Virtualisierung leicht gemacht

VMware-Umgebungen gratis verwalten

06.08.2015 von Thomas Joos
Mit den richtigen Werkzeugen lässt sich die Verwaltung von VMware-Virtualisierungsumgebungen wie vSphere, vCenter und Co. extrem vereinfachen. Wir stellen die besten kostenlosen Tools vor.

Für die Verwaltung von VMware vSphere und anderen VMware-Produkten gibt es eine Reihe kostenloser Skripte und Zusatz-Tools, die die Arbeit von Administratoren deutlich erleichtern können. In diesem Beitrag geben wir Ihnen einen Einblick in einige der besten Werkzeuge, die noch nicht jeder Administrator kennt. Viele von ihnen gibt es auch als Version für Microsoft Hyper-V, allerdings nicht die VMware-Skripte, die wir nachfolgend vorstellen.

Skripte zur Verwaltung nutzen

Neben zahlreichen Zusatz-Tools sollten sich VMware-Administratoren auch die nachfolgend aufgeführten Skripte ansehen. Diese können die Verwaltung und Automatisierung deutlich erleichtern. Es sind PowerShell-Skripte für die PowerCLI zur Verwaltung von VMware in der PowerShell. Die meisten sind auch im PowerShell Code Repository zu finden. Hierbei handelt es sich um eine Sammlung freier Skripte:

vmware guests subnet kann IP-Subnetze im Netzwerk umstellen.

VMware guest information fragt Informationen von virtuellen Maschinen auf einem Host ab.

VMware custom attributes erfasst den Ersteller der VM, das Datum der Erstellung und Informationen zum jüngsten Backup.

VMware / Windows Admin ist beim Einsatz zahlreicher Hosts sinnvoll, da das Tool wichtige Daten zu Versionen anzeigt.

Get-VMware-Guest-Inventory führt eine Inventur der VMs durch.

Get-VMSnapshotInformation zeigt Daten zu Snapshots an.

Find Snapshots and Send Email to User/Users with erfasst Snapshots und kann E-Mails versenden.

Get-VMMemory zeigt die Verwendung des Speichers der virtuellen Server.

Dynamic Resource Pool Calculator hilft, Ressourcen-Pools neu und besser zu kalkulieren, vor allem in großen Umgebungen.

VMware-Umgebungen mobil und mit Tablets verwalten

VMware vCenter Mobile Access (VMware vCMA) ist eine virtuelle Appliance, die Sie verwenden können, um ein VMware-Rechenzentrum von einem mobilen Gerät wie einem Smartphone oder Tablet aus zu steuern. Die Appliance wird im Netzwerk eingebunden und mit der VMware-Infrastruktur verbunden. Danach können Sie mit Tablets oder Smartphones eine Verbindung mithilfe der Appliance-IP-Adresse aufbauen, sich authentifizieren und anschließend die Umgebung verwalten.

Flexibel: Mit VMware vCenter Mobile Access verwalten Sie mobil Ihre VMware-Umgebung.
Foto: Thomas Joos

Die Verbindung vom Tablet nehmen Sie über den Webbrowser und die Adresse https://<IP-Adresse des vCMA>/vim vor. Anschließend erscheint ein Authentifizierungsfenster, in dem Sie sich anmelden.

Einfach: Die Anmeldung an vCMA erfolgt über ein Browser-Fenster.
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vCMA ist das notwendige Back-End des vSphere-Clients für iPads. Die Lösung ist als Open-Virtualization-Format (OVF)-Datei verfügbar. Diese können Sie auch ins VMware vCenter importieren. Alternativ verwenden Sie die ZIP-Datei.

Mobil: Mit vCMA können Sie auch den VMware-vSphere-Client für das iPad nutzen.
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In diesem Bereich spielt der vSphere Management Assistant (vMA) ebenfalls eine wichtige Rolle. Auch hierbei handelt es sich um eine kostenlose virtuelle Appliance. Diese enthält die Befehlszeile für VMware sowie Perl und das vSphere SDK. Sie können die Appliance dazu verwenden, Skripte und Agenten in vCenter auszuführen. Nachdem Sie die Appliance gestartet haben, melden Sie sich an vMA an und geben den folgenden Befehl ein:

sudo vifp addserver <IP-Adresse des Servers den Sie verwalten wollen>

Danach wird der Server angebunden und kann über die Befehlszeile des vMA verwaltet werden. Verwenden Sie dazu das Root-Kennwort des Servers. Über den gleichen Weg binden Sie weitere Server an vMA an. Alle angebundenen Server listet das Tool mit dem Befehl vifp listservers auf.

Handarbeit: In der Befehlszeile binden Sie Ihre VMware-Server in vMA an.
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Ein weiteres VMware-Tool aus diesem Bereich ist VMware Guest Console (VGC). Hierbei handelt es sich im Grunde genommen um eine Sammlung von Tools für die Verwaltung von VMware, die in einer einzelnen Konsole zusammengefasst wurden.

Nützlich: VMware Guest Console (VGC) ist ein wertvolles Zusatz-Tool für die Verwaltung von VMware über Windows.
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Sie können über den Tool-Client zum Beispiel Snapshots auf dem Server verwalten oder Daten mit einem Explorer kopieren und verwalten. Das Gute an dem Tool ist die Möglichkeit, sich mit mehreren Hosts, Clustern und vCenter-Servern auf einmal verbinden zu können. Die Konsole wird auf einem Windows-Rechner installiert.

RV-Tools von Robware.net

RVTools nutzt die VMware SDK, um Informationen von vCenter-Servern und ESX/ESXi-Hosts zu sammeln. Sie installieren das Tool auf einem Windows-Rechner, der mit der VMware-Umgebung verbunden ist. Sie können Informationen sortieren und filtern. Der generelle Umgang ist nicht sehr schwierig, und Sie erhalten interessante Informationen zu Ihrer Umgebung. Nach dem Start müssen Sie sich einfach am vCenter-Server anmelden und die notwendigen Informationen abrufen.

Simpel: Mit den kostenlosen RV-Tools von Roboware können Sie in einer einfachen Oberfläche Informationen einer VMware-Umgebung abrufen.
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Extentrix Mobile VM Manager

Das kostenlose Tool Extentrix Mobile VM Manager bietet, ähnlich wie vCMA, die Möglichkeit, mit mobilen Endgeräten auf VMware-Umgebungen zuzugreifen. Sie können mit dem Tool vor allem Server überwachen, aber auch VMs steuern. Dazu haben Sie die Möglichkeit, virtuelle Computer neu zu starten und einige Einstellungen zu verändern. Die Konfiguration ist nicht ganz einfach, da Sie im Netzwerk Citrix XenApp einsetzen müssen und auf dem mobilen Gerät Citrix Receiver. Diese Erweiterung steht zum Beispiel im Appstore von Apple für iPads zur Verfügung. Die App verbindet sich dazu im Hintergrund mit XenApp und kann sich dann mit einem vCenter-Server zusammentun, um die angebundenen Hosts und VMs zu überwachen.

Dell Foglight for Virtualization - Free Edition

Dell bietet mit der Freeware Dell Foglight for Virtualization die Möglichkeit, virtuelle Umgebungen auf Basis von Freeware zu überwachen. Für das Tool steht auch eine Version für Hyper-V zur Verfügung. Sie müssen sich für den Download registrieren, allerdings ist es nicht zwingend notwendig, echte Daten einzugeben.

Sie können mit dem Tool recht umfassend Informationen zum Zustand der virtuellen Server und Hosts abrufen. Auch Probleme mit dem Speicher sowie den Zustand und den freien Speicherplatz können Sie mit dem Tool überwachen und anzeigen lassen.

Opvizor - Fehler finden und beheben

Mit Opvizor lassen sich Probleme in VMware auf Basis einer Community und Online-Tools finden und beheben. Sie erhalten ein Dashboard, über das Sie Ihre Umgebung effizient überwachen und Probleme schnell erkennen können.

Auf Nummer sicher gehen: Mit Opvizor überwachen Sie Ihre Umgebung und beheben gleichzeitig Fehler.
Foto: Thomas Joos

Opvizor kann auf bis zu zwei ESX-Hosts vollkommen eingesetzt werden. Weitere Hosts können Sie kostenpflichtig anbinden, wenn Sie mit der Leistung des Systems zufrieden sind. Sobald Sie das Tool einsetzen, werden Logdateien und Diagnoseprotokolle von VMware erfasst, eingelesen und aufbereitet. Im Fokus steht aber nicht nur die Analyse von Problemen, sondern auch deren Behebung.

Hilfsbereit: Opvizor hilft auch bei der Lösung von Problemen über Kommentare der Community.
Foto: Thomas Joos

Sie sehen im oberen Fenster, welche Bereiche in der Umgebung überwacht werden und ob Probleme vorhanden sind. Die Anzeige ist in Cluster, Host, Resource Pool, Virtual Machine, Datastore und Network untergliedert. Alle Fehler werden zentral angezeigt. Klicken Sie auf einen Fehler, dann erhalten Sie eine genaue Zusammenfassung. Außerdem sehen Sie eigene Anmerkungen und Kommentare der Community, die ähnliche Probleme hatten. Es steht Ihnen also auch die Möglichkeit offen, den Fehler zu beheben.

VMware mit VisualEsxtop überwachen

Das kostenlose Fling (so werden inoffizielle Tools von VMware genannt) VisualEsxtop ist eine grafische Erweiterung auf Basis von Java für das VMware-Befehlszeilen-Tool esxtop. Es kann in ESX Daten zur Überwachung auslesen und anzeigen. Vor allem im Bereich Ressourcenplanung spielt es eine besondere Rolle. Da das Werkzeug auf die Kommandozeile beschränkt ist, lassen sich die Daten nicht optimal darstellen. Mit dem kostenlosen VisualEsxtop erhalten Sie eine grafische Oberfläche für Esxtop.

Befehlszeilen-Tool: Mit VisualEsxtop melden Sie sich an Ihrer VMware-Umgebung an, um eine Überwachung durchführen zu können.
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Sie müssen auf dem Rechner, auf dem Sie Visual Esxtop betreiben wollen, die aktuelle Java-Version installieren. Das Tool starten Sie über die Batch-Datei visualEsxtop.bat. Vorher sollten Sie diese bearbeiten und den korrekten Pfad zur Startdatei java.exe hinterlegen.

Vorarbeiten: Bevor Sie VisualEsxtop verwenden, müssen Sie die Start-Batch-Datei erweitern und den Java-Pfad eintragen.
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Wenn der Pfad korrekt eingetragen ist, starten Sie VisualEsxtop über einen Doppelklick auf die Batch-Datei visualEsxtop.bat. Eine Verbindung bauen Sie über File \ Connect to Live Server auf.

VMware vCenter Converter - virtuelle Umgebungen in VMware überführen

VMware vCenter Converterermöglicht eine Datensicherung oder eine Übertragung von Computern auf virtuelle Maschinen (VMs). Allerdings müssen diese Maschinen unter VMware-Produkten laufen, andereVirtualisierungslösungen unterstützt der Converter nicht.

Die Migration erfolgt über einfach zu bedienende Assistenten. Das Tool unterstützt dabei neben Windows auch Imageformate anderer Hersteller. Dabei unterstützt der Converter nicht nur die Migration von VMs, sondern direkt die Imagedateien der virtuellen Festplatten. Als Quelle für die VMs können also physikalische Computer, Images von Computern oder andere virtuelle Computer dienen. Der große Vorteil der Lösung ist, dass sie die Images sektorbasiert überträgt, nicht dateibasiert wie andere Produkte. Das geht wesentlich schneller und effizienter.

Wandlungsfähig: Mit VMware vCenter Converter können Sie virtuelle Computer von Hyper-V zu VMware übertragen.
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Kostenlose Datensicherung in VMware - Quantum vmPro

Geht es um die kostenlose oder kostenpflichtige Sicherung virtueller Server, denken viele Administratoren zunächst an Veeam Backup & Replikation. Die Lösung steht kostenlos zur Verfügung, lässt sich aber auch kostenpflichtig um zusätzliche Funktionen erweitern. Veeam Backup & Replication unterstützt ferner die Sicherung von virtuellen Hyper-V-Computern und kann gleichzeitig an VMware angebunden werden.

Universell: An Veeam Backup & Replication binden Sie VMware, aber auch Hyper-V an.
Foto: Thomas Joos

Veeam stellt mit Veeam One zudem eine kostenlose Software zur Verfügung, um Ihre VMware-Infrastruktur zu überwachen. Auf Basis von Alarmen können Sie zudem automatisiert E-Mails versenden lassen. Sogar Skripte können Sie aufrufen, um zum Beispiel Dienste neu zu starten, wenn auf virtuellen Servern oder den Hosts bestimmte Bedingungen eintreten.

Nach der Installation ist die Umgebung sofort einsatzbereit und sammelt Informationen von den angebundenen Servern und Hosts. Sie müssen keine Agentensoftware installieren, es reicht die Installation des Veeam-One-Servers.

Unter Beobachtung: Mit Veeam One überwachen Sie kostenlos Hyper-V sowie VMware vSphere.
Foto: Thomas Joos

Neben dieser Lösung bietet das Unternehmen Quantum mit vmPro auch eine kostenlose Sicherungslösung an, die sich ebenfalls erweitern lässt. Das Limit der kostenlosen Sicherung von vmPro liegt bei 1 TByte Sicherungsdaten. Sicherung und Wiederherstellung erfolgen bei vmPro über eine Konsole, genauso wie bei Veeam.

Eine weitere Möglichkeit, virtuelle Server in VMware zu sichern, ist das kostenlose VMware-Skript ghettoVCB.sh. Basis der Sicherung sind Snapshots. Sie müssen das Skript direkt auf den entsprechenden Hosts starten lassen.

VMware an Microsoft System Center anbinden

Die System-Center-Reihe bietet Möglichkeiten zur zentralen Verwaltung und Überwachung von Microsoft-Produkten. Es lassen sich aber auch zahlreiche andere Produkte anbinden. Besonders sinnvoll ist zum Beispiel die Möglichkeit, VMware vSphere und andere Programme mit System Center Virtual Machine Manager 2012 R2 zu verwalten, zumindest dann, wenn Sie bereits beide Lösungen im Unternehmen einsetzen.

Die virtuellen Server lassen sich in diesem Fall ebenfalls an System Center Operations Manager anbinden. Sie können virtuelle Server starten und stoppen, und Sie können virtuelle Server pausieren lassen. System Center Virtual Machine Manager benötigt vCenter-Server für die Verwaltung. Sie binden vSphere-Hosts über den Assistenten an, so wie Hyper-V-Hosts. Neben der Anbindung von VMware-Produkten an SCVMM können Sie auch die anderen System-Center-Produkte mit VMware verbinden. Dazu installieren Sie das System Center Integration Pack for VMware vSphere. Ebenfalls wichtig in diesem Bereich ist das Veeam Management Pack für VMware. Es erweitert System Center um eine VMware-Monitoring, -Management- und -Kapazitätsplanungsfunktionalität.