Sanctions Screening

SWIFT bietet neuen Compliance-Service

18.04.2012 von Christiane Pütter
Die Society for Worldwide Interbank Financial Telecommunication (SWIFT) bietet Banken einen neuen Service zur Verbesserung von Compliance an. Das sogenannte Sanctions Screening soll einen Filter bereitstellen, der Nachrichten mit Sanktionslisten abgleicht.

Banken sollen sich das Einhalten regulatorischer Pflichten erleichtern können. Das verspricht jedenfalls die Society for Worldwide Interbank Financial Telecommunication (SWIFT) mit Sitz im Belgischen La Hulpe. Die Gesellschaft bietet jetzt einen "Sanctions Screening"-Service an.

Hinter dem Kürzel SWIFT steckt eine internationale Genossenschaft der Banken, die 1973 gegründet wurde und ein Telekommunikationsnetz für den Nachrichtenaustausch zwischen ihren Mitgliedern betreibt. Im Aufsichtsrat der Genossenschaft sind die Notenbanken Belgiens, Deutschlands, Frankreichs, Großbritanniens, Italiens, Japans, Kanadas, der Niederlande, Schwedens und der Vereinigten Staaten vertreten. Nach eigener Darstellung laufen heute im Schnitt 16 Millionen SWIFT-Nachrichten pro Tag durch das Netz.

Die Nutzer des neuen Services können SWIFT-FIN-Nachrichten an die zentralisierte Screening-Anwendung übermitteln. Die Anwendung soll die Nachrichten in Echtzeit filtern und mit Sanktionslisten der jeweiligen Bank abgleichen.

Findet der Filter einen "Treffer", erhält die Bank eine Warnung. Sie kann dann entscheiden, ob SWIFT die Nachricht freigeben, zurückhalten oder kennzeichnen soll.

Für Schlagzeilen sorgte die Organisation SWIFT Mitte der 2000er Jahre: SWIFT hatte vertrauliche Daten über Kontobewegungen an US-Behörden weitergegeben - begründet wurde das mit der Bekämpfung des Terrorismus. Das rief Datenschutzkommissionen auf den Plan, die in verschiedenen Ländern hinsichtlich der Rechtmäßigkeit dieser Aktivitäten allerdings zu unterschiedlichen Ergebnissen kamen. In Deutschland jedenfalls erhielt SWIFT Europa im Oktober 2006 den Negativpreis Big Brother Award.

Datenverkehr mit iranischen Banken blockiert

Auch aktuell gibt es politische Nachrichten: Am 17. März 2012 hat die SWIFT erstmals in ihrer Geschichte den internationalen Datenverkehr mit iranischen Banken blockiert. Hintergrund sind Sanktionen der Europäischen Union. Zahlungsaustausch mit dem Iran kann derzeit nur durch Transfer von Bargeld über Grenzen erfolgen sowie über kleinere iranische Geldinstitute, die noch nicht blockiert sind.