 2006" 1.700 IT-Manager.