Argumente, die das Management überzeugen

Wie CIOs Projekte ab 250.000 Euro durchsetzen

29.01.2009 von Nicolas Zeitler
Große IT-Projekte lassen sich gegenüber der Geschäftsleitung am besten durchsetzen, wenn sie strategische Ziele unterstützen. Schwerer tut sich der IT-Chef laut einer Befragung hingegen, wenn er Effizienz oder technische Notwendigkeit als Argumente für ein Vorhaben anführt.

Mit dem Argument "unterstützt strategische Ziele" können IT-Verantwortliche ihren Vorgesetzten teure Projekte am häufigsten erfolgreich verkaufen. Das hat die IT-Beratung Lynx-Consulting AG aus Bielefeld bei einer Befragung unter 21 Kundenunternehmen herausgefunden. 16 der befragten IT-Leiter gaben an, dass sie das Management in letzter Zeit mit dem Verweis auf strategische Ziele dafür gewinnen konnten, ein Vorhaben mit einem Umfang von mehr als 250.000 Euro zu genehmigen.

Mit dem Schlagwort Strategie überzeugen
CIOs beurteilen den Fitnessgrad ihrer IT vor allem danach, ob sie Projektfahrpläne einhalten können und Service Levels erfüllt werden.
Die relevantesten Auftraggeber für Projekte sind Vorstand und Vertrieb.
Die Betonung auf strategische Ziele überzeugt die Geschäftsleitung am ehesten, große Projekte zu genehmigen.

Nur sechs beziehungsweise sieben CIOs gaben hingegen an, sie hätten ein so großes Projekt durchboxen können, indem sie dessen technische Notwendigkeit herausstrichen oder darauf verwiesen, es verringere den Betriebsaufwand. Vier sagten, sie hätten geplante Neuerungen in der IT erfolgreich damit angepriesen, dass diese den Umsatz steigern könnten.

Bei der Befragung unter dem Titel "IT im Unternehmen - alles im Griff?" wollte Lynx-Consulting auch wissen, welches die wichtigsten Auftraggeber für IT-Projekte sind. Jeweils bei acht IT-Chefs kommen die Aufträge vor allem von Vorstand und Vertrieb, je fünf gaben an, Controlling oder Finanzwesen und Entwicklung und Produktion seien ihre Hauptauftraggeber.

Gefragt wurden die IT-Manager zudem nach ihrem Weg bei der IT-Integration. Auf einer Skala von eins bis sieben sollten sie ankreuzen, ob sie eher zu einer radikalen Standardisierung (Wert eins) oder zu möglichst "prozessaffinen" Anwendungen (sieben) neigen. Ein eindeutiger Hang zu einem der beiden Prinzipien zeigte sich nicht: Heraus kam mit 3,9 ein Wert fast genau in der Mitte. Die Aussage, Standardisierung und genau auf Prozesse zugeschnittene Anwendungen seien heute kein Gegensatz mehr, bejahten derweil sieben der 21 CIOs.

Wonach sie den "Fitness-Grad" ihrer Informationstechnologie beurteilen, sollten die Umfrageteilnehmer ebenfalls angeben. Mehr als die Hälfte sieht es als Anzeichen für eine intakte System- und Anwendungslandschaft, wenn Projektfahrpläne eingehalten werden. Jeder zweite orientiert sich bei der Beurteilung daran, ob Service Levels erfüllt werden. Sieben der 21 IT-Leiter beurteilen das mit Blick auf Branchen-Benchmarks.

Mängel bei IT-Sicherheit für CIOs am schlimmsten

Lynx-Consulting fragte die IT-Verantwortlichen auch, was der schlimmste Zwischenfall im Betrieb sein könnte - abgesehen von Server- oder Netzausfällen. Fast die Hälfte sieht Sicherheitsprobleme als schwerwiegendste Störung an. Acht CIOs sagten, der notwendige Wechsel eines Software-Herstellers etwa als Folge einer Fusion sei der schlimmste anzunehmende Zwischenfall im IT-Betrieb. Steigende Wartungsgebühren, wie sie zuletzt etwa viele Kunden von SAP auf die Barrikaden getrieben hatten, sind hingegen nur für wenige Befragte ein alarmierendes Ereignis.