Karriereschritt

Was tun, wenn kein Headhunter anruft?

30.06.2023 von Bettina Dobe
Sie sind bereit für den nächsten Karriereschritt, aber kein Headhunter ruft Sie an? Vielleicht sind Sie unsichtbar. Das Buch "Karriereturbo Headhunter" verrät, wie man mit Personalberatern zum Traumjob findet.

Sie sind bereit für den nächsten Karriereschritt, aber kein Headhunter ruft Sie an? Vielleicht sind Sie unsichtbar. Das Buch "Karriereturbo Headhunter" verrät, wie man mit Personalberatern zum Traumjob findet.

Der Headhunter ruft immer dann an, wenn es nicht passt - wenn er überhaupt anruft.
Foto: rudall30 - Fotolia.com

Wer einen neuen Job anstrebt, muss sich nicht unbedingt ständig auf Stellenausschreibungen bewerben – bei höheren Positionen wird ohnehin nicht ausgeschrieben – oder nervös Bekannte aus anderen Firmen anrufen. Lassen Sie den Personalberater die Arbeit machen. Wie dessen Job funktioniert, beschreibt Viktoria Balensiefen, die selbst Headhunterin ist, in ihrem Buch "Karriereturbo Headhunter".

Offenbar gehen viele Bewerber falsch mit Headhuntern um, wie die acht Erfolgsregeln von Viktoria Balensiefen in ihrem Buch gleich auf Seite zwei vermuten lassen. Denn da heißt es als Ratschlag und offenkundiges Anliegen der Autorin: "Sie reagieren freundlich, wenn ein Headhunter Sie anruft."

Patzige Gegenfragen wie "Woher haben Sie meine Durchwahl?" solle man vermeiden, rät die Autorin. Viel besser kämen pfiffige Antworten an, meint sie und nennt ein Beispiel: Eine Kandidatin, die gerade mit ihrem Chef unterwegs war, habe einmal gesagt: "Ach, super, Sie rufen wegen der Wohnung an. Ich bin jetzt gerade auf der CeBit, morgen bin ich aber zurück.

Lassen Sie uns doch einfach morgen Abend nach 18 Uhr weitersprechen." Solche Reaktionen stoßen einerseits bei Headhuntern auf viel Gegenliebe und wecken andererseits nicht den Argwohn der Kollegen, wenn das Telefon während de Arbeitszeit klingelt. Denn eins ist klar: Der Headhunter ruft immer dann an, wenn es nicht passt.

In acht Kapiteln auf den für die "Beck Kompakt"-Reihe üblichen 125 Seiten erklärt die Autorin, was den Job ausmacht und wie man sich einem Headhunter gegenüber verhält: Zuallererst rät sie Wechselwilligen dazu, sich "sichtbar" zu machen. "Das heißt, raus auf die Bühne und ab ins Scheinwerferlicht", schreibt sie. Damit sind Fachartikel, Social Media und Jobportale gemeint, auf denen man aktiv werden müsse. Ein Kandidat muss dem Personalberater auch die Chance geben, ihn zu finden. Wie das auf Karriere-Seiten am besten funktioniert, haben wir hier zusammengestellt:

Im Internet auf Jobsuche?
Karrierturbo Headhunter
Im Internet auf Jobsuche? Die Headhunterin Viktoria Balensiefen gibt im Buch "Karriereturbo Headhunter - Mit dem Personalberater auf Kurs Traumjob" Tipps, wie Sie sich auf Xing, LinkedIn und Co. richtig präsentieren. Die besten Tipps verrät sie hier:
Headhunter bewegen sich gern auf Xing
Über zwölf Millionen Menschen weltweit haben ein Xing-Profil. Diese Zahl zeigt schon, warum sich Headhunter hier so gerne umschauen – zwölf Millionen meist berufstätige Menschen. Die Wahrscheinlichkeit, dass der Personalberater hier einen guten Kandidaten findet, ist also sehr hoch. Für Sie heißt das: Polieren Sie Ihr Xing-Profil! 90 Prozent nutzen es übrigens kostenfrei – das stellt also keinen Nachteil dar.
Ab zu Xing!
Die Plattform Xing ist mit rund fünf Millionen registrierten Nutzern aus Deutschland, Österreich und der Schweiz auf dem deutschsprachigen Markt sehr stark. Wenn Sie sich vorrangig für eine Position in Deutschland interessieren, sollten Sie sich dringend um Ihr Xing-Profil kümmern – nirgends sonst sind Sie so schnell sichtbar und können selbst sofort steuern, was man von Ihnen sehen und lesen soll.
Das Profil
Füllen Sie die Rubriken ordentlich und mit Bedacht aus. Wenn Sie unsicher sind, lassen Sie sich Zeit – ändern können Sie immer! <p> Über mich: Hier können Sie etwas über sich notieren. Wenn Sie sich in ungekündigter Stellung befinden, formulieren Sie vorsichtig und fassen Sie sich kurz. <p> Ich suche: Das können Kontakte zu Kollegen aus der gleichen Branche sein. Übrigens: „Neue Herausforderung“ sind Zauberworte für Personalberater – damit wissen aber auch Ihre Kollegen, dass Sie eventuell wechseln wollen. Etwas dezenter zeigen Sie Offenheit mit Formulierungen wie „offen für neue Kontakte und Gespräche“ oder „interessiert an beruflichem Austausch“.
Überlegen Sie sich, was Sie der Firma bieten
"Ich biete: Hier notieren Sie alles, was Sie können und bieten. Softskills erwartet jeder, also notieren Sie vor allem Hard Facts, wie besondere Programm-Kenntnisse, Vertriebserfahrung in welchem Vertriebskanal, Bilanzabschlüsse nach deutschem und internationalem Recht etc. Wenn Sie unsicher sind, überlegen Sie, welche Stichworte und Kriterien in Ihrer Wunsch-Stellenanzeige stehen könnten! Bleiben Sie möglichst konkret und präzise."
Interessen
Interessen: Indem Sie Hobbys nennen, kann man Sie als Menschen schon ein wenig einschätzen. Wenn aber z. B. Vertriebler ausschließlich stille Hobbys wie "Briefmarken sammeln" und "Angeln" benennen, sieht das seltsam aus. Und auch wenn Sie es lieben: Bitte schreiben Sie nie "Party machen, mit Freunden chillen". Seltsam muten auch die an, die als Hobby ihre Familie nennen. Und wenn der Hobby-Bereich detaillierter ausgefüllt ist als der Berufsteil, deutet das auch Ihre Prioritäten an – für eine Führungsposition passt das dann wohl weniger.
Organisationen, Unternehmen und Branche
Organisationen: Hier listen Sie die Berufs- und Fachverbände auf, bei denen Sie Mitglied sind. Zum Beispiel VDI Verband deutscher Ingenieure, Marketing-Club Mainz oder Juristinnenbund. Unternehmen: Hier nennen Sie den aktuellen Arbeitgeber offen oder geben einen Branchenhinweis. Also entweder „Stadtwerke Musterstadt“ oder „Energieversorger“. Branche: Suchen Sie eine Branche aus dem Xing-Branchenschlüssel aus. Bitte weichen Sie nicht ab von den vorgegebenen Branchen, damit Sie besser gefunden werden. Nennen Sie ruhig zwei Branchen, z. B. Maschinenbau und Automobilindustrie, um anzuzeigen, dass Sie bei einem Maschinenbauunternehmen in der Automobilzulieferindustrie arbeiten. Diese Branchendetails und Varianten geben Sie dann bei „weitere Branchen“ ein.
Wie weit oben sind Sie schon?
Position: Geben Sie hier klar an, wie Ihre korrekte Job- Bezeichnung ist bzw. was Sie aktuell berufl ich tun. Also „Junior Account Manager“ und nicht „Industriekauffrau“, „Controller Dienstleistungseinkauf international“ und nicht „Betriebswirt Controlling“. Karrierestufe: Wählen Sie aus zwischen Student/Absolvent, Berufseinsteiger (bis zu drei Jahre nach Ausbildung/ Studium), mit Berufserfahrung, Manager (vor allem, wenn Sie Personalverantwortung haben), Direktor (ab Ebene Abteilungsleiter). Positionsbeschreibung: Hier schreiben Sie detailliert über Ihren Verantwortungsbereich und Ihre Erfolge. Wenn Sie schon einige berufliche Stationen vorweisen können, geben Sie hier auch die jeweiligen Positionstitel und -beschreibungen an. So kann man anhand Ihres Xing-Profils erkennen, wie Ihr bisheriger Berufsweg verlief.
Ausbildung, Sprachkenntnisse und Auszeichnungen
Ausbildung: Notieren Sie hier Ihre Ausbildung und ggf. Hochschule. Zum Beispiel „Master of Engineering, Fachrichtung Elektrotechnik, RWTH Aachen“ oder „Dipl.-Betriebswirt, Schwerpunkt Markting, Uni Münster“. Sprachen: Listen Sie alle Sprachen und das jeweilige Sprachniveau auf, die Sie beherrschen. Dateianhänge: Hier können Sie Ihren Lebenslauf als PDF hinterlegen. Dies empfehle ich aber nur, wenn Sie Absolvent/ Student sind, eine befristete Anstellung haben oder sowieso schon gekündigt sind bzw. haben. Auszeichnungen: Bitte geben Sie hier nur berufsrelevante Auszeichnungen an. Ihr Seepferdchen von 1984 hat hier nichts zu suchen.
Bitte nur echte Bewerbungsfotos!
Foto: Bitte stellen Sie ein Foto mit beruflichem Touch bzw. ein professionelles Bewerbungsfoto ein. Keinesfalls ein Foto in Freizeitkleidung, mit Ihren Kindern, vom letzten Urlaub oder das halbe Hochzeitsporträt, weil Sie da mal einen Anzug tragen.
Personalberater suchen über Stichwörter
Personalberater suchen auch über Xing, und zwar mit Stichwörtern, die die Jobanforderungen betreffen. Notieren Sie daher Ihre Interessen, Erfahrungen und vor allem Ihre Fachkenntnisse. Schreiben Sie diese in Stichworten auf, trennen Sie diese mit Komma voneinander. Und vermeiden Sie unbedingt Schreibfehler! Das ist nicht egal, es wirkt nicht lässig, sondern einfach nur unprofessionell.
Das professionelle LinkedIn-Profil
LinkedIn ist wichtig für alle, die sich für internationale Firmen oder Positionen interessieren. Mittlerweile sind weltweit über 110 Millionen Mitglieder dort registriert. <p> Wenn Sie sich für eine internationale Position oder eine Stelle bei einer internationalen Firma interessieren, sollten Sie Ihr Profil am besten in Englisch anlegen. Andernfalls wird ein internationaler Recruiter oder Personalleiter wenig mit Ihren Informationen anfangen können. Gutes Englisch ist wichtig. Ganz perfekt wird das englische Profil, wenn es von einem Muttersprachler oder einem Übersetzer übersetzt oder überprüft wird.
Berufserfahrungen
"Berufserfahrung und Ziele: Nutzen Sie diesen Raum, um Ihre letzten wichtigen berufl ichen Aufgaben und Erfolge zu benennen. Dabei fassen Sie knapp und eher in Stichworten das Wichtigste zusammen. Hier einige Beispiele: „Markteintrittsstrategien für Design-Küchenzubehör in vier europäischen Ländern mitentwickelt und erfolgreich umgesetzt“. „Erfahrener kaufmännischer Leiter, langjährig in der Event-Branche, Führungserfahrung bis zu 120 Mitarbeiter, Umsatzverantwortung bis zu 280 Mio. Euro. Sicher im nationalen und internationalen Ausbau des Unternehmens inkl. Gründung und Führung von Auslandsniederlassungen. Erfahren in der Implementierung von Ticketing-Systemen und Unternehmens-Betriebssystemen wie SAP.“."
Was ist Ihr Spezialgebiet?
Spezialgebiete: Bei Personalern könnte das z. B. Abrechnungswesen oder europäischer Betriebsrat sein. Bei Marketeers vielleicht Online- Strategien oder Marketing für Non-Profit-Organisationen. Bei Vertrieblern indirekter Vertrieb oder Unterhaltungselektronik. Bei Anwälten Patent- und Bankenrecht. Berufserfahrung: Notieren Sie hier Ihre beruflichen Stationen und nennen Sie ggf. Arbeitgeber, vor allem aber die Position. Geben Sie Informationen zu Ihren jeweiligen Aufgaben Erfahrungen. Erwähnen Sie auch wesentliche Erfolge und Ihr Verantwortungsspektrum hinsichtlich Personal, Budget und Umsatz. Ausbildung: Notieren Sie hier Ihre Ausbildung und ggf. Hochschule, beispielsweise „MBA, London School of Economics“ oder „Dipl.-Betriebswirt, Schwerpunkt Controlling, Uni Köln“. Da Sie sich im internationalen Umfeld bewegen, nutzen Sie eventuell internationale Bezeichnungen für Ihre Abschlüsse.
Sprachniveau
Sprachen: Listen Sie alle Sprachen, die Sie beherrschen, und das jeweilige Sprachniveau auf. Wenn Sie unsicher über die Einstufung der Sprachkenntnisse sind, testen Sie diese eventuell online bei www.sprachtest.de.
Empfehlungen
Empfehlungen: LinkedIn ermöglicht Empfehlungen. Hier könnte Ihr ehemaliger Chef oder ein Projektkollege eine Referenz für Sie aussprechen. Personalberater schauen sich dies an und nehmen die inhaltlichen Informationen daraus auch gerne an. Aber wir wissen alle, dass man Referenzen nur dort erbittet, wo man auch eine positive Referenz erhalten wird. Und so wird die Referenz nicht automatisch etwas anderes überstrahlen, auch wenn sie sehr positiv ist. Über den Tab „Abschnitte einfügen“ können Sie weitere Angaben machen, z. B. ehrenamtliches Engagement oder Detailnoten Ihrer Abschlüsse. Schauen Sie sich die Beispiele an und führen Sie dann nur die wirklich herausragenden Extras an. <p> Sie können mit Ihrem Profil verschiedene Online-Anwendungen verknüpfen, beispielsweise Google Presentations, Slideshare Presentations oder Ihren Blog. Überlegen Sie, ob es Ihrem guten Online-Ruf zuträglich sein könnte. <p> Ihren Lebenslauf können Sie ebenfalls als Dokument hochladen.
Facebook, Pinterest und Co.
Wenn Sie ein privates Online-Profil bei Facebook, StudiVZ oder Wer-kennt-wen führen und auf Jobsuche sind, entscheiden Sie, wie öffentlich Ihr Profil sein soll. Wenn Sie privat bleiben wollen, stellen Sie unter Profil/Einstellungen entsprechend ein, dass nur Ihre direkten Kontakte Inhalte Ihres Profils lesen können. Wenn Sie öffentlich bleiben, kann jeder mitlesen. <p> Zu den einzelnen Inhalten: Fotos: Diese Online-Portale sind Ihre private Seite, schon klar. Aber als Jobsuchender ersetzen Sie die Partyfotos evtl. durch „gemäßigte“ Freizeitbilder. Ihre Fotoalben können Sie sperren und den Zugang beschränken. Wenn Sie wollen, posten Sie wirtschaftsnahe oder berufsbezogene Informationen, die Ihnen gut gefallen. Postings und Inhalte von anderen auf Ihrer Pinnwand sollten Sie kritisch anschauen und eventuell entfernen. In der Chronik sollten Sie Ihre eigenen Aktivitäten durchforsten und eventuell das eine oder andere löschen.
Karriere-Portale
Wenn Sie sich aktiv auf die Suche machen wollen, können Sie Ihr Profil auch in die Karriereportale einsetzen. Diese Portale werden zum einen von Personalberatern und Firmen genutzt, um offene Stellen auszuschreiben. Sie werden aber auch genutzt, um potenzielle neue Mitarbeiter zu finden und sich einen ersten Eindruck von ihnen zu verschaffen. Es gibt unzählige Portale, die Jobs anbieten. Genauso gibt es unzählige Portale, bei denen Sie Ihre Daten hinterlegen können. Damit Sie nicht nur damit beschäftigt sind, Ihre Profile zu verwalten, sollten Sie auswählen. Die unten genannten fünf sind meiner Erfahrung nach die wichtigsten Portale für den deutschsprachigen Raum. Hier vereinen sich hohe Nutzerzahlen, eine hohe Verbreitung und ein gutes Job-Angebot.
Absolventa, Monster und Stepstone
Diese Portale können Sie ohne Anmeldung kostenfrei nutzen, um nach Wunsch-Jobs zu suchen. Wenn Sie gefunden werden möchten, können Sie hier ein Profil anlegen. So werden Sie gesehen und gefunden! Bei allen drei Portalen ist der Basis-Eintrag kostenfrei. Auf den Community-Seiten gibt es Foren und Tipps für die Jobsuche. Außerdem finden Sie hier auch Stellenangebote von potenziellen Arbeitgebern. Man kann sich auch eine automatische Benachrichtigung einstellen, um sofort zu erfahren, wenn eine neue Stelle eingestellt wird, die den eigenen Wunschkriterien entspricht. Informationen, wie Sie Ihr Profil am besten gestalten, finden Sie oben in den Abschnitten über Xing und LinkedIn.
Experteer
Experteer richtet sich gezielt an Fach- und Führungskräfte ab 60.000 Euro Jahreseinkommen. In diesem Portal sind die Stellenangebote und die potenziellen Bewerber nur sichtbar, wenn man sich anmeldet. Vorteil für Bewerber und Jobsuchende ist damit ein etwas geschützteres Umfeld für das eigene Profil. Das Basis-Profil ist kostenfrei. Wünscht man mehr Aktions- und Suchmöglichkeiten, sind Upgrades mit unterschiedlichen Laufzeiten möglich. Verglichen mit Jobleads sind bei Experteer deutlich mehr Personalberater aktiv, sodass sich ein Profil hier vermutlich eher lohnen würde. Experteer erhebt ein ausführliches Profil von Ihnen. Damit können Ihnen auch Jobangebote per E-Mail zugesandt werden. Und Personalberater können direkt ein recht umfassendes Bild von Ihnen bekommen.
Jobleads
Bei Jobleads melden sich sowohl Personalberater als auch wechselwillige potenzielle Kandidaten an. Vorteil für Sie als Jobsuchender ist, dass Sie sich in einem geschützeren Umfeld bewegen als zum Beispiel bei Xing. Nachteil kann sein, dass aktuell weniger Headhunter und Personalentscheider als bei Experteer vertreten sind. Die Basis-Mitgliedschaft ist für Sie kostenlos. Damit können Sie ein Profil anlegen. Wenn Sie aktiv z. B. auf Personalentscheider zutreten wollen, müssen Sie auch hier auf eine Premium-Mitgliedschaft aufstocken. Jobleads fragt viele Parameter des Profils ab. Vorteil ist, dass Sie basierend auf Ihren Angaben per E-Mail Jobangebote bekommen können. Und dass sich Personalberater direkt ein umfassendes Bild von Ihnen machen können. Je nachdem, wie Sie Ihr Profil einstellen, können Personalberater Ihre Daten sofort sehen. Ihre Kontaktdaten sind dabei anonym und Sie geben diese erst auf Anfrage frei. Vorteil ist übrigens: Unternehmen haben keinen Zugriff auf Ihre Profildaten!

Das große Geheimnis der Personalberater, die für Unternehmen passende Kandidaten suchen, verrät Balensiefen auch: Vor allem bei höher dotierten Stellen engagieren Firmen Headhunter. Einerseits sei eine Anzeige teuer – die Kosten der Personalberatung lässt Balensiefen unter den Tisch fallen-, anderseits bewerben sich auf stark spezialisierte Stellen nur wenige oder die falschen.

Schließlich soll die Personalabteilung sich nicht wochenlang durch Bewerbungen quälen müssen: "Andersherum kann es ein Unternehmen auch regelrecht blockieren (und auch sehr hohe Kosten verursachen), wenn sich zuviele Menschen bewerben", schreibt Balensiefen. Ganz wichtig: Nur, weil ein Unternehmen per Headhunter sucht, ist deswegen die Stelle nicht schlechter.

Auftraggeber bleibt anonym

Was zu tun ist, wenn der Headhunter auf den Kandidaten aufmerksam geworden ist, beschreibt die Autorin ausführlich. Da das Telefoninterview, der Erstkontakt mit dem Headhunter, am wichtigstsen ist, widmet sie ihm das mit 30 Seiten längste Kapitel. Das Interview steht vor dem Termin bei der Firma oder der Bewerbung.

Sie rät zu einer gründlichen Vorbereitung: "Auch wenn Sie vieles aus dem Kopf wissen, nehmen Sie sich die Zeit, Ihr Dokument zu aktualisieren und zu ergänzen", schreibt sie. Da das Telefoninterview meist nach der Arbeitszeit in der privaten Umgebung stattfinde, sei eine ruhige Umgebung wichtig. Balensiefen rät daher: "Informieren Sie die Familie, dass Sie abends einen Anruf erwarten und verhindern Sie, dass mundfaule Teenies oder das Kleinkind schneller als Sie ans Telefon gehen."

Einen wichtigen Hinweis für Neulinge hat die Expertin parat: "Seriöse Personalberater arbeiten nur mit Mandat!" Der Personaler sollte dem Bewerber sagen, ob er den Exklusivauftrag für die Stellenbesetzung hat oder nicht. Übrigens darf er dem Bewerber nicht sagen, für welches Unternehmen er arbeitet. Die meisten Mandate sind "anonym".

Auf Headhunter zugehen

Auch umgekehrt wird ein Schuh draus: Wer auf Jobsuche ist, aber nicht angerufen wird, kann selbst auf Headhunter zugehen. "Einfacher ist es natürlich, wenn Sie strategisch agieren können und langfristig Ihre Kontakte zu Personalberatern aufbauen. Keine Scheu bitte, es ist ganz normal," beruhigt Balensiefen. Zur Sicherheit solle man sich gleich mehrere Personalberater sichern.

Und die "passenden" Headhunter sind diejenigen, die man nach dem "Bereich" auswähle, so die Autorin. Schließlich sind Personalberater in der Regel auf ein oder mehrere Gebiete oder Branchen spezialisiert, zum Beispiel auf IT-Kräfte. Wer ins Ausland will, solle also darauf achten, dass die Personalberatungsfirma auch internationale Mandate hat.

Fazit: Headhunter rufen grundsätzlich in ungelegenen Situationen an, so dass mancher Kandidat vor den Kopf gestoßen reagiert und Fehler begeht. Vor diesem Hintergrund haben die gelegentlich banal erscheinenden Tipps von Balensiefen wieder ihre Berechtigung ("Damit Sie den Termin nicht vergessen, tragen Sie diesen unbedingt in Ihren Kalender ein!"). Das Buch ist ein Leitfaden, der den Leser in kleinen Schritten Richtung "Traumjob" führt, wie es heißt.

Wer noch nie mit einem Headhunter zusammengearbeitet hat, wird einiges über dessen Arbeitsweise erfahren. Der ausführliche Katalog am Schluss mit Beispielfragen, die einen in Bewerbungsgesprächen erwarten (von "Wie arbeiten Sie unter Zeitdruck?" bis "Verkaufen Sie mir diesen Bleistift" ist alles dabei) frischen auch das Gedächtnis derjenigen auf, die sich schon lang nicht mehr neu orieniert haben.

Was tun, wenn der Headhunter anruft?
Genau prüfen
Ein guter Personalberater will nicht nur einen Abschluss, sondern eine gute Betreuung von Auftraggeber und Kandidat. Dies zeigt sich daran, wie transparent der Suchprozess ist, ob auch kritische Aspekte angesprochen werden und ob die Interessen des Kandidaten ein wichtiger Bestandteil der Gespräche sind.
Gelassen bleiben
Wenn der Anruf mit dem Jobangebot dann kommt, ist Ruhe Trumpf. Fragen nach dem Namen der suchenden Firma oder dem Gehalt sind im Erstgespräch tabu. Lieber um eine anonymisierte Stellenbeschreibung und etwas Bedenkzeit bitten. Bei Interesse Lebenslauf schicken und schon mal über geeignete Referenzgeber nachdenken. Wichtig ist, dass der Headhunter auch wirklich ein exklusives Mandat für die Suche hat.
Souverän auftreten
Gespräche mit der Zielfirma sollten sorgfältig vorbereitet werden. Geschickter als einfach Fragen zu beantworten ist es, eigene Impulse zu setzen und zu erklären, welche Akzente man im Erfolgsfall im neuen Job setzen möchte. Vorsicht: Auch hier sind die Unterschiede zwischen einzelnen Headhuntern groß. Ein seriöser Personalberater wird seine Kandidaten intensiv auf anstehende Gespräche vorbereiten und auch ausloten, ob das Angebot zu ihren langfristigen Karriere-Zielen passt.
Früh anfangen
Wer aufsteigen will, sollte nicht warten, bis ihn ein Headhunter anruft. Es lohnt sich, früh selbst Kontakte zu Personalberatern zu knüpfen - spätestens ab Mitte 30.
Klug auswählen
Einen Standardlebenslauf an möglichst viele Adressen zu senden ist ungeschickt und wirkt austauschbar. Deshalb gut überlegen, welche Personalberatung über die nötige Expertise und Vernetzung in der jeweiligen Branche verfügt. Der Erstkontakt kommt idealerweise durch persönliche Empfehlung zustande. Auch die Unterstützung bei anderen Suchen - durch Einschätzungen oder Referenzen - ist ein guter Türöffner.