iCloud unterwegs

Persönliche Daten mobil abrufen

16.02.2012 von Matthias Zehden
Es muss nicht immer iCloud sein. Wer sich richtig vorbereitet, kann andere Wege nutzen, um unterwegs auf Daten zuzugreifen.

Wer mit dem Rechner auf Reisen geht, sollte sich etwas vorbereiten, damit das Notebook bei einem eventuellen Problem nicht zum nutzlosen Ballast wird, sondern wieder in Gang gebracht werden kann. Es gibt viele Möglichkeiten, dies zu erreichen - auch ohne iCloud.

Der erste Schritt vor einer Reise sollte ein komplettes Backup sein. Dafür bietet sich natürlich Time Machine an, man kann aber auch prima das Arbeitsvolume mit einem Tool wie Carbon Copy Cloner duplizieren. Damit haben Sie als kleine Versicherung schon mal einen Zustand, zu dem Sie garantiert zurückkehren können.

Persönliche Daten sichern

Im ersten Teil dieses Artikels beschäftigen wir uns damit, die wichtigsten Daten herauszusuchen und zu sichern. Danach stellen wir Ihnen vier verschiedene Wege vor, wie Sie mit wenig Aufwand unterwegs auf diese Archive zugreifen können.

Time Machine starten

Bei der Bedeutung, die die auf dem Rechner gespeicherten Daten heute für viele Menschen haben, sollte ein regelmäßiges Backup selbstverständlich sein, zumal Lion mit Time Machine eine sehr einfach zu bedienende Lösung mitbringt. Für den Start öffnet man das Time-Machine-Kontrollfeld der Systemeinstellungen. Hier müssen Sie nur die Funktion aktivieren, ein Zielvolume auswählen, und zwei Minuten später startet automatisch das erste Backup. Danach werden stündlich die Änderungen gespeichert. Unter "Optionen" finden Sie eine Liste von Ausnahmen, die nicht gesichert werden sollen. Eine günstige USB-2.0-Platte eignet sich bestens für Time Machine.

Kontakte und Termine exportieren

Zu den OS-X-Programmen, für deren Daten man sich auf jeden Fall den Zugriff sichern muss, gehören für die meisten Anwender sicherlich Adressbuch und iCal. Beide besitzen eine eigene Backup-Funktion, die den kompletten Datenbestand einschließlich eventueller Abos exportieren kann. Den Befehl zum Erzeugen des Adressbuch- beziehungsweise iCal-Archivs finden Sie jeweils im Menü "Ablage > Exportieren".

Kontakte und Termine archivieren

Die Backup-Funktion der Programme sichert die komplette Datenbank in ein Archiv. Dieses lässt sich einfach mitnehmen oder irgendwo hinterlegen und dann bei Bedarf komplett importieren. Beide Programme kennzeichnen die Archivdateien mit dem aktuellen Datum.

Lesezeichen und Schlüsselbund

Die Lesezeichen aus Safari lassen sich mit dem Befehl "Ablage > Lesezeichen exportieren" in eine HTML-Datei schreiben. Diese enthält dann Lesezeichenmenü und -leiste sowie den Inhalt der in der Seitenleiste angelegten Ordner. Die Datei lässt sich zwar nicht direkt importieren, aber dafür im Browser anzeigen, sodass man alle Links ansehen und anklicken kann. Passwörter, Zertifikate und andere vertrauliche Infos speichert OS X in Schlüsselbunden. Diese liegen in "Benutzer/Name/Library/Keychains". Sie lassen sich mit dem Dienstprogramm Schlüsselbundverwaltung öffnen, um zum Beispiel ein Passwort nachzuschlagen. Zum Öffnen des Benutzer-Library-Ordners öffnen Sie das Menü "Gehe zu" mit gedrückter Wahl?("alt")-Taste.

Vertrauliche Daten speichern

Man kann zwar im Schlüsselbund sichere Notizen anlegen, aber flexibler ist ein verschlüsseltes Disk-Image, das bei Bedarf auch mal eine beliebige größere Datei aufnehmen kann. Zum Anlegen öffnet man das Festplatten-Dienstprogramm und wählt "Ablage > Neu > Leeres Image". Im folgenden Fenster gibt man der Datei einen Namen und legt darunter Größe, Name und Format für das virtuelle Laufwerk fest. Darunter aktiviert man besten gleich die 256-Bit-Veschlüsselung. Zum Mounten muss man das Passwort angeben, danach erscheint das Image wie ein normales Laufwerk im Finder. Die Ver- und Entschlüsselung erfolgt bei Zugriffen automatisch.

Lokale Geräte als Speicher

USB-Stick oder kleine Festplatte

Ein ideales Transportmedium für wichtige Daten ist ein USB-Stick. Er ist klein, leicht und verbraucht wenig Strom. Modelle mit 8 oder 16 GB sind für wenig Geld zu haben. Deutlich größer und schwerer ist dagegen schon eine 2,5-Zoll-Festplatte. Sie braucht in der Regel auch noch kein externes Netzteil. Der wichtigste Vorteil der Festplatte ist die Kapazität, stattliche 1 TB sind in diesem Format erhältlich.

Festplatte für Time Machine

Ein weiterer Vorteil der 2,5-Zoll-Festplatte ergibt sich direkt aus der Kapazität: Sie lässt sich auch als mobiles Backup-Laufwerk für Time Machine nutzen. Damit hat man nicht nur einen Datentransporter, sondern kann auch unterwegs regelmäßig Backups machen - auf Arbeitsreisen gewiss ein großer Pluspunkt. Außerdem lässt sich das Time-Machine-Backup in Verbindung mit der Rettungspartition von Lion sogar unterwegs zur kompletten Wiederherstellung einsetzen.

Datentransport per iPhone

Auch das iPhone lässt sich einfach per USB-Kabel mit dem Mac verbinden und dann über den iTunes-Freigabeordner einer App für den Datenaustausch nutzen. Das ist etwas umständlicher als mit einem echten USB-Laufwerk, aber für den gelegentlichen Einsatz völlig ok. Zudem hat man sein Handy eh immer dabei, sodass eigentlich kein zusätzliches Gepäck entsteht.

Per iPhone ins Internet

Als angenehmen Nebeneffekt kann man mit der passenden App auch vom iPhone aus auf alle möglichen Server zugreifen. Ein echtes Multitalent in dieser Hinsicht ist die App Goodreader (3,99 Euro), die FTP, WebDAV, aber auch diverse Cloud-Dienste unterstützt. Außerdem können die neueren iPhones nicht nur ihre Internet-Verbindung mit dem Mac teilen, sondern man ist mit dem iPhone auch online und per Mail erreichbar, wenn der Rechner gerade streikt.

Speicher im Internet

Dropbox im Browser

Wer zusätzliches Gepäck scheut und die benötigten Daten lieber im Internet bereitstellt, findet im Cloud-Dienst Dropbox eine gute Lösung. Dropbox stellt ein 2 GB großes Online-Volume kostenlos zur Verfügung. Da der Zugriff über ein Webinterface möglich ist, muss man auf dem Rechner keine Software installieren. Mit Name und Passwort kommt man einfach per Browser an die Daten heran.

Komfort mit Dropbox-Client

Deutlich komfortabler wird die Nutzung der Dropbox allerdings mit der zugehörigen Software, die übrigens auch für Windows erhältlich ist. Sie synchronisiert automatisch die Dropbox-Ordner eines Kontos auf allen Rechnern mit dem Server. Als angenehmen Nebeneffekt bietet Dropbox noch weitere Funktionen wie eine Fotogalerie oder den gemeinsamen Zugriff auf Ordner mit anderen Benutzern.

Der Mail-Account als Speicher

Ein weiterer Transportweg ist der Versand von wichtigen Informationen und kleineren Dateien per Mail. Die Daten liegen dann ständig abrufbereit im Postfach. Diese Methode eignet sich allerdings nur für eher kleine Datenmengen.

Die meisten Mail-Provider erlauben inzwischen mindestens 10 bis 20 MB große Anhänge pro Mail. Für unsere Sammlung aus Adressbuch, Kalender, Lesezeichen und Schlüsselbund sollte das locker ausreichen. Für große Archive ist Dropbox die deutlich bessere Wahl.

E-Mail: IMAP statt POP 3

Der beste Weg für einen schnellen Zugriff auf E-Mails, ohne umständlich Mail-Verzeichnisse kopieren zu müssen, ist die konsequente Nutzung von IMAP-Accounts. Diese eignen sich besser für den Zugriff mit mehreren Geräten, da die Nachrichten auf dem Server liegen bleiben. Jeder Client spiegelt einfach den Inhalt des Postfachs. Liest man eine Mail mit einem Client, zeigen alle anderen sie auch als gelesen. Muss man einen Client neu einrichten, trägt man nur die Zugangsdaten für den Account ein und erhält vollen Zugriff. Bei den älteren POP-3-Accounts besteht immer die Gefahr, dass man auf einem Gerät versehentlich Mails vom Server herunterlädt, wodurch andere nicht mehr darauf zugreifen können. (Macwelt)