Die fünf Kapitalfehler bei BI

So scheitert Ihr BI-Projekt

07.07.2009 von Christa Manta
Seit Jahren wird Business Intelligence von der Unternehmens-IT priorisiert. Trotzdem bleibt sie das Sorgenkind der CIOs. Hier die fünf häufigsten Fehler, die dazu führen können, dass Ihr BI-Projekt scheitert - ein Extrakt aus jüngsten Erhebungen und Umfragen.
Die meisten Nutzer von BI-Anwendungen vermissen eine übergreifende Strategie.


"Es kann doch nicht sein, dass immer mehr Geld in BI investiert wird und sich strategisch nichts ändert", beklagt Andreas Bitter, Vice President Research von Gartner auf dem diesjährigen "BI Summit" in Den Haag. Zwar würde Business Intelligence in den Unternehmen höchste Priorität eingeräumt, doch blieben die Projekte weit hinter ihren Möglichkeiten zurück. Lediglich 35 Prozent der Global-5000-Unternehmen werden in den kommenden drei Jahren fundierte Entscheidungen auf Basis ihrer Datenanalysen treffen können, so die Schätzung des Marktforschers. Auch Unternehmensberatungen wie proMetis Consulting GmbH, Coretelligence oder der Actinium Consulting GmbH beklagen, dass bei der Realisierung von BI-Projekten eine Reihe erheblicher Fehler gemacht würden. Wir haben die wichtigsten zusammengefasst:

1. Sie vernachlässigen geeignete Strategien, Ziele oder Definitionen

Viele Unternehmen entscheiden sich für ein BI-Tool oder eine -Anwendung, bevor sie sich überhaupt über ihre BI-Strategie Gedanken gemacht haben. Mit der Folge, dass die anvisierte Analyse der Geschäftsprozesse und -möglichkeiten sich meist auf ein verbessertes Berichtswesen beschränkt. Um einen ganzheitlichen Ansatz zu gewährleisten, geht die BI-Initiative im Idealfall vom oberen Management eines Unternehmens aus. Think big, start small lautet die Devise bei der Entwicklung einer Strategie. Starten sollte man dann mit kleineren Projekten. Wichtig ist, jedes BI-Projekt klar zu definieren, einen Start- und einen Endpunkt sowie die zu erreichenden Zielen festzulegen. Die Projektziele sollten so konkret wie möglich formuliert und mit den strategischen Unternehmenszielen verknüpft werden. Auch sollte man von Anfang an Kriterien und Dimensionen bestimmen, anhand derer das Erreichen der Ziele und somit der Erfolg des BI-Projekts gemessen werden kann.

2. Sie binden nur die IT-Abteilung in die Umsetzung der BI ein

Business Intelligence ist kein reines IT-Projekt. Sie betrifft alle Bereiche eines Unternehmens - bereits während der Planung und verstärkt während der Umsetzung. Statt nur Insellösungen für die einzelnen Fachabteilungen zu entwickeln, ist es ratsam, sich für BI-Projekte übergreifende Ziele zu setzen und übergreifende Methoden zu überlegen. Daher startet BI am besten in den obersten Etagen eines Unternehmens und die einzelnen Aufgaben werden, je nach Kompetenzen auf die Abteilungen heruntergebrochen.

3. Sie sorgen sich nicht um die bestehende IT-Landschaft

Teuer und kompliziert kann es werden, wenn CIOs BI-Tools und Anwendungen entwickeln, ohne sich vorher zu überlegen, wie sie diese in die bestehende IT-Landschaft integrieren können. Heterogene Systeme und Anwendungen unterschiedlicher Hersteller sind intransparent, steigern die Komplexität und verursachen unvorhergesehen Kosten. Daher empfiehlt es sich, zunächst eine solide Infrastruktur für die BI zu entwickeln und entsprechende Schnittestellen zu gestalten und erst dann die BI-Lösungen zu implementieren. Auch für diesen Schritt ist eine effiziente Kommunikation zwischen der IT und den betroffenen Fachabteilungen unabdingbar.

4. Sie nehmen die Datenqualität als gegeben hin

Vielfach fristen die für die BI-Analyse relevanten Unternehmensdaten ihr Dasein auf einsamen Inseln und in individuellen Beständen der Fachabteilungen. Sie liegen in Datenbanken, Excel-Tabellen oder Word-Dokumenten und will man sie zusammenführen, stößt man auf uneinheitliche Bezeichnungen, Dimensionen oder Granularität. Eine wichtige und mit die zeitintensivste Aufgabe im BI-Prozess ist, die vorhandenen Daten auf Qualität und Strukturen hin zu untersuchen und anschließend für eine Weiterverarbeitung zu transformieren und zu vereinheitlichen. Neben einem ehrlichen Blick auf die IST-Situation ist hierbei wichtig, ein Bewusstsein für Datenqualität beim Management zu schaffen. Es kann nicht nur Aufgabe der IT-Abteilung sein, dafür zu sorgen, dass die Daten konsistent und fehlerfrei vorliegen. An dem Prozess sollten alle relevanten Fachabteilungen beteiligt werden.

5. Sie kümmern sich nur um die Technik und lassen die Menschen außer Acht

Mit der Einführung von Business-Intelligence-Tools ist häufig ein Umdenken erforderlich. Statt wie bisher die Daten eines Fachbereichs mithilfe von Excel auszuwerten oder klassische Reports zu erstellen, sollen jetzt komplexere Analysen und Prognosen vorgenommen werden. Dieser Paradigmenwechsel kann Widerstände und Ängste bei den Mitarbeitern und im Management eines Unternehmens auslösen. Zum einen wird Veränderungen immer mit Skepsis entgegengeblickt, zum anderen macht BI Unternehmensbereiche transparent und greift in bisherige Datenhoheiten ein. Um diese Vorbehalte und Ängste aufzulösen ist es wichtig, BI fest in der Unternehmenskultur zu verankern und die Möglichkeiten der Datenanalyse aufzuzeigen. Fehlende Klarheit und Transparenz über BI-Projekte führen nur dazu, dass die Anwender den Wert der Lösungen als eher gering einschätzen.