Zeitstrahl

Peter Löschers Zeit bei Siemens

31.07.2013
Peter Löscher ist nicht mehr Siemens-Chef. Ein Überblick über die Zeit des österreichischen Managers bei dem traditionsreichen Elektrokonzern.

20. Mai 2007: Siemens-Aufsichtsratschef Gerhard Cromme präsentiert überraschend den in Deutschland unbekannten Pharmamanager Peter Löscher als Nachfolger von Klaus Kleinfeld.

1. Juli 2007: Löscher nimmt seine Arbeit auf. Vor allem muss er die milliardenteure Schmiergeldaffäre in den Griff bekommen.

5. Juli 2007: Der frischgebackene Siemens-Boss macht Kanzlerin Angela Merkel (CDU) seine Aufwartung - und kündigt kurz zuvor an, bei dem Konzern alles auf den Prüfstand zu stellen.

5. Oktober 2007: Der neue Chef verpasst dem Konzern eine neue, schlankere Struktur, die auf drei Säulen Infrastruktur, Energie und Gesundheit beruht. Darüber installiert er einen kleineren Vorstand.

30. April 2008: Löscher muss gleich für sein erstes komplettes Geschäftsjahr die Jahresprognose nach einem Gewinneinbruch im zweiten Quartal kassieren.

8. Juli 2008: Löscher setzt den Rotstift an und streicht fast 17 000 Stellen im Konzern, mehr als 5000 allein davon in Deutschland. Er will die Kosten um 1,2 Milliarden Euro senken.

15. Dezember 2008: Siemens einigt sich mit den US-Behörden auf ein Strafmaß für die Schmiergeldaffäre - damit ist der größte Brocken des Skandals aus dem Weg geräumt.

29. April 2009: Anders als zunächst erhofft muss Löscher angesichts ausbleibender Aufträge in der Krise die Gewinnprognose für das Geschäftsjahr kappen.

2. Dezember 2009: Siemens einigt sich mit früheren Managern auf millionenschweren Schadenersatz für die Schmiergeldaffäre und schließt dieses Kapitel damit weitgehend ab.

28. Januar 2010: Nach einem überraschend guten Start ins Jahr schockt Löscher die Belegschaft mit neuen Plänen für Stellenstreichungen. 2000 Jobs in Deutschland sollen wegfallen.

11. November 2010: Löscher kann für das Geschäftsjahr 2009/2010 Rekordwerte präsentieren. Er selbst kassiert in diesem Jahr fast 9 Millionen Euro Salär.

25. Januar 2011: Auf der Hauptversammlung loben Aktionäre Löscher für den Konzernumbau und seine Politik insgesamt. Es ist vermutlich das erfreulichste Aktionärstreffen für den Manager.

29. März 2011: Löscher baut weiter um und will einen vierten Sektor für Infrastruktur und Städte schaffen, die Lichttochter Osram soll an die Börse gebracht werden.

27. Juli 2011: Der Aufsichtsrat von Siemens verlängert den Vertrag mit Löscher vorzeitig bis 2017 - vor allem wegen der Erfolge, die der Manager beim Umbau des Konzerns erzielt hat.

24. Januar 2012: Der Start ins neue Jahr misslingt, der Gewinn bricht ein. An seinen Zielen für das Jahr hält Löscher aber fest.

25. April 2012: Löscher muss erneut eine Prognose kassieren. Neben Lieferschwierigkeiten bei Zügen sind es vor allem Probleme bei der Windkraft. Löscher räumt Fehler ein.

1. Juli 2012: Löscher hat die erste Amtszeit hinter sich. Betriebsrat, Gewerkschaft und Aktionärsschützer stellen Löscher ein überwiegend positives Zeugnis aus.

26. Juli 2012: Wieder wackelt eine Prognose. Ein klassischer Osram-Börsengang wird ganz abgesagt. Löscher verkündet ein neues Sparprogramm. Die Kritik an seiner Führungsarbeit wird lauter.

8. November 2012: Löscher muss einen Gewinneinbruch bekanntgeben und präzisiert sein Sparprogramm mit dem Namen Siemens 2014. Um sechs Milliarden will er die Kosten drücken, wie viele Stellen das kosten soll, sagt er nicht.

Dezember/Januar: In Medien wird Löschers Zukunft bei Siemens infrage gestellt. Etliche Indiskretionen scheinen aus dem Unternehmen selbst zu kommen. Sogar von einer drohenden Revolte ist zu lesen.

18. Januar 2013: Im Interview mit dpa wehrt sich Löscher gegen die Vorwürfe. Gerüchte über seinen Abschied oder eine Revolte weist er weit von sich.

2. Mai 2013: Wieder muss Löscher ein Gewinnziel in den Wind schreiben. Die Kritik bringt den Konzernchef weiter in Bedrängnis.

25. Juli 2013: Es ist der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen bringt: Löscher muss auch das langfristige Gewinnziel für 2014 kappen, das ein Kern seines Sparprogramms war.

31. Juli 2013: Löscher geht. Der Aufsichtsrat beruft Finanzchef Joe Kaeser zu seinem Nachfolger. (dpa/rs)