Finance Forum Germany

Wie Bank-CIOs 9 Top-Zukunftsthemen meistern

26.09.2012 von Ursula Pelzl
Innovationspotenzial und Lösungsansätze für die aktuellen Herausforderungen in der Bank-IT hat der Executive Think Tank des Finance Forum Germany erarbeitet.
Zukunftsthemen in der Bank-IT: Der Think Tank hat Innovationspotenzial und Handlungsempfehlungen erarbeitet.
Foto: Finance Forum Germany

Die Herausforderungen an die IT von Banken und Versicherungen wachsen seit Jahren - ein Ende ist nicht in Sicht. Im Gegenteil. Immer mehr Anforderungen aus der Umsetzung von Regulierungsvorgaben und technischen Innovationen beschäftigen die IT-Verantwortlichen. Umso dringender suchen sie nach kreativen und innovativen Lösungen und Impulsen für die Positionierung der IT als strategischer Partner in ihrem Unternehmen.

Im Rahmen des Executive Think Tank des Finance Forum Germany haben im ersten Halbjahr 2012 IT-Verantwortliche aus verschiedenen Kreditinstituten und ausgesuchte IT-Dienstleister sowie Branchenexperten in drei aufeinanderfolgenden Workshops kreative Lösungsansätze entwickelt. Die Ergebnisse dokumentiert das Whitepaper "Es ist an der Zeit, Neues zu denken".

Ziel des Executive Think Tanks war es, die aktuell zentralen Themen- und Handlungsfelder in der Bank-IT zu identifizieren und darauf aufbauend aufzuzeigen, welche Herausforderungen, Risiken und Defizite sich aus den formulierten Kernproblemen der IT im Bankenumfeld ergeben. IT-Anbieter konnten daraus ableiten, welche Anforderungen Banken und Sparkassen an ihre IT haben und ungenutztes Innovationspotenzial aufdecken.

Die neun Top-Themen und Handlungsfelder der Bank-IT sind aus Sicht der Think-Tank-Mitglieder:

  1. Konsumerisierung und Mobilisierung

  2. Social Media

  3. Zusammenarbeit mit der Fachabteilung

  4. Innovation und Future Management

  5. Sourcing

  6. Regulierung / Security

  7. Architekturmanagement

  8. Demographie

  9. Kundenorientierung

"Arbeiten, wann, wo und wie ich will" - auch Bankenmitarbeiter wollen mit eigenen mobilen Endgeräten individuelle Arbeitsmodelle gestalten. Doch wie die Sicherheit garantieren? Wie sicherstellen, wo welche Daten sind, beziehungsweise, wie diese in dem Institut bleiben? Themen, die von den rund 50 Teilnehmern engagiert im Rahmen einer moderierten Stärken/Schwächen- und Chancen/Risiken-Analyse (Strengths (Stärken), Weaknesses (Schwächen), Opportunities (Chancen) und Threats - SWOT-Analyse) diskutiert wurden.

Als großer Vorteil der Konsumerisierung und Mobilisierung (Bring Your Own Device, BYOD) wurde darin gesehen, dass Kreditinstitute den Innovationstakt der Kunden besser mitgehen können, weil in der Arbeitssphäre dieselben Geräte genutzt werden wie in der

Privatsphäre - man hält sich technisch auf Augenhöhe mit dem Kunden und tut sich leichter, innovative Services zu entwickeln.

Warum vertraut der Kunde Facebook, aber nicht der Bank?

Die Social Media, davon zeigten sich die Teilnehmer überzeugt, werden Banken dazu zwingen, sich mit völlig neuen Geschäftsmodellen und Finanzierungsformen auseinanderzusetzen, zum Beispiel dem stark wachsenden "Crowd Financing", bei dem Privatleute anderen Privatleuten kleine Kredite für deren Vorhaben geben und so beachtliche Summen zusammenkommen. An den Banken vorbei.

Heiß diskutiert wurde auch die Frage: "Warum vertraut der Kunde Facebook, aber nicht der Bank?", und das vor dem Hintergrund einem handfesten kulturellen Gegensatz zwischen der sicherheitsorientierten Bank und der grundsätzlichen Offenheit der Social Media. Zwei Dinge sind nach Ansicht des Think Tanks notwendig, um diese beiden Welten zusammenzuführen: Erstens Freiraum für die Mitarbeiter, sich mit dem Thema eingehend auseinanderzusetzen. Und zweitens Mut in der Führung. Weil ein neues Maß an Transparenz gefordert ist.

Sprachlosigkeit zwischen Fachabteilungen und IT beenden

Die Zusammenarbeit - und oftmals auch die "Sprachlosigkeit" - zwischen Fachabteilungen und der IT schaffte es im ersten, die Handlungsfelder sondierenden Workshop ebenfalls auf die Liste der Top-9-Themen. Fehlendes wechselseitiges Verständnis, mangelnde gegenseitige Akzeptanz und unterschiedliche Erwartungen an die Umsetzungsgeschwindigkeit von IT-Projekten führten die Analyse der Schwächen an.

Eine gute Zusammenarbeit zwischen IT und Fachabteilungen hingegen führt zu mehr Anwenderzufriedenheit, Effizienz und Prozesskompetenz in den Fachabteilungen. Sie stärkt die Rolle der IT als Impulsgeber im Innovationsmanagement.

In diesem Zusammenhang wurde allerdings auch herausgearbeitet, wie dringend die Kreditinstitute eine echte Innovationskultur aufbauen müssen. Gelingen könne dies beispielsweise durch die Gründung von in-House Innovationsteams und institutionalisierten Endkundengesprächen für einen klaren Blick von außen auf die eigene Bank oder Sparkasse ("Outside-in").

Wichtig sei es in jedem Fall, so eine der erarbeiteten Handlungsempfehlungen, einen hauptamtlichen Innovationsverantwortlichen zu bestimmen und für eine Verankerung des Aufgabenfeldes Innovationsmanagements im Budgetprozess zu sorgen.

Auch beim Dauerthema Sourcing wollen die Think-Tank-Teilnehmer künftig zukunftsorientierter denken als bisher. In einem ersten Schritt müssen die eigenen Kernkompetenzen noch besser erkannt und definiert werden. Erst dann stellt sich die Frage des Sourcings und einer Optimierung der Zusammenarbeit mit Dienstleistern auf Basis zukunftsfähiger Preismodelle.

Proaktive Umsetzung von Regulierung sichert Wettbewerbsvorteile

Breiten Raum nahmen auch die Themen Regulierung und Security ein. Raus aus der Betroffenheitsspirale und rein in eine proaktive Umsetzung - so lautet der Tenor der Expertenrunde. Eine frühe Umsetzung von Regulierungsvorhaben baue neue Kompetenzen auf und könne helfen, Wettbewerbsvorteile zu generieren, so die Teilnehmer.

Wie Geschäftsarchitektur und IT-Architektur effizient und sich ergänzend ineinander greifen, wie generationenübergreifende Zusammenarbeit und ein IT-optimiertes Wissensmanagement gelingen können und wie Beratungsprozesse IT-seitig besser an den Kundenbedürfnissen ausgerichtet werden können waren weitere Agendapunkte.

Weitere Informationen im Whitepaper, das Sie hier kostenlos downloaden können (PDF, 4,9 MB).