Das Rechenzentrum begrünen

Weniger Energieverbrauch, weniger Kosten

16.01.2008 von Andreas Schaffry
Green IT wird allmählich zum Hype-Thema. Vor allem Hardware-Anbieter haben den Begriff zum Schlagwort geformt und zum Markt-Trend weiterentwickelt. Gleichzeitig haben sie auch ihre Produkte weiterentwickelt und beispielsweise energiesparende Prozessoren sowie Speicher- und Virtualisierungs-Technologien entwickelt. Damit kommt nach einer Einschätzung der Experton Group das Thema auch bei CIOs auf die Agenda, denn damit lassen sich Platz-, und Klimatisierungs-Probleme sowie zu geringe Stromkapazitäten in den Griff bekommen.
Green IT ist ein Wachstumsmarkt. Vor allem der Hardware-Bereich soll innerhalb der nächsten zwei Jahre enorm hohe Zuwachsraten verzeichnen.

Den Beratern zufolge wird das Marktvolumen für Green IT bis 2010 insgesamt deutlich zulegen. Allein der Anteil von Green IT im Hardware-Bereich wird von derzeit 820 Millionen Euro bis 2010 auf mehr als 8,4 Milliarden Euro anwachsen und sich damit verzehnfachen.

Nicht ganz so stark fällt das Wachstum im Software-Bereich aus. Hier wird das Marktvolumen von 380 Millionen Euro auf knapp 1,8 Milliarden Euro steigen. Der Service-Markt für Green IT wird bis 2010 von 610 Millionen Euro auf rund 3,6 Milliarden Euro zulegen.

Probleme im Rechenzentrum lösen

Die enorm hohen Zuwachsraten speziell im Hardware-Bereich begründen die Marktforscher vor allem damit, dass CIOs damit zum Beispiel diverse Probleme in Rechen-Zentren lösen können. Oft herrscht dort Platzmangel, Reserven bei der Klimatisierung und den Strom-Kapazitäten sind ausgereizt. Weiteres Wachstum ist so kaum möglich.

Ganz oben auf der Aufgabenliste von CIOs für die nächsten zwei Jahre stehen deshalb die Konsolidierung und Virtualisierung ihrer Rechenzentren, der Einsatz von energiesparenden Server- und Storage-Systemen sowie die Einführung einer effizienten Klimatechnik.

Neue Prozessor-Generation frisst weniger Strom

Die technischen Möglichkeiten, wie etwa energiesparende Prozessoren oder Speicher-Technologien, gibt es inzwischen für eine grüne IT.
Foto: openpr.de

Die technischen Möglichkeiten hierfür sind vorhanden. Zum Beispiel haben die Hardware-Anbieter inzwischen leistungsfähigere Prozessoren entwickelt, die sowohl bei der Leistungsaufnahme im Leerlauf als auch bei Teil- und Volllast weniger Energie verbrauchen als die Vorgänger-Versionen.

Zugleich steht mit dem DDR3-Standard eine neue und vor allem Strom sparende Speicher-Technologie bereit. Darüber hinaus kann der Energieverbrauch bei Speicher-Systemen mit steigender Festplatten-Kapazität zusätzlich abgesenkt werden.

Von der grünen Welle noch kaum erfasst sind derzeit Netzwerk-Komponenten wie Hubs, Switches und Router, doch auch hier erwarten die Marktforscher in den nächsten Jahren ein Umdenken bei den Anbietern.

Virtualisierung steigert Effizienz

Der Markt für grüne Software teilt sich derzeit in Lösungen für die Virtualisierung und das System-Management auf. Mit Hilfe von Virtualisierungs-Software lassen sich beispielsweise Infrastrukturen in Rechenzentren konsolidieren und damit effizienter und kostensparender gestalten.

Der Markt für grünes System-Management ist nach Ansicht der Marktforscher jedoch erst am entstehen. Die meisten System-Management-Werkzeuge können zwar Temperaturen in Servern und Storage-Systemen überwachen, nicht aber den tatsächlichen aktuellen Energiebedarf. Hier soll es in den nächsten Jahren deutliche Fortschritte geben.

Gleiches gilt für den derzeit noch stark fragmentierten Service-Markt für Green IT. Neben den großen Service-Providern gibt es viele kleinere Anbieter, die sich auf die Planung und Optimierung von Rechenzentren spezialisiert haben.

Hier werde, etwa durch Übernahmen, eine Marktbereinigung stattfinden. Parallel dazu werden die angebotenen Dienstleistungen im Bereich Green IT weiter professionalisiert.