Gehaltsübersicht für 2014

Verdienen Sie, was Sie verdienen?

25.11.2013 von Carina Kontio
Deutschlands Unternehmer blicken laut einer Studie des Personaldienstleisters Robert Half außerordentlich zuversichtlich in die Zukunft - gute Voraussetzungen für mehr Gehalt. Wie viel Ihr Chef Ihnen mehr zahlen sollte.

Deutschlands Unternehmen sind zuversichtlich. Laut Ifo-Geschäftsklimaindex geht es für die deutsche Wirtschaft weiter aufwärts, wenn auch in kleinen Schritten. Zu einem optimistischen Ergebnis kommt auch eine Studie des Personaldienstleisters Robert Half, die Handelsblatt Online vorliegt. Demnach erwartet ein Großteil der Chefs hierzulande im kommenden Jahr eine positive Entwicklung für ihre Firma - gute Voraussetzungen also für die Einstellung neuer Mitarbeiter.

Schon im zweiten Halbjahr 2013 wollen 37 Prozent der Unternehmen neue Stellen schaffen. Das entspricht einem Zuwachs von 10 Prozent gegenüber dem ersten Halbjahr. Darüber hinaus will mehr als die Hälfte aller Unternehmer aus dem Finanz- und Rechnungswesen frei werdende Stellen wieder neu besetzen.

Doch in Deutschland herrscht gleichzeitig auch Fachkräftemangel. Darüber hinaus sorgen sich die Firmen, dass sie ihre Top-Mitarbeiter in Zukunft an einen Wettbewerber verlieren könnten. Zeit also, über Gehalt zu reden. Denn auch wenn Mitarbeiter meist mehrere Gründe für ihre Kündigung nennen: bei jedem Dritten führt neben der fehlenden Anerkennung auch die Unzufriedenheit über das Gehalt zur Trennung vom aktuellen Arbeitgeber. "Heutzutage spielen Themen wie Jobsicherheit, bessere Karriereentwicklungschancen und eine ausgeglichene Work-Life-Balance die wichtigste Rolle bei der Entscheidung für einen Jobwechsel", erläutert Sven Henninge von Robert Half. "Nach wie vor jedoch ist in den meisten Fällen ein attraktives Gehaltsangebot der größte Anreiz, dass Fach- und Führungskräfte tatsächlich kündigen."

Welche Gehälter 2014 gezahlt werden, welche Markttrends die Nachfrage nach gutem Personal steuern und welche Kenntnisse aktuell besonders gefragt sind, haben wir auf den folgenden Seiten zusammengestellt. Dabei gibt die Gehaltsstudie einen Überblick für 23 Positionen im Finanz- und Rechnungswesen. Wichtig: Die angegebenen Zahlen sind Durchschnittswerte für Deutschland und beziehen sich immer auf die Brutto-Jahresgehälter ohne Benefits, Boni oder andere Zusatzleistungen. Zu beachten ist außerdem, dass die Einkommenshöhe auch von Faktoren wie der Region oder der Unternehmensgröße beeinflusst wird. Daher dürfte es kaum verwundern, dass in Metropolen wie Frankfurt oder München und in großen Unternehmen tendenziell höhere Gehälter gezahlt werden als in kleinen Unternehmen in ländlichen Gebieten.

Gehaltsübersicht für das Finanz- und Rechnungswesen 2014

Mehr als nur Akten: Über Mitarbeiter im Finanz- und Rechnungswesen gibt es viele Klischees. Doch sie sind inzwischen wichtige Leute im Konzern und schon lange keine Erbsenzähler mehr. Als Zahlenfüchse mit sensiblen Antennen sind sie auf dem Arbeitsmarkt daher schwer gefragt.

Vor allem Buchhalter werden in Unternehmen immer gebraucht. Ein Beruf, der mit hohen Anforderungen verbunden ist, weil sich auch studierte Betriebswirte nach dem Studium immer wieder auf Weiterbildungskurs begeben müssen. Wichtig ist in der Ausbildung neben Kostenrechnung und IT-Wissen inzwischen vor allem die internationale Auslegung. Denn ohne Kenntnis der entsprechenden Steuerregelungen kommen Bewerber heute nicht mehr weit. Entsprechend orientiert sich auch die Bezahlung für Buchhalter an der Weiterbildung und der Spezialisierung. Kreditoren- und Debitoren kommen nach zehn bis 15 Jahren im Job auf 43.000 bis 49.000 Euro im Jahr. Bilanzbuchhalter mit gleicher Berufserfahrung können hingegen mit einer Vergütung von 60.000 bis 66.000 Euro rechnen - über ein Drittel mehr.

Starke Nerven brauchen auch die Controller. Das Risiko ist ständiger Wegbegleiter, denn gerade in Krisenzeiten gehört Stellenabbau zum Tagesgeschäft - doch gute Controller, das zeigt auch die Studie von Robert Half, sind gefragter denn je. Die ebenfalls lange als Erbsenzähler verschrienen Experten leisten einen entscheidenden Beitrag zum Unternehmenserfolg, indem sie einen Überblick über das gesamte Zahlenwerk haben und Unternehmensziele mitsteuern.

Entsprechend gut wird ihre Arbeit bezahlt. Wer eine Berufserfahrung von 6 bis 9 Jahren vorweisen kann, verdient zum Beispiel 62.000-75.000 Euro. Leiter der Controlling-Abteilung können im gleichen Zeitraum ihrer Karriere ein Gehalt von 79.000-94.000 Euro verlangen und ein CFO aus dem oberen Management kann, abhängig von der Unternehmensgröße und der Branche, deutlich über 200.000 Euro im Jahr verdienen.

Gehaltsübersicht für das Finanz- und Rechnungswesen 2014: So sehen die Brutto-Jahresgehälter 2014 konkret aus.
Foto: Handelsblatt

Insgesamt zeichnet sich bei den Gehältern im Finanz- und Rechnungswesen im kommenden Jahr ein leichter Trend nach oben ab. Gut 43 Prozent der befragten Finanzchefs erwarten einen Anstieg der Einkommen in ihrem Unternehmen. Die Studie zeigt auch regionale Unterschiede. So setzt sich im bundesweiten vergleich Frankfurt bei den Gehältern an die Spitze: Finanzspezialisten können hier mit rund 14 Prozent mehr Geld rechnen. Aber auch in Stuttgart und München (je 11 Prozent) werden CFOs, Controller, Buchhalter & Co. überdurchschnittlich bezahlt. "Das hohe Gehaltsniveau in Frankfurt spiegelt die dortige Marktsituation wieder. Als attraktiver Unternehmensstandort mit einer hohen Zahl an gut ausgebildeten Fachkräften ist die Nachfrage nach Finance-Profis sehr hoch und damit der Wettbewerb um die besten Talente am stärksten", so Sladjan Petkovic, Director bei Robert Half.

Gehaltsübersicht für IT-Berufe 2014

Langweiler mit dicken Hornbrillen und fettigem Haar? Das war mal. Inzwischen sind die Computerspezialisten auf dem Vormarsch, denn der Expertenmangel lässt die Branche zittern. Selbst Quereinsteiger haben inzwischen gute Chancen. Eine Studie vom Bundesverband Informationswirtschaft, Telekommunikation und neue Medien (Bitkom) kommt gar zu dem Schluss, dass sich die Zahl der offenen Stellen für IT-Experten auf dem Arbeitsmarkt zwischen 2009 und 2011 fast verdoppelt hat. Demnach waren es im Jahr 2009 rund 20.000 offene Stellen, 2011 wurden 38.000 IT-Fachkräfte gesucht.

Besonders begehrt bei Unternehmen der Informations- und Kommunikationstechnik (ITK) sind übrigens Software-Entwickler: 84 Prozent der von Bitkom befragten ITK-Unternehmen gaben an, auf der Suche nach solchen Experten für die Entwicklung neuer Anwendungen zu sein. Dabei ist es laut der Studie von Robert Half gar nicht so einfach, passende Mitarbeiter zu finden. Gut 88 Prozent aller befragten IT-Chefs gaben an, dass es ihre größte Sorge ist, wie sie die besten Mitarbeiter gewinnen und sie langfristig an sich binden. Gleichzeitig müssen sie immer fürchten, dass die besten Arbeitskräfte zum Wettbewerber weiterziehen, wenn dort das Gehalt besser ist. "Gerade im IT-Bereich stellen wir fest, dass die Gehälter von Arbeitgeber zu Arbeitgeber stark variieren können", heißt es in der Studie.

Übrigens: In der nach wie vor männerdominierten IT-Branche sind auch die Aussichten für weibliche Fachkräfte besonders gut. Das zeigt eine Studie des Verbands der Elektrotechnik, Elektronik und Informationstechnik (VDE), der über drei Jahre den Übergang vom Studium ins Berufsleben junger Frauen aus der Elektro- und IT-Branche untersuchte. Demnach haben Unternehmen gelernt, dass gemischte Teams schlicht und einfach besser arbeiten als reine Männerteams.

Die jährlichen Bruttogehälter bei IT-Berufen ohne Zusatzleistungen.
Foto: Handelsblatt

Und wo die Nachfrage steigt, entwickeln sich auch die Gehälter positiv: Robert Half prognostiziert dabei einen Trend zu höheren Fixgehältern mit schmaleren Bonusanteilen. Die Experten stellen darüber hinaus fest, dass die Gehaltsentwicklung immer stärker an die Leistung geknüpft wird – Gehaltserhöhungen werden gezahlt, wenn vereinbarte Ziele erreicht wurden. Dabei starten die Arbeitnehmer oft mit einer niedrigen Einstiegsvergütung, die sich nach Ende der Probezeit erhöht.

"Im bundesweiten Vergleich stellen wir bei den Gehältern auch lokale Unterschiede fest", erläutert Christian Umbs, Director Robert Half Technology. "IT-Spezialisten in Hamburg und München verdienen im Schnitt 4-5 Prozent mehr Gehalt als ihre Kollegen in anderen Städten." Der Grund hierfür liege vor allem in den höheren Lebenshaltungskosten aber auch in der verstärkten Ansiedelung großer Unternehmen in diesen Regionen.

Gehaltsübersicht Assistenz- und kaufmännische Berufe 2014

Lochen, heften, schreiben: Es gibt in Deutschland wohl kaum einen Beruf bei dem es so viele Klischees gibt. Dabei müssen Sekretäre und Sekretärinnen heute nicht selten ein abgeschlossenes Studium haben und mehrere Fremdsprachen beherrschen. Darüber hinaus sollen sie sich in Controlling, Steuerrecht, Personaladministration und PR-Arbeit genauso auskennen wie im Veranstaltungsmanagement, im Marketing, in der Buchhaltung und im Vertrieb.

Inzwischen, das hat die Autorin Katharina Münk ("Denn sie wissen nicht, was wir tun. Was Chefs über ihre Sekretärinnen wissen sollten") recherchiert, liegt der Anteil der Akademikerinnen bei den Chefsekretärinnen bei 20 Prozent. Vor allem Geistes- und Kulturwissenschaftlerinnen "rutschen" ins Büro, schreibt Münk, die selber jahrelang in Dax-Konzernen und Großbanken als Sekretärin gearbeitet hat. Allerdings gibt es noch eine starke Ungleichverteilung: So hat Münk ermittelt, dass der Anteil der Männer gerade einmal 1,5 Prozent beträgt.

Keine Frage: Qualifizierte Fachkräfte in Assistenz- und kaufmännischen Berufen übernehmen häufig ganz zentrale Schlüsselpositionen. Und die Nachfrage nach den sogenannten Lara Crofts des Büros ist groß. "Vor allem persönliche Assistenten, Projektassistenten und Office-Manager werden gegenwärtig händeringend gesucht", kommentiert Sven Hennige von Robert Half die Situation auf dem Arbeitsmarkt.

Assistenz- und kaufmännische Berufe: Die jährlichen Bruttogehälter ohne Zusatzleistungen.
Foto: Handelsblatt

Entsprechend gut sieht es bei den Verdienstmöglichkeiten aus. Die Gehaltsspanne eines Sekretärs mit 6 bis 9 Jahren Berufserfahrung liegt bei 29.000 bis 35.000 Euro. Ein Office-Manager mit vergleichbarer Berufserfahrung verdient bereits zwischen 40.000 und 45.000 Euro und über die höchsten Gehälter können sich Vorstandssekretäre und -assistenten freuen: Mit einer Berufserfahrung von 6 bis 9 Jahren verdienen sie zwischen 49.000 und 60.000 Euro im Jahr.

Was sich außerdem auf die Höhe des Gehalts auswirkt, ist der Arbeitsort. Auch hier verdienen die Fachkräfte in der Region München und Stuttgart rund 8 Prozent mehr als der Durchschnitt. Knapsen müssen die Kollegen in Berlin und Essen, die nur jeweils 86 und 96 Prozent es bundesweiten Durchschnitts verdienen.

(Quelle: Handelsblatt)