Business-Intelligence-Systeme

Was CIOs von BI-Plattformen erwarten

11.10.2004
Niemand wird bestreiten, dass Business-Intelligence-Systeme sich entwickelnde Landschaften sind, die genau wie das Unternehmen insgesamt permanenten Veränderungen unterliegen.
CIOs sind mit mehreren und unterschiedlichen Software-Produkten konfrontiert.
Foto: MEV Verlag

Gerade in großen Unternehmen muss die IT-Abteilung ständig die sehr spezifischen Ansprüche unterschiedlicher Abteilungen erfüllen. Es gilt, auf jedes Problem, das an den CIO herangetragen wird, sofort und individuell zu reagieren. Unter diesem Druck sahen viele Verantwortliche in der Vergangenheit nur eine Reaktionsmöglichkeit: Tools anzuschaffen, die schnell die gerade aktuellen Probleme lösten. Deshalb sind heute viele CIOs mit mehreren und unterschiedlichen Softwareprodukten konfrontiert. Statt einer integrierten Softwareplattform, wie sie im operativen Bereich existiert, haben sie bei Business Intelligence ein riesiges Puzzle vor sich.

In den meisten Fällen bleibt also noch viel zu tun, will man aus diesen Einzelteilen ein harmonisches Ganzes formen. Denn bevor der CIO auch nur an das Zusammensetzen der vielen Puzzleteile denken kann, muss er prüfen, ob diese in puncto Qualität und Standards überhaupt kompatibel sind. Dabei geht es heute in erster Linie nicht mehr nur um Technologie, das heißt Daten zu sammeln und zu speichern, sondern darum, sie für die optimale Weiterentwicklung des Unternehmens zu nutzen.

CIOs wissen um diese Anforderungen - kennen aber auch ihre anderen Aufgaben, die bisweilen die Einführung von BI-Systemen verzögern oder sogar verhindern können: Sie müssen die Betriebskosten senken, einen schnellen Return on Investment sicherstellen und gewährleisten, dass die Informationssysteme auf offenen Standards beruhen - unabhängig von vorhandenen Hard- und Softwarearchitekturen. Zudem müssen sie permanent den Aufwand für die Implementierung und die Wartung reduzieren. All diese Anforderungen unter einen Hut zu bringen ist unabdingbar für den Aufbau einer modernen Business- Intelligence-Landschaft.

Das Ziel ist klar: Eine moderne Business-Intelligence-Plattform soll das Unternehmen in die Lage versetzen, vom reinen Verwalten der Unternehmensdaten zu deren nutzbringendem Gebrauch zu gelangen. Entscheidend dabei ist, das Management sämtlicher BI-Prozesse zu simplifizieren und zu automatisieren. Dazu gehören Prozesse, die sämtliche Daten des Unternehmens zusammenführen, die Datenqualität überwachen und optimieren, die Informationen in Data Warehouses speichern und für OLAP und Analysen bereitstellen. Dazu gehört aber auch ,Auswertungen für unterschiedliche End-User aufzubereiten, den personalisierten Zugang zu sämtlichen Informationen über ein Portal sicherzustellen und schließlich die Entwicklung fachspezifischer analytischer Anwendungen und Scorecards zu unterstützen. Moderne BI-Plattformen müssen all diese Prozesse integriert ausführen und steuern können. Ähnlich wie ERP-Systeme durch Integration operativer Abläufe, sorgen moderne BI-Plattformen durch die Integration aller entscheidungsunterstützenden Prozesse für Effektivität und Effizienz.

Qualität und Leistungsfähigkeit

Doch nicht nur Integration ist wichtig, sondern auch die Qualität und Leistungsfähigkeit der Einzelkomponenten einer BI-Plattform: ETL und Data Warehousing müssen sämtliche Unternehmensdaten sowie die Metadaten von CRM- und ERP-Systemen integrieren können. Hoch leistungsfähige Systeme müssen vielen Anwendern die Abfragen auf riesige Datenmengen in OLAP-Cubes ermöglichen. Business Intelligence wird heute keineswegs nur vom Top-Management eines Unternehmens genutzt. Sämtliche Abteilungen bedienen sich umfangreicher Abfragen und Analysen. Deshalb müssen die Systeme ganz unterschiedliche Nutzerprofile adressieren: Fachanwender, Power User, Analytiker, Entwickler. Das kann nicht jedes BI-Produkt leisten: Häufig wird nach dem Motto "one size fits all" nur eine einzige Benutzeroberfläche für die unterschiedlichen Anwendertypen angeboten.

Ein weiterer entscheidender Unterschied zwischen den Systemen liegt in deren Leistungsfähigkeit von Prognose und Data Mining - ein nicht zu unterschätzender Teil von Business Intelligence. Denn von einem zeitgemäßen System erwartet man zu Recht, dass es dazu beiträgt, aus Analysen Regeln zu entwickeln, die im täglichen Geschäft anwendbar sind. Dieser Anspruch wurde zuerst in der Banken- und Versicherungsbranche eingelöst. Mittlerweile gibt es auch in Telekommunikations-, Energie- oder Logistikunternehmen solch leistungsfähige Systeme. Zum Beispiel ist es für die großen Energieversorger enorm wichtig, Marktrisiken so weit wie möglich im Vorfeld einzuschätzen. Gleiches gilt für die Entwicklung von Steuereinnahmen oder Beschäftigtenzahlen in öffentlichen Ämtern.

Bei so vielen Anforderungen heißt es für den CIO: "Drum prüfe,wer sich lange bindet!". Denn es ist zu erwarten, dass nur stabile BI-Player mit langjähriger Kompetenz diese Anforderungen erfüllen können.