Führende Anbieter steigern ihren Umsatz

RFID lässt Markt für BI-Lösungen wachsen

05.09.2005 von Dorothea Friedrich
Der Bedarf für Business-Intelligence-(BI)-Lösungen wächst. Ein Grund sind steigende Datenmengen in Unternehmen. Diese wollen Unternehmens- und IT-Verantwortliche adäquat aufbereiten. Gleichzeitig sollen die firmeneigenenen IT-Systeme optimal genutzt werden. Basel- II-Vorschriften und RFID werden die Nachfrage nach BI-Applikationen zusätzlich treiben. Damit erhöhen sich auch die Marktchancen für entsprechende Standard-Anwendungen. Das ist das Ergebnis der aktuellen Lünendonk-Liste über Anbieter von Business-Intelligence-Standard-Software.

An der Spitze der Anbieterliste stehen, wie im Vorjahr, ausschließlich internationale Unternehmen mit ihren deutschen Tochtergesellschaften bzw. Niederlassungen. Mit einem Umsatz von 128,5 Millionen Euro belegt erneut die SAS Institute GmbH mit deutlichem Vorsprung Platz eins.

Sie wird gefolgt von der in Deutschland gegründeten MIS AG. Sie setzte im vergangenen Jahr 44,7 Millionen Euro um. Die Cognos GmbH befindet sich mit einem Umsatz von 37 Millionen Euro auf dem dritten Platz.

Bisher setzen hauptsächlich Großunternehmen in nennenswertem Umfang BI-Software. Das zunehmende Interesse des Mittelstands für Business-Intelligence-Lösungen bietet nun zusätzlich auch kleineren BI-Software-Anbietern neue Marktchancen, sofern sie auf die besonderen Bedürfnisse der Zielgruppe Mittelstand eingehen.

Besonders die weitere Verbreitung von RFID wird nach Ansicht der Lünendonk-Analysten zu einem enormen Zuwachs an Datenmengen führen, die entsprechend verarbeitet werden müssen. Hier liegt die Chance für BI-Anbieter, diese Daten zu analysieren und zu bewerten.

Dadurch lassen sich neue Erkenntnisse beispielsweise für die Prozessoptimierung in Unternehmen gewinnen. "Interessant" könnte sich, so Lünendonk, die Entwicklung von BI-Anwendungen mit Open-Source-Software gestalten.

TOP-Thema OLAP

Lünendonk befragte die 15 in der Liste genannten Anbieter von BI-Standard-Stoftware zudem nach technologischen Themenschwerpunkten. "Integrierte BI-Architektur", "Reporting, OLAP (Online Analytical Processing)“ nahmen die ersten Plätze ein. Im Vorjahr lag "Reporting, OLAP" noch auf Rang drei.

Bei der Frage nach den fachlichen BI-Themen dominierten IT-Sourcing, Betrugserkennung und Beteiligungs-Management. "Finanzreporting, Konsolidierung und Planung", die 2004 noch auf Platz eins standen, belegten aktuell den zweiten Platz.

"Sonstige“ erhielten bereits im vergangenen Jahr eine hohe Bewertung. Einen Grund für das weit gefasste Themenspektrum sehen die Analysten in der großen Zahl von Einsatzmöglichkeiten für BI-Lösungen in Unternehmen.

Markt noch nicht erschöpft

Der Markt für BI-Standard-Software wird sich auch künftig positiv entwickeln. Einerseits haben sich zwar BI-Lösungen vielerorts bereits auf dem Markt etabliert. Andererseits sehen die Anbieter jedoch hauseigene, selbst programmierte Systeme in Anwenderunternehmen immer noch als ernstzunehmende Konkurrenz zur Standard-Software.

Die nach wie vor häufig anzutreffenden BI-Eigenentwicklungen deutet Lünendonk als ein Signal für einen Investitionsstau im deutschen BI-Markt, der durch die allgemein schwache Konjunktur in Deutschland ausgelöst worden ist.

Ein zweiter großer Trend soll die Ablösung von einzelnen BI-"Insel-Lösungen" durch integrierte BI-Architekturen insbesondere für große Unternehmen und Konzerne sein. Diesen verschärften Wettbewerb können kleine bis mittlere BI-Anbieter durch eine sich andeutende gesteigerte Nachfrage des Mittelstands kompensieren.

Die Lünendonk-Liste "Führende Anbieter von Business Intelligence Standard-Software" erscheint zum dritten Mal. Es werden nur Unternehmen berücksichtigt, die mehr als 50 Prozent ihres Umsatzes mit Produktion, Vertrieb und Wartung eigener BI-Software-Produkte erzielen.