SAP-Migration

Thyssengas mit Greenfield-Ansatz zu SAP S/4HANA

15.02.2024 von Bernd Reder
Alles neu – auf diese Strategie setzte der Netzbetreiber Thyssengas, als der Umstieg von der SAP-ERP-Umgebung auf SAP S/4HANA anstand.
Thyssengas aus Dortmund ist einer der größten Betreiber von Gasfernleitungsnetzen in Deutschland. Die Infrastruktur des Unternehmens hat eine Länge von 4.400 Kilometern.
Foto: Thyssengas - Oliver Schaper

Wie alle Nutzer der SAP Business Suite 7 stand Thyssengas vor der Frage, was nach Ende des Supports der Software passieren sollte. SAP unterstützt die ERP-Software noch bis Ende 2027. Bis dahin müssen Nutzer auf SAP S/HANA umsteigen.

Der Netzbetreiber aus Dortmund, der in Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen ein 4.400 Kilometer langes Gasnetz unterhält, beschloss daher, die Migration zu einer SAP-Landschaft auf Grundlage von S/4HANA durchzuführen. Das IT-Haus GISA aus Halle unterstützte dabei.

Greenfield-Strategie

"Unser Anliegen war es, das SAP ERP-System technisch auf einen neuen, zukunftsfähigen Stand zu heben. Mit GISA stand uns dabei ein IT-Partner zur Seite, der diesen Wechsel mit viel Engagement und Know-how ermöglicht hat", sagt Sebastian Marx, Referent Informationsmanagement und -technologie der Thyssengas GmbH. Mit dem Dienstleister arbeitet das Unternehmen bereits seit 2012 zusammen.

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Bei der Umstellung wählte Thyssengas den "Greenfield"-Ansatz. Das heißt, die SAP-Umgebung auf Basis von S/4HANA wurde komplett neu aufgebaut, gewissermaßen auf der grünen Wiese. Dadurch war der Netzbetreiber in der Lage, Altlasten über Bord zu werfen und Prozesse von Grund auf neu zu gestalten.

Im Vergleich dazu sieht eine Systemkonversion vor, ein vorhandenes SAP-ERP-System in eine S/4HANA-Umgebung zu überführen. Das erfolgt im Rahmen eines Lift-and-Shift-Szenarios.

Thyssengas und der IT-Dienstleister GISA griffen bei der Migration zu SAP S/4HANA auf einen Greenfield-Ansatz zurück (oben). Eine Alternative ist die Systemkonversion der SAP Business Suite in eine S/4HANA-Umgebung (Mitte). Sie hat den Nachteil, dass der Anwender möglicherweise Altlasten "mitschleppen" muss.
Foto: SAP

Basis: Vorprojekt

Das Projekt bei Thyssengas umfasste, das S/4HANA-System bereitzustellen mit den Bausteinen SAP Basis & Berechtigungen (Core), Rechnungswesen, Controlling, Einkauf sowie Betrieb & Lagerverwaltung. Der Zeitplan und das Budget waren fest vorgegeben.

Im ersten Schritt führte GISA ein Vorprojekt durch. Dabei ermittelten die Projektbeteiligten die zentralen Anforderungen des Netzbetreibers und deren Priorität. Diese Daten dienten dazu, das Grundkonzept für die Umstellung zu erarbeiten.

Umsetzung mit agiler Vorgehensweise

Es zeigt sich jedoch, dass wichtige Parameter anfangs noch nicht bekannt waren. Daher erfolgte die Umsetzung der Migration mithilfe agiler Methoden. In der Praxis bedeutete dies, dass die Fachleute im Rahmen von eng getakteten Workshops regelmäßig die Anforderungen und Prioritäten sowie den Fortschritt des Projekts bewerteten. Die folgenden Schritte wurden daran angepasst.

Dieses iterative und flexible Konzept war laut Thyssengas und GISA ein wichtiger Faktor, um das Projekt reibungslos umzusetzen. Nun steht dem Netzbetreiber mit SAP S/4HANA eine moderne Technologieplattform zur Verfügung, mit dem das Unternehmen komplexe Prozesse verwalten und gegebenenfalls modernisieren kann.

Thyssengas | SAP-Migration
Branche: Energie und Rohstoffe
Use Case: Migration von SAP ERP Business Suite 7 zu SAP S/4HANA
Lösung: Einrichtung einer neuen S/4HANA-Umgebung im Greenfield-Ansatz
Partner: GISA GmbH

Die Top-CIOs der deutschen Energiebranche
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