Foto: BMW AG
Die Oscars sind vergeben, die olympischen Medaillen verteilt. Und nun ist auch das Rennen um den Best Practice Award für Business Intelligence (BI) und Data Warehousing entschieden. Die Nase vorn hatte am Ende ein Unternehmen, das sportliche Herausforderungen bestens kennt: BMW.
„Die Entscheidung in diesem Jahr ist so knapp wie selten zuvor ausgefallen“, so der Jury-Vorsitzende Carsten Bange vom Business Application Research Center (BARC). Mit in der Verlosung waren bis zu letzt die Fluglinie Air Berlin und der Internethändler Buch.de. Auf der Cebit wurde dann allerdings der bayerische Autohersteller zum Gewinner gekürt.
Was aber zeichnet BMW hinsichtlich BI aus? Im gesamten Unternehmen erlaubt es eine Lösung mit dem Namen „Qualitäts-Cockpit“ den Mitarbeitern, die komplette Prozesskette zu überwachen und fortlaufend die Qualität von Produkten und Services zu überwachen. Dass die Qualitätskontrolle in der Autoproduktion eine besondere Bedeutung hat, wurde in den vergangenen Wochen ja mehr als offenbar – nichts ist schließlich unmöglich. BMW beugt Problemen durch Zusammenführung einer großen Anzahl von Datenquellen vor. Zudem ermöglichen es offene Standards, eine Reihe von Dashboards und Berichten zu entwickeln. Konzipiert und umgesetzt hat der Konzern das Projekt mit dem Partner Capgemini sd&m.
Besonders beeindruckt zeigte sich die Jury davon, dass trotz der hohen Komplexität und einer Vielzahl von Datenquellen den Anwendern eine äußerst einfach zu bedienende Benutzeroberfläche geboten wird. Sie beinhaltet diverse Möglichkeiten zur Personalisierung. Beispielsweise können die Anwender flexibel Statusberichte und Warnmeldungen abonnieren.
Für das Qualitäts-Cockpit setzt BMW auf standardisierte Web-Services, die alle benötigten Daten aus den unterschiedlichen Fachsystemen herausholen und entsprechend den Vorgaben aufbereiten. „Wir sehen die Auszeichnung als Bestätigung an, dass wir mit unserer innovativen Lösung den Premiumanspruch von BMW hinsichtlich Qualität optimal unterstützen“, sagt Projektleiter Günter Seeser.
Effizienterer Flugplan dank BI
Von insgesamt 14 Bewerbern um den Award zog auch Buch.de in die Finalrunde der letzten Drei ein. Dem Online-Händler aus Münster gelingt es, mit einem maßgeschneiderten Data Warehouse Kunden und Interessenten individuell zu betreuen. Mit Hilfe eines Closed-Loop-Ansatzes werden Erfolgsmessungen aller Kampagnen in die Analyseebene eingespeist. Dies ermöglicht die Anpassung künftiger Kampagnen anhand der operativen Ergebnisse.
„Durch die Verknüpfung von Kampagnen-Management und BI konnten die Kundenbindung und die Effizienz von Marketing-Maßnahmen erheblich gesteigert werden“, so BARC-Geschäftsführer Bange. Thomas Feuring, IT-Zentralbereichsleiter bei Buch.de, ergänzt: „Wir konnten mit Unterstützung unseres Partners SHS Viveon bereits während der Projektlaufzeit den Return on Investment positiv beeinflussen.“
Ins Finale schaffte es auch Deutschlands zweitgrößte Fluglinie Air Berlin. Gemeinsam mit Partner pmOne baute das Unternehmen in den vergangenen beiden Jahren ein einheitliches Data Warehouse auf. Bereits früh stellten sich auch finanzielle Erfolge ein: „Durch die Aufarbeitung lagen uns die Daten zum ersten Mal in einer Art und Weise vor, die uns neue Zusammenhange eröffnet hatten“, so Claus Glüsing, Director Controlling bei der Fluglinie. Durch detaillierte Informationen etwa über Treibstoffverbrauch oder Verkaufserlös pro Passagier wurde eine Streckenergebnisrechnung möglich, die konsequent Aufschluss über die Profitabilität von Flügen gibt. Auf dieser Basis konnte der Flugplan optimiert werden.
Carsten Bange von BARC macht als Trend aus, dass sich fast alle eingereichten Projekte durch hohe Anwenderorientierung hervortun. „Erfreulich sind die durchgehend starke inhaltliche Konzeption der BI-Projekte sowie die stärkere Anwenderorientierung und auch ein Fokus auf das Kosten-Nutzen-Verhältnis“, lautet sein Fazit. Im vergangenen Jahr erhielt die Fraport AG, Eigentümerin und Betreiberin des Frankfurter Flughafens, den Award für ihr umfassendes Management-Informations-System. Preisträger im Jahr 2008 war die Quelle AG. Prämiert wurde ihr innovatives Berichtswesen mit Bildern und Wikis im unternehmenseigenen Intranet.