Transfer von Methodenwissen und Problemerkennung besser

Projekt-Teams mit externen Mitarbeitern erfolgreicher

05.11.2007 von Claude Unterleitner
Gemischte Teams aus fest angestellten und externen Mitarbeitern sind laut einer Studie der Hays AG produktiver als rein intern besetzte Projekt-Teams - sagen zwei Drittel der strategischen und operativen Entscheider aus Mittel- und Großunternehmen. In der von der Fachhochschule Ludwigshafen durchgeführten Studie bevorzugten vor allem operative Entscheider gemischte Teams. Interne Projekt-Teams eignen sich hingegen für strategische Unternehmensziele oder wenn die Identifikation des Projekts mit dem Unternehmen einen hohen Stellenwert hat.
Zwei Drittel der Befragten bewerten "Mixed Teams" im direkten Vergleich mit rein internen Teams eindeutig als produktiver.

Die Nase vorn haben einer neuen Studie der Hays AG zufolge Teams mit externen Fachkräften vor allem beim Transfer von Methodenwissen, der schnelleren Problemerkennung, der Wissensentwicklung im Projektverlauf und der Entwicklung tragfähiger Lösungsalternativen. Gemischte Teams seien weiterhin effizienter in Bezug auf den Transfer von Fachwissen, der Einhaltung von Zeitvorgaben und dem Erreichen der vorgegebenen Ziele. Diejenigen Teilnehmer der Studie, die gemischte Teams für effizienter hielten, gaben im Schnitt einen Produktivitätsvorteil von 26,6 Prozent an.

Fast drei Viertel (71,8 Prozent) der operativen Entscheider wie etwa Projektleiter bevorzugen gemischte Teams, bei den strategischen Führungskräften wie Vorstände und Geschäftsführer sind es 59 Prozent. Dies könnte laut den Verantwortlichen für die Studie daran liegen, dass operative Entscheider wesentlich enger in das Projektgeschehen einbezogen seien und daher die Unterschiede zwischen beiden Team-Formen klarer beurteilen könnten.

Professorin Dr. Jutta Rump, geschäftsführende Leiterin des Instituts für Beschäftigung und Employability an der Fachhochschule Ludwigshafen, das die Studie durchgeführt hat, erkennt in den Ergebnissen der Studie einen klaren Trend: Demnach gehören flexible Arbeitsverhältnisse bereits heute zum festen Bestandteil der Personalstrukturen. "Kaum ein Unternehmen ist in der Lage, den immer komplexer werdenden Anforderungen im globalen Wettbewerb sowie der zunehmenden Innovationsgeschwindigkeit allein mit der Stammbelegschaft zu begegnen.", so Rump. In der Folge würden Unternehmen für spezifische Projekte immer häufiger externe Spezialisten beauftragen, die das Know-how der internen Mitarbeiter durch ihr Spezialwissen komplettieren.

Entscheidungsträger, die gemischte Teams für produktiver halten, sehen vor allem produktivitätsrelevante Aspekte.

Gemischte Teams sind vor allem in der Chemie- und Pharmabranche, im Handel, in der Logistik und bei Banken und Versicherungen sehr beliebt. Drei Viertel der Führungskräfte aus diesen Bereichen halten Projekt-Teams mit externen Fachkräften für produktiver. Eine hohe Veränderungsgeschwindigkeit, die steigende Flexibilität und wachsende Kundenanforderungen sind laut Frau Professorin Rump besonders kennzeichnend für diese Branchen. Traditionellere Branchen, wie zum Beispiel das verarbeitende Gewerbe, erkennen erst langsam die Vorteile der Einbindung von externen Mitarbeitern in Teams.

Besser seien interne Projekt-Teams in der Idenfikation der Gruppenteilnehmer mit dem Unternehmen, der Verfolgung strategischer Unternehmensziele sowie der besseren Integration des Projekt-Teams in die Gesamtorganisation. Dies lässt sich laut der Studie vor allem damit erklären, dass gemischte Teams in der Regel nur temporär am Unternehmensgeschehen teilnehmen.

Die Studie des Recruiting-Unternehmens Hays AG wurde vom Institut für Beschäftigung und Employability (IBE) an der Fachhochschule Ludwigshafen durchgeführt. An der Umfrage nahmen 489 strategische und operative Entscheider aus Großunternehmen und 25 Prozent aus dem gehobenen Mittelstand teil. Je die Hälfte der Befragten kommt aus dem strategischen und dem operativen Bereich. Das IBE wurde 2003 gegründet. Der Schwerpunkt der Forschungsarbeit liegt auf personalwirtschaftlichen, arbeitsmarktpolitischen und beschäftigungsrelevanten Fragestellungen.