Web 2.0 in Firmen

Trotz Chat und Wiki: Mitarbeiter mailen lieber

29.11.2010 von Andrea König
Instant Messengers sind erlaubt, Facebook auch - dennoch nutzen Angestellte am häufigsten Telefon und Mail zur Kommunikation. Social Media steht hinten an.

Bei nur neun Prozent der Teilnehmer einer Studie der IT-Beratung Avanade fehlt Social Media auf der Agenda. Alle anderen Unternehmen planen den Einsatz, arbeiten schon mit sozialen Medien oder interessieren sich zumindest für das Thema.

Bei neun von zehn Unternehmen taucht Social Media auf der Agenda auf.

Interesse an der Nutzung von Social Media zeigt jedes zweite Unternehmen in Deutschland. Motive sind dabei, die Kommunikation der Mitarbeiter im Arbeitsalltag zu verbessern und zu erleichtern.

Weitere 34 Prozent der Studienteilnehmer zeigen nicht nur Interesse, sondern arbeiten bereits an einer Umsetzung. Sechs Prozent der Befragten sind noch weiter und haben eine Social-Media-Strategie erarbeitet. In den USA sind es beispielsweise 13 Prozent.

Um weitere Einblicke in das Thema zu bekommen, wurden den 538 IT-Entscheidern und Geschäftsführern in 17 Ländern Aussagen rund um Social Media vorgelegt. So stimmten beispielsweise 22 Prozent der Aussage zu, dass sie den Einsatz von Social Media als nicht realistisch einschätzen.

38 Prozent sehen ein Generationenproblem: Sie meinen, dass Führungskräfte, die oft einer älteren Generation angehören, das Potenzial von Social Media nicht erkennen würden. Gleichzeitig stimmen nur neun Prozent der Aussage zu, dass Social Media lediglich etwas für jüngere Leute in deren privatem Umfeld ist. Dass sich soziale Netzwerke auch ohne eine proaktive Kommunikationsstrategie im Unternehmen verbreiten werden, bejaht jeder vierte Befragte.

E-Mail und Telefon dominieren

Mehr als 30 Prozent der Unternehmen, die bereits Social Media Tools nutzen, berichten, dass sich die Zusammenarbeit zwischen unterschiedlichen Abteilungen verbessert hätte und Probleme schneller gelöst würden. Knapp jeder vierte Befragte gibt an, dass sich mit der Nutzung der neuen Kommunikationskanäle die Produktivität verbessert. 13 Prozent sprechen sogar von einer gesteigerten Kundenzufriedenheit.

Den Effekt auf die Mitarbeiter schätzen die Studienteilnehmer sogar noch positiver ein. 38 Prozent erklären, die Nutzung der neuen Kommunikationskanäle würde die Mitarbeiterzufriedenheit erhöhen. Knapp jeder Dritte meint, dass der Einsatz von Social Media hilft, das Image des Unternehmens zu verbessern. Zudem werde die Mitarbeiterfluktuation geringer.

Die Studie zeigt aber auch, dass im Alltag weiterhin die klassischen Kommunikationsinstrumente dominieren. So werden bei der täglichen Mitarbeiterkommunikation E-Mails mit 97 Prozent und das Telefon mit 94 Prozent mit Abstand am häufigsten genutzt. Chatten über Instant Messaging wird mit 66 Prozent relativ häufig in deutschen Unternehmen eingesetzt. Die Nutzung von Wikis liegt bei nur 22 Prozent.

Das bedeutet allerdings nicht, dass die Mitarbeiter neue Kommunikationskanäle nicht nutzen dürfen. Mehr als drei Viertel der Befragten gestatten ihren Mitarbeitern Zugang zu Instant Messaging-Tools (78 Prozent), Facebook (47 Prozent), Foren (41 Prozent), Wikis (31 Prozent) und Microblogs (22 Prozent).

Sparen wichtigster Grund für neue Kommunikationsmittel

Schließlich wurden die Teilnehmer gefragt, aus welchen Gründen sie Kommunikations- und Informationsinstrumente in Unternehmen einführen. Der Effizienzgedanke dominiert die Antworten: Sie wollen Kosten senken (66 Prozent), die Produktivität im Unternehmen erhöhen (59 Prozent) und Zeit sparen (50 Prozent).

Das Forschungsunternehmen Kelton Research befragte für die Studie zum Thema "Digitale Zusammenarbeit in Unternehmen" mehr als 500 Vorstände, Manager und IT-Entscheider aus Deutschland und 16 weiteren Ländern. Auftraggeber ist Avanade, ein Anbieter von Business Technologie-Services. Avanade ist ein Tochterunternehmen von Microsoft und Accenture und hat seinen Hauptsitz in Kronberg im Taunus.