Do's und Dont's

Smalltalk-Fehler vermeiden

17.10.2023 von Andrea König
Smalltalk im Beruf dient dem Networking. Trainerin und Autorin Susanne Watzke-Otte gibt im Gespräch mit CIO Ratschläge für gelungenen Smalltalk im Beruf und erläutert Tabus.

CIO.de: Gibt es einen perfekten Einstiegssatz für Berufs-Smalltalk?

Susanne Watzke-Otte: Jein. Immer denselben Satz oder auch nur das gleiche Thema zu benutzen, ist nicht Sinn der Sache. Wenn Sie allerdings zum ersten Mal mit einem fremden Menschen sprechen, gibt es den klassischen Gesprächseinstieg mit Begrüßung, Höflichkeitsfloskel und Vorstellung. Zum Beispiel so: "Guten Tag, Herr Maier! Schön, dass wir uns kennen lernen. Ich bin Frau Müller aus der IT-Abteilung." Und dann können Sie eine Frage stellen, zum Beispiel "Haben Sie gut hergefunden?"

CIO.de: Wie beginnt man den Smalltalk mit bereits bekannten Personen?

Susanne Watzke-Otte im Gespräch mit CIO.de.

Susanne Watzke-Otte: Da wird es natürlich viel leichter: Sie können Ihnen bekannte Hobbys, Interessen oder Vorlieben derjenigen Person aufgreifen und ansprechen. Dann fragen Sie zum Beispiel zum Wochenbeginn, ob derjenige ein schönes Wochenende hatte - bei dem tollen Wetter habe er doch sicher Golf gespielt?

CIO.de: Wie gelingt Smalltalk im Beruf?

Susanne Watzke-Otte: Smalltalk im Beruf ist mehr als nur das nette Plaudern übers Wetter. Er dient der Beziehungspflege, dem Networking und ist damit ein Karrierefaktor. Damit er gelingt, gilt das Gleiche wie für privaten Smalltalk: Das Gespräch findet vor allem auf der Beziehungs-, weniger auf der Sachebene statt und muss hier auch gelingen.

CIO.de: Worauf muss man achten?

Susanne Watzke-Otte: Achten Sie darauf, dass Sie sympathisch rüberkommen und Ihr Gesprächspartner sich wohl fühlt. Dafür sollten Sie Interesse am Gegenüber zeigen, Fragen stellen und aktiv zuhören.

CIO.de: Wie zeigt man Interesse?

Susanne Watzke-Otte: Sie sind auf den Gesprächspartner konzentriert: Sie halten beim Zuhören Blickkontakt und signalisieren durch Lächeln, Nicken oder Aufmerksamkeitslaute wie "Mh" oder "Ja", dass Sie zuhören. Sie knüpfen an das Gehörte an, fragen nach - eben Dialog statt Monolog.

Tabuthemen beim Smalltalk

CIO.de: Was sollte man beim Smalltalk im Beruf unbedingt vermeiden?

Susanne Watzke-Otte: Vermeiden Sie alles, was dem eigentlichen Ziel des Small Talk, nämlich der Kontaktpflege, Ihrem Networking schaden könnte: Sogenannte Kommunikationssperren wie Besserwisserei, Spott, Ironie, ungebetene Ratschläge oder permanentes von sich selbst reden machen Sie beim Gesprächspartner nicht beliebt. Das gilt auch für Killerphrasen wie "Das haben wir aber noch nie so gemacht!" oder Reizformulierungen wie "Aber Sie müssen doch zugeben, dass…". Zu den Dont's gehört auch, nicht richtig zuzuhören oder den Blick während des Gesprächs durch den Raum schweifen zu lassen - das wirkt uninteressiert und gelangweilt.

CIO.de: Welche Themen sind tabu?

Susanne Watzke-Otte: Alles was tendenziell konfliktträchtig, peinlich oder einfach zu vertraulich ist. Das heißt Themen wie Religion oder Politik, aber auch Lästereien, Witzeleien und natürlich auch berufliche Interna sind keine Themen für den Smalltalk. Spricht der Gesprächspartner trotzdem zum Beispiel Politisches an, bleiben Sie eher unverbindlich und beziehen nicht sofort und ausdrücklich Stellung - zumindest wenn Sie anderer Meinung sind: Sonst könnte aus dem unverbindlichen Small Talk schnell ein hitziges Konfliktgespräch werde

CIO.de: Welche Themen empfehlen Sie?

Susanne Watzke-Otte: Das kommt ganz auf den Ort und die Gesprächspartner an. Mit den Kollegen in der Kantine kann man über sehr vieles sprechen: über das Wetter, Filme, die man gesehen hat, Bücher, die man lesen will. Bei Small Talk mit Vorgesetzten sprechen Sie, wenn Sie ihn oder sie im alltäglichen Arbeitsumfeld treffen, über Themen, die in diesem Umfeld angesiedelt sind: Das kann ein interessantes Projekt, von dem Sie beide wissen, genauso sein wie die Renovierung der Eingangshalle. Im nichtalltäglichen beruflichen Umfeld, also etwa auf Betriebsfeiern oder bei einem Geschäftsessen, lassen Sie die beruflichen Themen außen vor und sprechen - möglichst positiv - über allgemeine Themen: Das Essen, das Ambiente.

CIO.de: Wie wechselt man bei Terminen vom Smalltalk zum eigentlichen Gesprächsthema?

Susanne Watzke-Otte: Auf keinen Fall zu abrupt, nach dem Motto "So, und jetzt mal zum Geschäft!" Besser ist ein sanfter Übergang vom Smalltalk zum Big Talk. Das kann beispielsweise so lauten: "Das ist wirklich ein spannendes Thema, ich würde mich gern noch länger mit Ihnen darüber unterhalten. Aber Ihre Zeit ist sicher begrenzt - sollen wir uns jetzt mal dem Geschäftlichen widmen?"

CIO.de: Was raten Sie für Berufs-Smalltalk via Mail, SMS oder soziale Netzwerke?

Susanne Watzke-Otte: Virtuelle Kommunikation hat bei allem Nutzen zwei Tücken: Was erst mal im Netz ist, ist kaum wieder zu entfernen - und unter Umständen lesen ziemlich viele Menschen mit. Daher rate ich zu Sorgfalt, Höflichkeit und Diskretion: Achten Sie auf korrekte Rechtschreibung und Grammatik, nutzen Sie Groß- und Kleinschreibung und machen Sie Texte zum Beispiel durch Satzzeichen lesefreundlich. Weil in der virtuellen Kommunikation Mimik und Betonung wegfallen, können schneller Missverständnisse und Kränkungen entstehen - formulieren Sie deshalb eindeutig und vermeiden Sie Ironie und Witzeleien. Und: Lassen Sie Privates privat bleiben.

Smalltalk in sozialen Netzwerken

CIO.de: Gibt es einen weiteren Ratschlag für virtuelle Texte?

Susanne Watzke-Otte: Lesen Sie jeden Text vor dem Abschicken gründlich durch - und versetzen Sie sich dabei in die Rolle des Empfängers.

Dr. Susanne Watzke-Otte ist Trainerin, Moderatorin und Beraterin mit den Arbeitsschwerpunkten interne und externe Kommunikation, Selbstmanagement, Projektmanagement ud Führung. Von ihr ist unter anderem "Small Talk: Souverän und formgewandt kommunizieren" in der Pocket Business-Reihe des Cornelsen Verlags erschienen.