Deutsche CIOs zögerlich mit service-orientierten Architekturen

SOA: Geschätzt, aber nicht umgesetzt

15.08.2006 von Christiane Pütter
Hype ist das Eine, Handeln das Andere: Service-orientierte Architekturen (SOA) gelten als Klammer zwischen IT und Geschäftsprozessen und sollen Unternehmen damit flexibler machen. Das ist bekannt. Dennoch zögern deutsche CIOs, auf SOA zu migrieren: Derzeit haben nur drei Prozent eine Lösung auf SOA-Basis im Einsatz. Das ist das Ergebnis einer Umfrage des Beraters Experton.

Seit etwa drei Jahren tummeln sich auf einem unübersichtlichen SOA-Markt Middleware- und Enterprise-Application-Integration-Anbieter, Spezialisten für Business Process Management und dazwischen jede Menge System-Integratoren und Standard-Software-Verkäufer. Bislang ohne durchschlagenden Erfolg: Nur sieben Prozent der Studienteilnehmer - alles Unternehmen mit mehr als 100 Mitarbeitern - sind in Sachen SOA aktiv. Konkret: Drei Prozent arbeiten mit einer Lösung auf SOA-Basis, zwei Prozent planen ein Projekt, zwei haben ein Pilot-Projekt am Start.

Dabei wissen die CIOs die Vorteile von SOA zu schätzen: Die höhere Flexibilität der Software-Architektur, die geringere Komplexität durch den Einsatz von Standards statt Point-to-Point-Integration, verbesserter Service für Kunden, Partner und Mitarbeiter - die Argumente sind anerkannt.

Fast jeder Zweite hat kaum Ahnung von SOA

Dass es an der Umsetzung dennoch hapert, liegt zum Einen am hohen Aufwand, den Unternehmen mit der Migration auf SOA verbunden sehen. Eine service-orientierte Architektur stellt die Zusammenarbeit von Business und IT ganz neu auf und verändert die Unternehmensorganisation von Grund auf.

Zum anderen gibt mit 45 Prozent fast jeder zweite Befragte zu, "keine oder fast keine" Kenntnisse über SOA zu haben. 38 Prozent geben an, über Grundkenntnisse zu verfügen und den Start eines Projektes derzeit zu erwägen.

Experton erwartet trotzdem, dass SOA bis 2010 einen erheblichen Schritt nach vorn getan haben wird. Vorreiter dürften Banken und Versicherungen sein. Nicht zuletzt sehen die Analysten aber auch Enterprise Ressource Planning (ERP) als Treiber: Künftige Applikationen setzen viel stärker als heutige Lösungen direkt auf Services auf, so dass die Anwender SOA-Elemente per se einkaufen.

Experton hat für die Studie mit 110 deutschen Unternehmen gesprochen.