Jobmarkt

Was IT-Bewerber können müssen

03.06.2009 von Nicolas Zeitler
Wer als erfahrener IT-Experte eine Stelle sucht, sollte sich auch in Betriebswirtschaft auskennen. Kenntnisse in Datenbanken, ITIL und IT-Architektur sind ebenfalls wichtiger geworden. Auch Teamgeist schadet nicht.

Betriebswirtschaftliche Kenntnisse erwarten Firmen von berufserfahrenen Bewerbern auf IT-Jobs mittlerweile in sechs von zehn Fällen. Das zeigt eine Auswertung von Stellenanzeigen. Besonders häufig verlangen die Personaler BWL-Wissen, wenn sie Projektmanager suchen. In diesen Inseraten wurden BWL-Kenntnisse in drei von vier Fällen erwartet. Ausgewertet nach Fachrichtungen der gesuchten Studienabschlüsse war jeweils für mehr als die Hälfte der angebotenen Stellen BWL-Wissen vonnöten.

Für den "IT-Jobscout Januar 2009 - Stellen für Berufserfahrene" hat das Beratungsunternehmen PPI AG mit Hauptsitz in Hamburg die Online-Stellenanzeigen der deutschen Top-100 Großunternehmen der deutschen IT-Branche ausgewertet. Untersucht wurden 751 Angebote, die sich an Bewerber mit mehrjähriger Berufserfahrung richten.

60 der hundert untersuchten Firmen boten im Untersuchungszeitraum Dezember 2008 überhaupt Stellen an. Das ist ein Zuwachs von sechs Punkten im Vergleich zum Februar 2008, als die PPI AG die Analyse letztmals durchführte. Jede dritte ausgeschriebene Stelle war eine Beratungstätigkeit. In fast jeder fünften Anzeige wurden Projektmanager gesucht. Sie sind deutlich gefragter als noch im Februar, als nur jede zehnte Anzeige nach ihnen fragte.

Studiert zu haben ist nahezu ein Muss, um Aussicht auf eine Tätigkeit als fortgeschrittene IT-Fachkraft zu haben. Für 87 Prozent der ausgeschriebenen Stellen in ein Hochschulabschluss erforderlich. Am gefragtesten sind nach wie vor Informatiker. Das gilt für alle Tätigkeitsfelder außer den Vertrieb, für den am häufigsten Wirtschaftswissenschaftler gesucht werden. Insgesamt auf dem zweiten Platz rangieren die Wirtschaftsinformatiker.

Der Doktortitel spielt dagegen fast keine Rolle mehr. Während er im Februar noch in 4,4 Prozent der Fälle verlangt wurde, wird er bei der neuen Untersuchung nur noch in 0,8 Prozent der Fälle als Anforderung genannt.

Datenbank- und ITIL-Kenntnisse gefragt

Leicht zugenommen hat die Nachfrage nach speziellen Kenntnissen, vor allem rund um Datenbanken, ITIL und IT-Architektur, wobei die Bedeutung von Datenbanken leicht gesunken ist. Programmierkenntnisse werden in jeder dritten Stellenanzeige vorausgesetzt, mit leichter Tendenz nach unten. Wenn die Beherrschung von Programmiersprachen verlangt wurde, dann am häufigsten Java mit mehr als 54 Prozent Nennungen. Dahinter rangieren mit Abstand C++ und SQL.

Mit bestimmten Programmen auskennen müssen sich die Bewerber in sechs von zehn Fällen. Diese Anforderung ist im Vergleich zur vorigen Auswertung deutlich seltener geworden. Wenn, dann sind nach wie vor vor allem SAP-Kenntnisse gefragt. Weit dahinter folgt die Erfahrung mit Windows oder Oracle.

Fremdsprachen-Kenntnisse bringen Vorteile

Klar im Vorteil ist, wer Fremdsprachen spricht. Kenntnisse werden in knapp 72 Prozent der Anzeigen verlangt, was ein leichter Rückgang gegenüber der vorigen Auswertung ist. Am häufigsten verlangen die Firmen von Ingenieuren und Wirtschaftsingenieuren, dass sie sich in einer fremden Sprache verständigen können. Nach Tätigkeit unterschieden sind es Hardware- und Anwendungsentwickler sowie Support-Mitarbeiter, die sich fremdsprachig ausdrücken können sollten.

Praktische Erfahrung wird wichtiger, was bei Stellenangeboten für Berufserfahrene ja eigentlich keine Überraschung ist. Für neun von zehn Stellen ist Projekterfahrung vonnöten. Führungserfahrung verlangen die Inserenten in jeder dritten Anzeige. Und für ein Zehntel der Stellen werden Bewerber mit Auslandserfahrung gesucht.

Teamgeist und andere Soft Skills sind Pflicht

Weiche Faktoren spielen ebenfalls eine große Rolle. In neun von zehn Fällen werden sie in Stellenanzeigen erwähnt. Am wichtigsten ist der Teamgeist, der in fast zwei Dritteln dieser Anzeigen verlangt wird. Kommunikationsbereitschaft und analytisches Denken verlangen die Arbeitgeber ebenfalls häufig. Die Bereitschaft zu reisen müssen die Bewerber in mehr als einem Drittel der Fälle mitbringen. Sie wird in mehr als der Hälfte der Angebote für IT-Berater und -Architekten verlangt.