Auftragsabwicklung und Datenverarbeitung werden beeinträchtigt

Sorgenkind IT-Integration

12.12.2007 von Nicolas Zeitler
Die mangelnde Integration von IT-Systemen beeinträchtigt die Kommunikation von Herstellern und Händlern zu ihren Handelspartnern. Das berichten die Marktforscher von Vanson Bourne in einer Studie für Sterling Commerce.
Die Zusammenführung von IT-Systemen geht noch nicht weit genug. Doch diesen Missstand zu beheben, bringt Kosten mit sich.

IT-Manager in Deutschland, Großbritannien und Frankreich sehen demnach das größte Problem beim Umgang mit ihren Partnern darin, dass Back-End-Systeme wie ERP und CRM nicht integriert sind. Die Studienteilnehmer mussten bei dieser Frage aus einer Liste von sechs möglichen Problemen wählen. Je nach Land variiert die Zuordnung gegenüber dem länderübergreifenden Ergebnis. Während die mangelnde Integration in Deutschland und Frankreich an erster Stelle liegt, rangiert sie bei den Briten auf dem zweiten Platz. Den Briten bereitet es indes noch größere Schwierigkeiten, internen IT-Anwendern Überblick über Geschäftsvorgänge zu ermöglichen und Reporting-Werkzeuge zur Verfügung zu stellen.

Das zweite große Problemfeld haben die IT-Manager aus den drei Ländern im Elektronischen Datenaustausch ausgemacht. Kunden- und Lieferantenaufträge über neue EDI-Protokolle zu übertragen, verursacht offenbar häufig Schwierigkeiten. Diese Herausforderungen haben auch die deutschen Befragten an zweite Stelle gesetzt, während die Franzosen nach der mangelnden Integration am ehesten damit zu kämpfen haben, ihre IT-Infrastruktur zur Kommunikation mit Geschäftspartnern am Laufen zu halten.

Als geringstes Problem haben die IT-Verantwortlichen bei der Umfrage unvorhergesehene Ausfallzeiten ihrer Netzwerke identifiziert, die sie von Dienstleistern betreiben lassen.

Die mangelnde IT-Integration ist nicht nur das Sorgenkind Nummer eins in Deutschland, Frankreich und Großbritannien. Auch die Beseitigung dieses Problems ist in den Augen der für die Informationstechnologie im Unternehmen Verantwortlichen schwierig. Diesem Übel Herr zu werden ist nach Angaben der Befragten mit den meisten Kosten verbunden. Auch die Manager aus Frankreich und Großbritannien gaben dies an, wohingegen deutsche CIOs die Aufwendungen für den alltäglichen Betrieb ihrer B2B-Systeme als höher einstuften.

Back-End-Systeme wie ERP und CRM zu integrieren, bindet nach Ansicht der Befragten in den drei Ländern außerdem am meisten Personal. Dieser Ansicht sind auch die Manager aus Frankreich und Großbritannien, während die Deutschen den notwendigen Personaleinsatz für den Umgang mit neuen EDI-Protokollen als höher ansehen. Am wenigsten Personal ist hingegen für die Aufnahme neuer Kunden erforderlich.

E-Mail wichtigstes Kommunikationsmittel

Als am wenigsten kostenintensiv beurteilten die Teilnehmer der Untersuchung die Aufnahme neuer Geschäftspartner in ihre Systeme. Ebenso wenig mit finanziellen Nachteilen verbunden ist es für die Firmen demnach, internen IT-Anwendern Business Process Visibility (BPV) zu gewährleisten und sie mit Werkzeugen zum Reporting auszustatten.

Um Dokumente zwischen den Geschäftspartnern auszutauschen, wird am häufigsten der E-Mail-Verkehr genutzt. 83 Prozent aller schriftlichen Kontakte mit externen Partnern in Deutschland, Frankreich und Großbritannien finden auf diesem Weg statt. In Deutschland liegt dieser Anteil mit 80 Prozent etwas niedriger. Das Fax ist der zweitwichtigste Weg in den drei Ländern, um Dokumente zu verschicken. 59 Prozent nutzen dieses Kommunikationsmittel. Die Post, die länderübergreifend mit 52 Prozent Nutzern auf dem dritten Rang liegt, wird indes von den Deutschen dem Fax vorgezogen. Hierzulande stecken zwei von drei Befragten ein Dokument lieber in einen Briefumschlag, das Fax liegt mit 64 Prozent knapp dahinter.

Deutschland beim elektronischen Datenaustausch vorn

Was den elektronischen Austausch von Daten angeht, haben sich die deutschen Unternehmen im Vergleich als die fortschrittlichsten erwiesen. 59,1 Prozent aller Dokumente werden hier elektronisch versandt - Faxe nicht mit eingeschlossen. Am seltensten nutzen die Franzosen elektronische Postwege. Deutlich weniger als die Hälfte der Sendungen gelangt hier über Computer-Netze vom Sender zum Empfänger (44 Prozent). Manuelle Kommunikationsmittel werden in vielen Firmen eingesetzt, obwohl Fehler bei dieser Art der Auftragsabwicklung auch mit Kosten verbunden sind. 3,4 Prozent aller Bestellungen werden der Umfrage zufolge falsch verarbeitet. Dadurch entstehen den Firmen Kosten von bis zu 39 Euro pro Bestellung.

Vanson Bourne Monograph hat die Untersuchung im Auftrag von Sterling Commerce durchgeführt, einer Tochter von AT&T. Im August 2007 wurden 312 IT-Manager aus Deutschland, Großbritannien und Frankreich online befragt. 172 Studienteilnehmer arbeiten in der Herstellung, 140 im Handel. 148 der Befragten arbeiten in Firmen mit mehr als 1.000 Angestellten.