"Es ist unkritisch, die App für das Abrufen einer kostenlosen Schufa-Auskunft zu nutzen", sagte vzbv-Expertin Dorothea Mohn dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND). "Dem Kontozugriff einzuwilligen, würde ich allerdings niemanden empfehlen." Man sollte darüber nachdenken, hier eine Grenze zu ziehen und eine solche Möglichkeit gesetzlich zu regulieren.
Mohn äußerte Zweifel, dass Menschen aus freien Stücken ihre Daten preisgeben, wenn sie dringend einen Vertrag brauchen. "Denn wer einen bestimmten Vertrag braucht und mittels der Datenweitergabe seine Chancen erhöht sieht, diesen zu bekommen, wird letztlich implizit gezwungen, der App beziehungsweise der Schufa den Blick aufs Konto zu gewähren", sagte sie.
Verbraucherinnen und Verbraucher können auf Wunsch die von der Schufa gespeicherten Daten zu ihrer Kreditwürdigkeit kostenlos jederzeit online einsehen. Notwendig ist dafür die Registrierung bei der App der Tochter Bonify, in die der von der Kreditauskunftei berechnete sogenannte Basisscore integriert wird. Die Bonify-App sei nur ein Angebot, hieß es. Eine Schufa-eigene App zum kostenlosen Dateneinblick soll 2024 starten.
Registrieren kann man sich bei Bonify mit dem Personalausweis oder über das eigene Bankkonto. Beim gegenwärtigen Verfahren gewähren Nutzer Bonify mit ihrer Identifizierung 90 Tage Einblick in ihr Konto. Kritiker befürchten, dass die Schufa auf diesem Wege noch mehr Daten sammeln könnte.
Die Schufa-Bewertung ist für Verbraucherinnen und Verbraucher wichtig. Banken, Versandhändler, Mobilfunkunternehmen oder Energieversorger erkundigen sich bei privaten Auskunfteien wie der Schufa nach der Kreditwürdigkeit ihrer Kundschaft. (dpa/rs)