Probleme: Geld und Termine abstimmen

Streit um den Urlaub

19.07.2012 von Christiane Pütter
In den USA machen mehr Manager Urlaub als ihre Angestellten. Und in Österreich kann sich mehr als jeder Vierte nicht zu seinem Wunschtermin freimachen.
Entspannt am Strand - das muss man sich erst mal leisten können. Zeitlich und finanziell.
Foto: MEV Verlag

Als "schönste Zeit des Jahres" preisen Reisebüros den Urlaub. Für viele Arbeitnehmer scheint das mehr Wunsch als Wirklichkeit zu sein. Das legen zumindest zwei Studien nahe, eine aus den USA und eine aus Österreich.

In den USA hat sich das Portal Careerbuilder.com die Urlaubspläne von Managern und ihren Mitarbeitern angesehen. Demnach planen 81 Prozent der Führungskräfte für dieses Jahr einen Urlaub. Unter den Mitarbeitern sind es mit 65 Prozent deutlich weniger. Immerhin: voriges Jahr waren es nur 61 Prozent.

Diese Zahlen beziehen sich auf Vollzeit-Angestellte. Careerbuilder hat 7000 Arbeitnehmer befragt, davon 2000 Führungskräfte.

Urlaub zu teuer

Oft liegt es am Geld. Fast jeder Fünfte (19 Prozent) gibt an, sich einen Urlaub schlicht nicht leisten zu können. Dieses Problem scheint aber weniger massiv als 2011, damals sagten das 24 Prozent der Befragten. Weitere zwölf Prozent erklären, sie könnten finanziell gesehen zwar in die Ferien fahren, aber von sich aus zu verzichten.

Weitere 15 Prozent der Befragten geben an, Urlaub verfallen zu lassen. Sie hätten zu viel Arbeit, um frei zu nehmen.

Urlaub beugt Burnout vor

Zahlen, die Rosemary Haefner, Vice President of Human Resources bei Careerbuilder, nachdenklich stimmen. "Führungskräfte sollten ihre Mitarbeiter dazu ermutigen, Urlaub zu nehmen", sagt sie. Das gelte auch dann, wenn die Mitarbeiter zu Hause bleiben. Nur, wer sich ausruhe, sei weniger durch Burnout gefährdet und könne sein Produktivitäts-Level halten.

Die Worte scheinen ungehört zu verhallen. Denn drei von zehn Urlaubern schalten nicht wirklich ab: Sie melden sich auch vom Ferienort aus immer mal wieder am Arbeitsplatz. Unter den urlaubenden Managern sind es sogar knapp vier von zehn (37 Prozent).

Kollegen mit Kindern gehen vor

Ein Blick nach Österreich zeigt, dass auch dort nicht alles rund läuft. Laut einer Umfrage der Jobbörse karriere.at unter mehr als 500 Arbeitnehmern konnten 28 Prozent nicht an ihrem bevorzugten Termin in die Ferien gehen. Dafür gab es zwei Gründe: Entweder mussten die Befragten für Kollegen mit Kindern zurückstecken oder sich an einen fixen Betriebsurlaub halten.

Nur eine relative Minderheit von 44 Prozent der Nutzer gibt an, den Wunschurlaub ohne Probleme bekommen zu haben. Weiter 28 Prozent waren nach eigenem Bekunden "rechtzeitig dran", was zumindest so ausgelegt werden kann, dass Spätanmelder den Kürzeren ziehen.

Jürgen Smid aus der Geschäftsführung von karriere.at rät Entscheidern, für Transparenz bei der Urlaubsplanung zu sorgen. Jede Abteilung solle einen internen Urlaubskalender anlegen, und zwar rechtzeitig. In diesen Kalender sollten alle Teammitglieder Einblick haben.

"Auf diese Weise lassen sich Unklarheiten am ehesten vermeiden, die sich letztlich negativ auf das Arbeitsklima auswirken", so Smid.

Arbeitgeber sehen keinen Streit um Urlaub

Dass nicht alle Mitarbeiter mit der Urlaubsregelung zufrieden sind, geht an Führungskräften offenbar vorbei. Zusätzlich zu den 500 Arbeitnehmern hat karriere.at auch mehr als 170 Arbeitgeber befragt. Von denen sagte mehr als jeder Zweite (52 Prozent), bei ihnen gebe es keinen Streit um Urlaub. Die Mitarbeiter machten das unter sich aus. Weitere 22 Prozent erklären, dass Mitarbeiter mit Kindern bevorzugt behandelt werden.