GUI-Trends für Unternehmen

Warum der Facebook-Look Geld spart

10.05.2013 von Christiane Pütter
Damit die Belegschaft Unternehmensanwendungen besser annimmt, geben Entwickler ihnen das Aussehen bekannter Social-Media-Tools. Das scheint zu klappen.

Rana Blair, Principal beim Telekommunikationsanbieter ECOM Engineering, hat klare Prinzipien in Sachen Unternehmens-Software. "Ich sehe das so: Wenn ich mit der Software nicht sofort loslegen kann, kann das keiner", sagt sie. Schulungen oder Trainings lehnt Blair ab.

Wenn sich Unternehmens-Anwendungen in ihrer Optik stärker an Facebook & Co. orientieren, reagierend die Anwender positiver, so eine neue These.
Foto: Fraunhofer IGD

Eine Haltung, mit der die Firmenchefin nicht allein ist. Die Diskrepanz zwischen ausgefeilten Anwendungen und lustlosen Nutzern ist altbekannt. Im schlimmsten Fall kommen die Applikationen nicht zum Einsatz - auch, wenn die Geschäftsleitung Geld für Schulungen in die Hand genommen hat. Von einem Return on Investment kann dann keine Rede sein.

Mit einem neuen Kniff soll es besser gehen. Entwickler orientieren sich bei der Gestaltung der Oberfläche und Menüführung an beliebten Social-Media-Tools wie Facebook und Twitter. Dahinter steht die Idee, Endanwender stärker zu motivieren. Das berichtet jedenfalls unsere US-Schwesterpublikation cio.com.

Noch ist das Ganze eine These - belastbare Zahlen fehlen. ECOM Engineering kann als positives Beispiel dienen: Blair wollte eine Unternehmensanwendung, die das Projekt-Management erleichtert. Sie beauftragte die Firma Deltek. Diese kombinierte typische Social-Media-Elemente mit Collaboration-Software für das Projekt-Management.

Blair ist mit dem Ergebnis zufrieden. Sie hatte zuvor mit einem Mix aus Tools gearbeitet, darunter die Social-Media-Plattform Basecamp sowie webbasierte Projekt-Management-Software und Google Groups, Ning.com und Facebook. Zudem setzte ECOM Engineering die E-Mail als Collaboration-Werkzeug ein.

Die Firmenchefin wusste, dass nicht jeder ihrer Mitarbeiter übermäßig viel IT-Verständnis mitbringt. Die neue Anwendung werde gut angenommen, berichtet sie.

Die Macher hinter der Applikation kommen aus dem Bereich Enterprise Resource Planning (ERP). Sie legen beim Entwickeln neuer Tools heute sehr viel mehr Wert auf das systematische Erfassen von Nutzer-Erfahrungen, sagten sie gegenüber cio.com. Das sei bisher oft vernachlässigt worden.

CA glaubt, dass Design künftig wichtiger ist als Funktionalität

Sollte das ein neuer Trend werden, will sich der Hersteller CA gleich anschließen. Rob Stroud, Vice President Service and Portfolio Management, sagte gegenüber cio.com, das Unternehmen gebe mittlerweile eine Menge für das Entwickeln des richtigen "Look and Feel" aus.

Stroud glaubt bereits an einen Paradigmenwechsel. Die Funktionalitäten einer neuen Anwendung werden künftig hinter dem Design zurückstehen.